David-Ruben Thies, Geschäftsführer eines kleinen Kreiskrankenhauses in Thüringen, hat gründlich nachgedacht, und er hat einen Plan - vielmehr eine Vision:
Mit einem Krankenhaus, das tatsächlich Sterne hat, also konzeptionell einem Hotel gleicht, macht er eine neue Rechnung auf. Nämlich die, dass Patienten, die sich wohl fühlen und nicht von 17, sondern von vier PflegerInnen bzw. ÄrztInnen versorgt werden, effektiver genesen.
Sein Krankenhaus hat einen revolutionären Personalschlüssel: pro Pflegekraft deutlich weniger PatientInnen, das entstresst! Die Ärzteschaft bekommt eine Art Großraumbüro - und zwar aus der Erkenntnis heraus, dass Fachkräfte, die stetig direkt miteinander kommunizieren, eine erheblich geringere Fehlerquote aufweisen. Die Ärmel der Ärztekittel will er abschneiden, damit sich weniger Keime verfangen. Das Essen soll komplett bio sein (wer schonmal im Krankenhaus gegessen hat, weiß, was das für einen Unterschied machen würde). Die Zimmer sind wohnlich, im Foyer flackert ein Kaminfeuer... Für sein mutiges, ja fast irrwitziges Projekt jettet der Mann um den Globus und sucht nach Unterstützung und einem stabilen Netzwerk.
Insgeheim treibt doch alle, die mit Krankenhäusern zu tun haben oder hatten die Frage um: wie soll jemand unter solchen Bedingungen gesund werden?! Ich frage mich: wie kann ein solches Projekt, das auch für KassenpatientInnen offen sein soll, im großen Umfang finanzierbar sein?
Hier sind wir Zeugen, wie Herr Thies seinen Traum mit einer Konsequenz in die Tat umsetzt, dass es ihn an den Rand der Erschöpfung bringt. Ein Projekt komplett im Sinne des Wohlergehens von PatientInnen.
Die Innovation des hier dokumentierten Projekts steht in krassem Widerspruch zur Gestaltung der Doku selbst, die uninspirierter und lustloser kaum daherkommen könnte. M.E. fehlen Interviews, sauberer Ton, interessante Bilder, eingeblendete Texttafeln, Off-Kommentare zum besseren Verständnis usw. - Ohne die atmosphärische Musik, die den Film noch so eben zusammenhält, ginge die Arbeit gänzlich unter. Ein Dossier zum Thema zu lesen wäre womöglich effektiver. Womöglich funktioniert der Film im Fernsehen oder für Fachpersonal aus Medizin, Politik und Wirtschaft.
Ein glänzendes, visionäres Projekt wurde hier filmisch trockengelegt. Alle fachlich Interessierten sollten sich das ansehen.
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