Das ist schon ein beeindruckendes Werk, welches uns Eskil Vogt mit seinem zweiten Langfilm präsentiert. "The Innocents" hat nämlich eine Sache geschafft, die ich vorher noch nie im Kino erlebt habe, der Film hat mir ein dermaßen unangenehmes Gefühl bereitet, mich unter Spannung gestellt und mir wahrhaft eine Angst eingeflößt, wie ich sie noch nie im Kino gespürt habe. Der Film ist dabei noch nicht einmal ein waschechter Horrorfilm, aber alleine die Art der Inszenierung, gemixt mit den Figuren erzeugen etwas, was mich das wahre Schaudern lehrte. Für mich persönlich ist es ein unglaubliches Erlebnis gewesen, welches ich fast zwei Stunden durchlaufen durfte, den zeigt auch welche Kraft Filme noch heute haben können und die Notwendigkeit von solchen Filmen.
Noch kurz zur Handlung: Es geht um die Geschwister Ida und Anna, die mit ihren Eltern in eine norwegische Hochhaussiedlung ziehen. Dort lernen sie Ben kennen, der besondere Kräfte zu haben scheint und mit diesen schon bald perfide Spiele treibt. Zudem lernen sie das Mädchen Aisha kennen, die eine besondere Beziehung zu der Autistin Anna aufbaut.
Gewarnt sind all diejenige, die sich von dem Film einen klassischen Superheldenfilm erhoffen, den diesen Weg schlägt der Film zu keinem Zeitpunkt ein, auch wenn sie von ihren Fähigkeiten oft daran erinnern. Auch ansonsten kann ich den Film schwer in ein Genre verpacken, dafür steckt schlicht zu viel in ihm drin. Vergleiche zu Ari Asters "Hereditary" sind zwar angebracht, doch distanziert sich der Film stark genug davon und ist doch was vollkommen eigenes. Dies liegt zu großen Teilen wohl auch an dem Score, der sehr reduziert eingesetzt wird und das Unwohlsein noch stärkt und an der Kameraarbeit von Sturla Brandth Grøvlen, der mit seinen nüchternen Bildern dem Film eine noch zusätzliche Realitätsnähe gibt, die die Stimmung noch mehr untergräbt und dennoch schafft er es in diesen nüchternen Bildern noch einzigartige Kamerafahrten zu etablieren. Stark ist zudem ebenfalls, dass die Gewalt im Film oft nicht expliziert gezeigt wird, sondern nur angedeutet wird oder aus der Ferne beobachtbar. Dennoch spielt sie ein zentraler Punkt im Film und legt nochmal nahe, dass guter Horror nicht nur auf Splatter und der zur Schau Stellung aufbauen muss.
Kurz: Von mir gibt es volle Punktzahl für dieses einzigartige Werk aus Norwegen! Ich habe mich noch nie, seit ich Filme und Kino liebe, so im Kino gefürchtet, habe mich unwohl gefühlt und eine so bedrückende Atmosphäre gespürt.!