fast alles geordnet
Nachdem der Profikiller (Michael Fassbender) einen Auftrag verpatzt, sollen alle Spuren beseitigt werden, inklusive ihm. Der Killer hat nur eine Chance: Er muss alle Beteiligten auslöschen.
David Fincher ist einer der besten US-amerikanischen Regisseure. Große Hits wie „Sieben“ (1995), „Fight Club“ (1999), „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ (2008) und „Gone Girl“ (2014) gehen auf sein Konto. Nun also „Der Killer“, eine Netflix-Produktion.
Michael Fassbender verbreitet beinahe allein die beeindruckende Atmosphäre, fast nur durch seine Mimik, der starre Blick, dazu eingeübte Handgriffe. Cool, feste Normen hat er, der Killer: halte dich an den Plan, improvisiere nicht, zeige keine Empathie usw. Seine Stimme betet diese Maximen immer wieder aus dem Hintergrund. Sportliche Fitness ist obligatorisch (dann geht auch mal was von einer weltbekannten Burger-Kette). In Momenten, die eine Ausweispflicht erfordern, trägt er jeweils einen anderen Namen. Dass dann nicht alles wie vorgesehen klappt, verursacht das faszinierend Menschelnde an Finchers Film, der chronologisch aufgebaut in Kapiteln über die Leinwand läuft; ein Stil, nicht zwingend erforderlich, passt aber irgendwie zum Regelmechanismus des Killers. Humor blitzt sporadisch auf, dann überwiegend verbal, auf die Situation bezogen, fein verbaut. Die Spannungskurve steigt an. Ja, wieder ein echter Fincher.
In 118 Minuten ohne Hänger sieht das Publikum einen Mann, der Sicherheit für die Zukunft benötigt, dem das kürzlich Getane im Kopf umhergeht. Seine weiter zurückliegende Vergangenheit bleibt ein Rätsel. Obwohl er die hinterhältig schleichende Methode bevorzugt, z.B. mit Gift, sind in dieser Geschichte stets Handfeuerwaffen im tödlichen Spiel. Seine Vorgehensweise, unter anderem das Aufsuchen der Expertin (Tilda Swinton), gleicht eher einem Vabanque-Spiel. Effektvoll, dramaturgisch gesehen abwechslungsreicher, aber unschlüssig, vielmehr schädlich für den Charakter Killer. Ohne diese Unstimmigkeiten hätte Fincher seinem Werk durchaus mehr Tiefe verleihen können.
„Der Killer“ ist ein stimmungsvoller und packender Thriller mit einer interessanten, genial gespielten Hauptfigur, die im späteren Verlauf des Films beliebiger wird.