Wir kennen Chantal (Jella Haase) noch aus der "Fack ju Göhte"-Klasse. Ein bissl doof, ziemlich prollig.
Und jetzt ist sie zurück.
Chantal arbeitet - mehr oder weniger - daran, eine Lehre zu bekommen. Aber eigentlich will sie ja erfolgreiche Influencerin werden - hat aber kaum Follower.
Eines Tages stehen sie und ihre beste Freundin Zeynep (Gizem Emre) vor einem merkwürdigen Spiegel. Chantal will natürlich gleich Fotos machen - und wird vom Spiegel eingesaugt. Und Zeynep gleich mit.
Sie landen im Märchenland. Also, wirklich! Und Chantal ist eine Prinzessin! Und sie soll heiraten!
Allerdings sind die beiden Mädels nicht in irgendeinem Märchen gelandet, sondern bei "Dornröschen". Doch mit Chantal läuft das alles natürlich ein bisschen anders. Der Fluch des 100-jährigen Schlafes landet nicht bei ihr, sondern beim Prinzen Bosco (Max von der Groeben) - der allerdings eher aus Pflichtgefühl die Prinzessin heiraten will. Aladin (Mido Kotaini) dagegen verknallt sich in sie, ist dafür aber gar nicht vorgesehen. Und dann ist da noch die Hexe Sansara (Nora Tschirner), die dafür sorgen soll, dass Chantal und Zeynep wieder nach Hause können - die Hexe aber hat ganz andere Probleme...
Der Filmtitel ist treffend, wenn auch nicht einfallsreich: "Chantal im Märchenland". Und ganz am Anfang steht die Frage, warum sich Schauspielerin Jella Haase das eigentlich noch mal antut, in die Rolle der Chantal zu schlüpfen, hat sie doch in der Zwischenzeit viele hochwertige, tolle Rollen gespielt. Jetzt also wieder Hau-drauf-Humor?
Ja! Und das Tolle ist: Der Film ist überraschend gut!
Chantal ist prollig, hat aber Herz und Mitgefühl. Das macht die Figur dann doch interessant - und vor allem lustig. Wie überhaupt der ganze Film nur so strotzt vor Witz- und Bildwitzen, die überwiegend auch gut gespielt und choreografiert sind.
Chantal macht sich lustig über das Märchenland, weil vieles in der modernen Welt absurd wirkt. Auf lustige Weise geht es um Frauenrechte und Gleichberechtigung, um Mut und Toleranz, auch um Liebe und Freundschaft.
Der Humor in "Chantal im Märchenland" ist - auch wenn es einigen nicht gefallen mag - durchaus sehr modern. Die Sprache von Chantal und Zeynep ist so, wie sich viele junge Leute unterhalten, und es ist witzig, wenn sich die Märchenfiguren diesen Slang teilweise aneignen. Und es gibt auch einige überraschende Wendungen.
Schauspielerisch ist der junge Darsteller Cooper Dillon ist eine Entdeckung. Er spielt den König Wilderich, der immer wieder vom Jungbrunnen trinkt und deshalb jugendlich ist. Dillon spielt den wütenden König, der immer wieder böse guckt und wegen irgendwelcher Sachen ausrastet, für sein junges Alter echt hervorragend.
Ein Minus ist die Schleichwerbung im Film: Auf sehr penetrante Art und Weise werden zwei Produkte im Film hervorgestellt, die auch Werbepartner sind.
Die Gagdichte ist hoch, und so erlebt man mit dem Film einen sehr lustigen Abend, am besten im vollen Kinosaal.