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Petra Schönberger
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5,0
Veröffentlicht am 11. April 2022
In „Eingeschlossene Gesellschaft“ geht es um typische Schulprobleme und selbstgerechte Pädagogen. Einen solchen Pädagogen verkörpert der großartige Schauspieler Justus von Donáhnyi mit hervorragenden, aber auch unterhaltsamen schauspielerischen Leistungen. Eine rundum gelungene Komödie über den Alltag eines Lehrers an einem Gymnasium. Die Thematik des Films sagt aus, dass es nicht um einen Punkt ankommt, der einem Schüler für das Abitur fehlt. Der Film handelt aber auch um einen fürsorglichen Vater, der auf einmal eines Nachmittags, kurz vor dem Wochenende vor der Tür des Lehrerzimmers steht. In der Geschichte geht es aber auch um Macht zwischen Lehrern und Schülern, um Digitalisierung, Homeschooling und ums Bildungssystem. Durch die Geschichte wird aber auch ausgesagt, dass niemand fehlerfrei ist. Dann geht aus der Botschaft noch hervor, dass es um Gerechtigkeit geht und nicht zuletzt kommt es auch nicht nur auf beste Leistungen an, sondern darum, dass man zu seiner Familie steht. Ganz nach dem Motto „Lieber ein guter Schulabschluss, als ein schlechtes Abi“ darf in der unterhaltsamen Komödie sehr viel gelacht, aber auch nachgedacht werden. Alles in allem eine rundum gelungene Komödie über den Alltag von Lehrkräften an einem deutschen Gymnasium mit großartiger, sehr gelungener Besetzung!
Leider ein absolut unterirdischer Film, der total merkwürdige Anekdoten verbreitet. [spoiler] Warum solle ein Lehrer ein Disziplinarverfahren bekommen, weil ein Schüler während der kurzen Abwesenheit des Lehrers an den Computer geht und schmuddelige Videos aus dem Verlauf abspielt, die der Lehrer sich IN SEINER FREIZEIT anschaut. Der Lehrer hat die Videos den Schülern doch nicht gezeigt, sondern der Schüler! Es hat mir auch nicht gefallen, dass die Referendarin es scheinbar in Ordnung findet, mit verheiratete Männern zu schlafen, weil es ja Spaß mache. Was sind denn das für moralische Werte, die hier vertreten werden? Wenn sie die verheiratete Frau wäre, würde sie sich doch auch einen Mann wünschen, der ihr nicht fremd geht... Der gesamte Film hat einen extrem schlechten Humor, der teilweise genau gleich immer wieder vorkommt. Ja, es gibt im Film Kritik am System Schule, das hielt sich aber nur oberflächlich, was äußert schade war. Im gesamten Kinosaal wurde wenn es hochkommt fünfmal während des gesamten Films gelacht, was für eine "Komödie" echt ein Armutszeugnis ist.
Fazit: spart euch das Geld fürs Kino, es lohnt sich nicht!
Ich hab mich mal wieder hinreißen lassen und mich auf eine deutsche Komödie eingelassen, leider … Obwohl Sönke Wortmann durchaus für gute Unterhaltung steht, entpuppt sich „Eingeschlossene Gesellschaft“ als eine schwer verdauliche Mélange aus Cliché und holpriger Komödie mit einer starken Prise Moralin und mit einem Hauch von „An Inspector Calls“ (keiner hat eine reine Weste). Nicht empfehlenswert
Das Feld der Lehrerklischees scheint schier grenzenlos zu sein. In seinem neusten Film versucht Sönke Wortmann mit erstaunlich guter Trefferquote einen ziemlich großen Teil davon abzudecken. Allerdings ist der beliebte deutsche Filmemacher nur für die filmische Umsetzung verantwortlich, denn die Geschichte selbst existierte zuvor bereits als Hörspiel. Und selbstverständlich schafft es Wortmann mittels Kammerspiel, Klischeegeballer, Exzentrik, Eskalation und einer Menge grenzwertigem, aber dennoch auf den Punkt sitzendem Humor, hier eine der besten Komödien seit langer Zeit zu inszenieren. Ein traumhaftes Ensemble, welches geradezu genüsslich anzuschauen ist, perfektioniert die ohnehin schon toxische und gleichzeitig amüsante Story. Leider schleichen sich dabei auch einige Szenen ein, die einfach nicht nötig gewesen wären, und das ganze Werk hätten noch runder wirken lassen.
Das schlimmste jedoch ist, dass der Film ganz offensichtlich ein massives, gegenwärtiges Problem thematisiert, dieses aber in seiner Erzählung konsequent ignoriert und lieber missbraucht, um einen guten Gag nach dem Anderen einzufädeln. Gewalt gegen Lehrkörper ist kritischer und aktueller denn je und hätte zumindest mit einem etwas breiteren Blick gewürdigt werden müssen, als nur der Aufhänger für einen ansonsten sehr gelungenen Film zu sein. Ich empfehle daher auf jeden Fall eine Sichtung, rate aber dazu, dies anschließend nicht nur als gute Unterhaltung abzutun, sondern auch etwas darüber nachzudenken.
Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/eingeschlossene-gesellschaft
Der deutsche Film hat, wie nun sogar auch dem letzten Menschen in der Kinobranche klar sein sollte, nur noch wenige Freunde in der Welt. Anfänglich noch gefeiert und mit teilweise sehr hohen Besucherzahlen belohnt, schmierte die Aktie "Deutscher Film" in den letzten Jahren kontinuierlich ab und endete zuletzt besuchertechnisch am Boden mit Filmen wie "JGA" oder "Die Rettung der uns bekannten Welt". Elyas M'barek, eine Fitz/Schweighöfer Kombi oder aktuell auch der wunderbare "Wunderschön" konnten zwar hin und wieder für Ausreißer nach oben sorgen, der allgemeine Ruf des deutschen Films war und ist aber so gut wie zerstört.
Das dies jedoch objektiv betrachtet ein zu hartes Urteil durch das Publikum ist, beweist wieder einmal der neue Sönke Wortmann Film "Eingeschlossene Gesellschaft", der schon zuvor mit Filmen "Der Vorname" oder zuletzt "Contra" zeigen konnte, dass der deutsche Film noch ein paar treffsichere Pfeile im Köcher hat.
Eingeschlossene Gesellschaft handelt von sechs Lehrer(-typen), die in einer Extremsituation im Laufe der Diskussion Dinge offenbaren, die lieber im verborgenen geblieben wären. Dabei stellt sich der Film als Spiegelbild der heutigen Lehrerlandschaft heraus und stellt die Frage, mit welchem Recht einzelne Personen über das Schicksal junger Menschen entscheiden dürfen.
Angekündigt als Komödie, ist der Film am Ende dann doch ein Stück ernster geworden, als er es wahrscheinlich beabsichtigt hatte. Zwar gibt es ein paar gut platzierte Gags, diese entstehen jedoch eher aus Stichworten heraus. Die Grundstimmung ist tatsächlich relativ humorlos: 6 Lehrer*innen, die von einem verzweifelten Vater als Geiseln genommen und erpresst werden, den noch für den Sohnemann fehlenden Notenpunkt zu vergeben, der zur Teilnahme an der Abiturprüfung berechtigt. Dabei steht jeder der Lehrkräfte für mindestens einen Typus, den man aus der eigenen Schulzeit wiedererkennt: Der oberkorrekte Oberstudienrat mit verifizierten Notenvergabesystem; die Schreckschraube, die zwar noch eine Leidenschaft für ihr Fach hat, nicht aber für den Unterricht; der Sportlehrer, der seine Finger nicht von den Schülerinnen lassen kann; der Durchschnittstyp, der es jedem Recht machen will; der nerdige Chemielehrer, der keinerlei Autorität ausstrahlt und die junge Referendarin mit dem neuen, berechtigten Verbesserungsvorschlägen, die am alteingesessenem Kollegium aber natürlich abprallen wie ein hart geworfener Ball am Kopf eines 10-jährigem beim Völkerball.
Insgesamt ist der Ansatz des Film sehr gut gelungen und das Ensemble liefert eine Spielfreude ab, die es einem einfach macht, sich auf die Geschichte einzulassen und trotzdem nicht dieses unangenehme Fremdscham Gefühl zu bekommen wie bspw. beim Gott des Gemetzels. Leider werden die angesprochenen Themen und Probleme in der heutigen Schullandschaft nur angekratzt, wobei wahrscheinlich aber auch jede einzelne Diskussion darüber die Laufzeit eines Spielfilms deutlich sprengen würde. Ebenso kann man aus meiner Sicht über das Ergebnis der Diskussion streiten, wobei hier sicherlich der Großteil des Publikums d'accord geht, man aber ebenso auch der Argumentation für den fehlenden Notenpunkt zustimmen kann, so engstirnig und weltfremd die Begründung auch sein mag (das Leben ist nun mal kein Ponyhof, vor allen nicht in den oberen Etagen dieser Welt).
Eingeschlossene Gesellschaft ist also ein sehenswerter Film, der sich qualitativ in Sönke Wortmanns bisheriges Schaffen sehr gut einfügt.
Nach „Frau Müller muß weg“ ist dies zwar keine inhaltliche Fortsetzung, wohl aber eine interessante Weiterführung des Themas. Nachdem beim ersten Film eine Lehrerin von einer Truppe aufgebbrachter Eltern ins Gespräch genommen wurde nimmt hier ein verzweifelter Vater ein Lehrerzimmer als Geiseln und zwingt die Lehrer über seinen Sohn zu sprechen. Und dabei stimmt nahezu alles: die Darsteller sind perfekt gecastet für ihre Rollen und geben wunderbre Lehrerklischees ab. Diese werden dann nach und nach durchleuchtet wenn jede der Figuren ihre eigenen Schwächen offenbart und so manchen Dreck am Stecken hat. Das hätte man auch als Thriller oder Drama zeigen können, es bleibt aber aufgrund des Dialogwitzes eine launige Komödie. Im zweiten Drittel geht dem Gerede leicht die Luft aus – fängt sich aber bis zum überraschend emotionalen Ende wieder.
