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    Die stillen Trabanten
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,5
    Veröffentlicht am 17. Dezember 2022
    Ein Club der einsamen Herzen.

    In drei voneinander unabhängigen Handlungen zeichnet Thomas Stuber ein Stück Großstadtmilieu, verortet in Leipzig.

    Der Regisseur hat sein professionelles Personal offenbar perfekt angeleitet, denn das Ergebnis ist phänomenal. Die Figuren wirken im sozialen Sumpf der Metropole schier unverstellt inständig menschelnd. Jens (Albrecht Schuch), der Imbissbudenbetreiber, hat ein Auge auf Jana (Lilith Stangenberg) geworfen, die seit ihrer Heirat mit Hamed (Adel Bencherif) Aischa genannt wird. Wachmann Erik (Charly Hübner) trifft Marika (Irina Starshenbaum) wiederholt auf seinem Rundgang an, und Reinigungskraft Christa (Martina Gedeck) findet Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski) beim Begießen des Feierabends.

    Während Stuber für „In den Gängen“ (2018) den Mikrokosmos Großmarkt sehr isoliert betrachtet, braucht er für Leipzig nicht zwingend mehr Platz und setzt wieder auf die Eigenheiten der Charaktere, die suchterzeugend eindringlich offengelegt werden, unterstützt durch intensive Nahaufnahmen. Aus der Komplexität der Geschichten ergibt sich eine ungleichmäßige Verteilung der zwei Stunden Spielzeit, was die Fesselung des Publikums jedoch keineswegs aus der Balance geraten lässt. Der Filmemacher zeigt die Erzählstränge abwechselnd und verzichtet auf Taschenspielertricks wie spannungsfördernd gewählte Umschaltpunkte, verwendet aber romantisierende Fantasysequenzen. Vielleicht hätte das hohe Ausmaß an der Nähe zur Realität dieselbe sonst zum unerträglichen Überschäumen gebracht.

    Thomas Stuber beweist durch „Die stillen Trabanten“ erneut sein Talent für anspruchsvolle wirklichkeitsgetreue Darstellungen.
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