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    Abteil Nr.6
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    3,2
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    8 User-Kritiken

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    Christian Alexander Z.
    Christian Alexander Z.

    150 Follower 787 Kritiken User folgen

    1,5
    Veröffentlicht am 25. Juni 2024
    Langweiliges Roadmovie. Marode Technik und Infrastruktur sind auch eben keine verlockenden Kulisse für diese zu langen Film. Die betrogene Laura ist der einzige Lichtblick im praktisch nicht vorhandenem Plot. Das ganze noch mit 90er Jahre Technik garniert, toll! Wieso der Saarländische Rundfunk solche Indie Filme unterstützt ist eine weitere Frage. Die Hauptfrage bleibt: muss man sich das ansehen?
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    753 Follower 942 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 14. Juni 2022
    ZWEI FREMDE IM ZUG
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Eine „symmetrische“ Reaktion will der Kreml darauf geben, wenn Finnland tatsächlich der NATO beitreten sollte. Wie jetzt – will Russland den Beitritt ebenfalls beantragen? Wohl eher weniger. Das Säbelschwingen und – rasseln Putins lässt keinen Staat kalt, und sei er auch noch so mit Understatement gesegnet wie Finnland. Dass der Alleinherrscher plötzlich auf die Idee kommt, Finnland als urrussischen Boden anzusehen – es ist alles möglich, nichts mehr auszuschließen. Und dennoch: In Zeiten der Distanz ist man gut damit beraten, den Blick vom Eisernen Thron zu nehmen und ein bisschen zu senken. Ins Spektrum rückt das gemeine Volk, das mehr oder weniger ohnmächtig angesichts der politischen Willkür versucht, über die Runden zu kommen. Und da kann es passieren, dass trotz der politischen Eiszeit unter dessen wärmeren Fittichen sowas wie Annäherungen passieren, die ganz klein und im Verborgenen beginnen. Vielleicht bei einer Zugfahrt in den hohen, wirklich hohen Norden, nämlich nach Murmansk.

    In einem Abteil sitzen die finnische Archäologiestudentin Laura und der russische Bauarbeiter Ljoha. Beide haben nichts gemeinsam, und Laura versucht vergeblich, den scheinbar sexuell gefärbten Avancen ihres angetrunkenen Gegenübers zu entgehen. Ein Konsens muss her, denn die Zugfahrt ist keine von A nach B während eines halben Tages, sondern besagte Reise mit der Murmanbahn zieht sich über mehrere Nächte. Die Transsibirische für Anfänger könnte man es nennen. Und dennoch: eine Nächtigung im Zug ist meistens genug, um sich verfilzt und unausgeschlafen zu fühlen. Noch dazu in Gegenwart einer Person, der man nicht trauen kann. Nur: der erste Eindruck täuscht meistens. Auch bei Ljoha. Der junge Mann scheint dann doch schwer in Ordnung, und irgendwie kommen Laura und er ins Gespräch, erzählen von ihren Zielen und was sie umtreibt. Beide stellen fest, dass sie vieles verbindet, darunter auch eine gewisse Verlorenheit – aber auch die Vergangenheit, die Urgeschichte dieser Weltregion. Und vielleicht gar etwas mehr als nur Sympathie füreinander.

    Voyage Voyage – den Klassiker von Desireless – greift Juho Kuosmanen (Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki) immer wieder auf, vertont der Song doch ganz schön das Gefühl des Abnabelns, ins Unbekannte-Reisens, Neu-Findens. Abteil Nr. 6, absolut zu Recht auf der Shortlist für den Auslandsoscar 2022 gewesen und für Palme sowie Golden Globe nominiert, beschäftigt sich genau damit. Dem Film gelingt es, das Überbrücken schwieriger Umstände zu illustrieren, die notwendig sind, um gemeinsam zu den Wurzeln einer grenzenlosen Geschichte zu gelangen. Metapher dafür sind die Petroglyphen am Kanosero-See auf der Halbinsel Kola, wofür Laura die ganze Reise auf sich nimmt. Es ist kein Geheimnis, dass letzten Endes beide dorthin unterwegs sein werden, und zwar zu einer Jahreszeit, die es scheinbar unmöglich macht, an diesen Ort zu gelangen. Projizieren lässt sich dieses soziale Gefüge sehr gut auf die aktuelle Schräglage zwischen beiden Ländern, und der Impuls, der von Abteil Nr. 6 ausgeht, ist ein notwendiger, herbeigesehnter, vor allem positiver.