Fazit: Urkomisch und triggert bei son manchen Zuschauer*innen Erinnungen an eigene Lehrer!
und wieder mal ein film, bei dem man zwei kritiken schreiben muss. filmstarts sollte das hier endlich mal einprogrammieren. - - - - - - - also, vier sterne für den film, ein guter deutscher film, er ist durchdacht, er hat eine handlung und irgendwo gibt es auch einen twist. die darsteller machen ihren job gut. >>> im rahmen ihrer möglichkeiten, drehbuch-technisch bedingt. es geht recht schnell los, dass man mit der situation, bzw dem bildungssystem, bzw der geiselnahme konfrontiert wird. man muss keine halbe stunde warten, bis es endlich losgeht. man darf die ersten fünf minuten verpassen. mehr nicht. ein sehr guter allround-film für alle möglichen menschen. auch ohne abi und mit hauptschule kann man sich den film sehr gut ansehen, man macht eigentlich nix verkehrt. >>>wenn man jung ist und sonst noch nichts gesehen hat! - - - - - - - - -kritik nummer zwo: nur ein einziger stern. das liegt nicht an den darstellern, sondern daran, dass dieser film nichts anderes ist, als ein kopie (bzw mischung) von "frau müller muss weg" und "das perfekte geheimnis". wenn man diese beiden filme gesehen hat, dann braucht man die geschlossene gesellschaft nicht mehr sehen. wenn man die beiden vorherigen filme gesehen hat, dann gibt es hier nichts neues. ab zu netflix oder sky und die oben genannten filme anschauen und dann ist ein ticket für diese gesellschaft überflüssig. alle darsteller*innen (darauf wird im film wert gelegt) agieren unter ihren möglichkeiten, weil das drehbuch ihnen fußfesseln anlegt. man hätte sie einfach mal von der leine lassen sollen. dann wäre da ein herrlich anarchischer film draus geworden. und den wünsche ich mir so sehr herbei, aber für dieses 08/15 zeug gebe ich kein geld aus.
Schulschluss. Im Lehrerzimmer eines Gymnasiums werden die Taschen gepackt, das Wochenende winkt. Einige haben es eiliger als andere, das Gebäude zu verlassen und ihre freie Zeit zu genießen. Aber daraus wird nichts! Ein Vater klopft an die Tür und wird hereingelassen. Sein Anliegen: dem Sohnemann fehlt zur Zulassung fürs Abitur ein einziger Punkt, und über diesen sollen die sechs noch im Zimmer befindlichen LehrerInnen so lange beraten, bis sie zum korrekten Ergebnis gelangen. Das Argument des reichlich unter Druck stehenden Vaters ist ein zwingendes! Er setzt durch, dass die kleine Gruppe ohne Kontakt nach außen im abgeschlossenen Zimmer tatsächlich - und zeitlich befristet - berät. Was dabei vor allem zu Tage tritt, sind die kleinen und großen Abgründe eines jeden einzelnen Diskutanten.
Meines Erachtens kann Eingeschlossene Gesellschaft auf zwei Arten gelesen werden. Zunächst wirkten die Figuren (der zynische Sportlehrer, die schüchterne Referendarin, die frustrierte Besserwisserin, der vorgestrige Prinzipienreiter usw.) wie Karikaturen - vom Erscheinungsbild wie auch vom Auftreten her. Gleichzeitig liefern diese Stereotype allerdings Sprüche ab, die sich gewaschen haben, in denen Wahrheit satt liegt (wie das bei Satire eben ist, wenn sie denn gelingt). Im Endergebnis ist ein Psychogramm von vermeintlich Erwachsenen entstanden, die sich am System - jedes auf seine Weise - die Zähne ausbeißen und, wollen sie die Sache gut machen, auf sich selbst schauen müssen. Dass der Film so bemerkenswert unterhaltsam ist, liegt nicht zuletzt am runden Ensemble, das wunderbar auf den Punkt spielt (ganz besonders Engelke und von Dohnániy).
Wortmann ist ein bemerkenswertes Kammerspiel gelungen, das trotz seines klamaukigen Anstrichs und einiger Schwarzweißmalerei wichtige Aspekte der Bedeutung von Schule / Pädagogik im Kern benennt. An einigen Stellen hätte ich im Kino allzu gerne applaudiert. Ein Gaudi mit Nachhall!
Die glaubwürdige Darstellung des Schulbetriebs bleibt nach wie vor eine große Schwierigkeit für Filmemacher. Auch hier werden leider wieder Typen und Klischees statt komplexer Charaktere ausgestellt. Der Plot ist interessant, aber die Dialoge reichen nicht an Lutz Hübner oder andere Könner des Schul-Komödien-Genres wie Bora Dagtekin heran. Wenig zu lachen gehabt und viel geärgert. Justus von Dohnányi erfüllt seine Rolle noch am glaubhaftesten.