In einer schönen Regelmäßigkeit darf ich mir während meiner Arbeitszeit auch die neuesten französischen Filme angucken. In diesem Fall von "Im Taxi mit Madeleine" habe ich mich auf eine herzliche Komödie eingestellt mit ein paar Elementen, die ans Herz gehen...ein französischer Film eben. Doch was in den nächsten knapp 2 Stunden geboten wurde, hat mich dann doch überrascht, und zwar im positivsten Sinne...
Paris in der heutigen Zeit: Ein Taxifahrer wird beauftragt, eine ältere Dame von ihrem Haus in ein Seniorenheim zu bringen. Da die Dame jedoch wenig Lust hat, dort einzukehren, beauftragt sie den Fahrer vorher noch mit ein paar Abstechern zu besonderen Orten aus ihrem Leben. Während der Fahrt erzählt die Dame dem Fahrer ihre Geschichte, die einen emotional mehr anpackt, als man zugeben möchte.
Im Taxi mit Madeleine ist im Prinzip eine moderne Interpretation der griechischen Mythen rund um den Fährmann Charon und seiner Überführung der Lebenden in das Totenreich (das der Taxifahrer im Film Charles heißt, ist sicherlich kein Zufall, und auch das Ende unterstreicht diese Interpretation nochmal deutlich). Der französischen Titel (Übersetzt: Eine schöne Fahrt) trifft das Thema, vor allem in seiner Zweideutigkeit, deutlich besser.
Zwischen Dany Boon und Line Renaud herrscht eine wunderbare Chemie, und wem Dany Boons bisherige Rollen bislang nicht so sehr zugesagt haben, dem sei gesagt, dass ich mir in dieser Rolle keinen besseren Schauspieler hätte vorstellen können. Ebenso grandios ist die aus "Der Vater meiner besten Freundin" bekannte Alice Isaaz, welche die junge Madeleine spielt. Eine (wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf) wunderhübsche Frau, deren Schicksal im Film umso mehr schmerzt. Line Renaud ist der Grund, sich den Film im Idealfall auf französisch (mit Untertiteln) anzusehen. Ihre Stimmfarbe und ihre Betonung ist sehr warm und wichtig für die Geschichte und geht mit der Synchro leider verloren (zumindest, wenn man den Trailer heranzieht). Ein wenig Humor ist auch vorhanden, steht aber nicht so sehr im Vordergrund wie z.B. bei Ziemlich beste Freunde.
Im Taxi mit Madeleine ist eine ganz klare Empfehlung von mir. Das Non plus Ultra in Sachen französischer Film bleibt natürlich weiterhin Ziemlich Beste Freunde (und Amelie), aber ich sage auch, dass Madeleine für mich seitdem der erste französische Film ist, der in der gleichen Liga mitspielen darf.