    So richtig fasziniert Abteil Nr. 6, abgesehen von dem famosen wie preisverdächtigen Schauspielpaar Seidi Haarla und Yuriy Borisov, aufgrund seines aufmerksamen, sich an allerhand Details erfreuendem Blick, der sein Publikum in völlig entlegene Ecken des russischen Nordens führt. Kousmanens Film ist enorm authentisch, angreifbar und offenherzig. An der Stimmung einer Reise durch Tag und Nacht, voller bezaubernder, aber auch entbehrlicher Begegnungen, lässt das Rail- und Buddymovie all jene teilhaben, die Russland nicht mit Haut und Haaren auf die Schwarze Liste setzen wollen und durchaus im Stande sind, zu differenzieren. Beeindruckend, schrullig und auf kreative Weise liebenswert ist dieses Land, und irgendwie fließen gerade dort – wie überall auf der Welt – Kulturen, Lebensweisen und Weltbilder stetig ineinander.
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    beco
    beco

    64 Follower 366 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 4. April 2022
    Ein sympathischer Film über zwei sympathische Menschen, wobei man bei Juho schon ein bisschen Anlauf braucht. Was den Film auszeichnet sind die unwirtlichen Bilder einer unwirtlichen Landschaft und Jahreszeit, die in einem schönen Gegensatz zu der Wärme im Zug und den (meisten) Menschen dort steht.
    Die OmU-Version fügt dem Ganzen noch den besonderen Reiz der Authentizität zu.
    Riecks-Filmkritiken
    Riecks-Filmkritiken

    28 Follower 212 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 13. März 2022
    Schon bei der diesjährigen Berlinale wurde deutlich, dass Kammerspiele scheinbar wieder sehr beliebt sind. Mit EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT sehen wir in Kürze auch ein deutsches Werk dieser Art wieder auf der Leinwand. ABTEIL NR. 6 hingegen stellt eine ganz andere Art dieser Inszenierungsform dar, denn in erster Linie handelt es sich hierbei um ein Roadmovie, welches sich nur den Vorzügen eines Kammerspiels bedient. Statt jedoch uns eine aufregende und abenteuerliche Reise auf der Suche nach Freiheit zu präsentieren, bietet uns Regisseur Juho Kuosmanen eine bedrückende, angsterfüllte und besorgte Reise in den Norden Russlands. Dabei steht der Film unter aktueller politischer Sicht eher unter einem schwierigen Stern, weil der tragische, aber leider immer stärker werdende Hass auf die russische Bevölkerung hier noch einmal geschürt werden könnte. Abseits dessen bietet uns das Werk jedoch eine interessante Konfrontation mit unseren eigenen Vorurteilen sowie unserer Art, Menschen in Schubladen zu kategorisieren.

    Leider ist ABTEIL NR. 6 nicht nur ein wenig zu lang geraten, sondern verliert das Werk auch mit Beendigung der intimen kleinen Handlung an Energie und lässt uns leider eher gelangweilt aus dem Kino stapfen. Somit wird viel Potential verschenkt, welches zuvor mit den interessanten Persönlichkeiten aufgebaut wurde. Auf der einen Seite sehr schade, aber eine Sichtung des Films lohnt sich dennoch.

    Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/abteil-nr-6
    CineMoenti
    CineMoenti

    16 Follower 194 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 10. April 2022
    Die finnische Archäologiestudentin hat einen Plan. Sie möchte sich die berühmten Felsmalereien von Murmansk persönlich ansehen. Das liegt am nördlichen Polarkreis, dort ist es bitter kalt, es stürmt, niemand will dahin, alle raten ihr von dieser Reise ab. Ihr Liebhaber will sie natürlich auch nicht begleiten. Was soll's, schon sitzt sie im Zug!
    Im selben Abteil sitzt ein junger Bergarbeiter namens Ljoha, der ist laut, der säuft, der ist indiskret und nervig. Da die beiden über Tage im selben Abteil sitzen, werden sie sich wohl oder übel aneinander reiben, einander zuhören, irgendwie klarkommen. Was komische, tragische und romantische Momente mit sich bringt.

    Der Film ist eine "atmosphärische Reise durch das Russland der 1990er Jahre, in der sich zwei Außenseiter über alle Kultur- und Klassengrenzen hinweg begegnen und sehen lernen", so der Regisseur. Mir hat sich der Kern der Botschaft leider kaum erschlossen, die Geschichte mäanderte in meinen Augen ziellos vor sich hin. - Gespielt war das ohne Frage gut, das steht außer Frage. Geben Sie dem Film bitte eine Chance und mir danach Bescheid. Spasibo!

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Julia Schmied
    Julia Schmied

    35 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 12. Mai 2024
    Überraschend - denn wenn man sich auf den Film, die Charaktere und das Tempo ersteinmal einlässt, gewinnt die Geschichte zunehmend. Gegen Ende bangt man und fragt sich, was in die wenigen Minuten wohl noch passen mag. Der Film ist diesbezüglich etwas Außergewöhnliches, weil er Nähe entstehen lässt und zeigt, ohne sie genauer zu benennen. Ohne ihr eine rosige Zukunft zu malen - oder eine Absage zu erteilen.
    Fazit: wer Geduld hat, wird berührt.
    Zedda Zogenau
    Zedda Zogenau

    73 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 8. Januar 2024
    Auf eine überraschende Weise ist das der richtige Film zur richtigen Zeit. Eine finnische Archäologie-Studentin (Seidi HAARLA) und ein russischer Arbeiter (Juri BORISSOW) müssen sich auf der Fahrt von Moskau nach Murmansk ein Abteil teilen. Das geht natürlich nicht ohne Komplikationen ab. Die Geschichte spielt Ende der 1990er Jahre, gerade war die "Titanic" im Kino zu sehen. Und im nachsowjetischen Russland holt man alte Hits der Achtziger wie "Voyage, Voyage" von DESIRELESS (traumhaft schön!!!) nach. Man spürt richtig die Enge und die veraltete Ausstattung im Zug. Aber gleichzeitig wird man auch Zeuge einer allmählichen Annäherung zwischen zwei Menschen, die doch mehr gemeinsam haben, als sie anfangs gedacht haben. Am Ende geht es zu den Petroglyphen direkt am Eismeer.

    Ein richtig guter Film, für den der finnische Regisseur Juho KUOSMANEN den Grand Prix in Cannes und eine GOLDEN-GLOBE-Nominierung erhalten hat. Laut den aktuellen Zahlen der FILMFÖRDERUNGSANSTALT (FFA) haben den Film bis zum 30.06.2022 etwa 27.000 Zuschauer in den deutschen Kinos gesehen.
    Lennart Gosch
    Lennart Gosch

    21 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 2. Juni 2022
    COMPARTMENT NO. 6
    By Juho Kuosmanen

    Dieser Film hat sich angefühlt wie eine Umarmung. Ich habe mich gleich gesehen, eingekuschelt in eine Decke im Zugbett liegend, rausguckend in den Schneesturm. Es war dieses Gemütliche Gefühl. Ich habe mich beim sehen dieses Films gefühlt, als wäre ich auf dieser Reise. Das war ein tolles Gefühl. Der Film hat sich so echt und erfahrbar angefühlt. Ich habe schon den Zigarettenrauch gerochen. Es war eine unglaubliche, warme Atmosphäre. Und dennoch war es so verständlich. Die Hauptperson, die erst aus dem Abteil rauswollte. Ihr Abteilgenosse wirkte erst echt blöd. Voll besoffen und anmaßend. Man hatte gleich dieses Gefühl, sich unwohl zu fühlen. Und mit der Dauer des Films wurde immer klarer, wenn man einen Mensch erstmal richtig kennt, wird dieser auch liebenswert. Eine schöne Botschaft. Das jeder Mensch doch nur ein Mensch ist und nichts ist wie es scheint. Ja, dieser Film war unglaublich erfahrbar. Man spürte auch die Anstrengung einer solchen Reise. Und bei dem Kuss hat man mitgefühlt. Man hat es so verstanden, dieser Wunsch etwas festzuhalten. Den man hat sich schließlich so wohl gefühlt in diesem Abteil Nr. 6.

    Dieser Film hat lange auf die Szenen gehalten und hatte harte Schnitte. Die Kamera ist extra auf alt gemacht. Das hat mich sehr an „Night On Earth“ erinnert und eben stark zu diesem Gefühl von Geborgenheit beigetragen. Beide Darsteller wirken unglaublich menschlich. Solchen Menschen würde man letztendlich gerne in einem Zug begegnen. Dieser Film ist unglaublich…
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