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    CineMoenti
    CineMoenti

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    4,5
    Veröffentlicht am 19. April 2022
    Es ist schon verblüffend, wie nostalgisch verklärt, fast mit einem Lächeln im Gesicht, mit wie wenig Bedauern diese heute sehr alten Menschen von der damaligen Zeit berichten. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, wie kalkuliert das Vorgehen der Nazis war: Kinder und Jugendliche wurden übers Spiel, den Sport, die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zunächst gelockt, dann wurde aus dem Spaß eine Verpflichtung - inclusive klarer Abstrafung bei Nicht-Befolgung oder jedem Versuch, sich zu distanzieren. Einschüchterung und die Uniformierung der jungen Generation brachte offenbar bei den meisten einen Scheuklappen-Blick mit sich. Recht oft in den Interviews fallen Sätze wie: "das wurde schon bemerkt und gesagt, aber nur hinter vorgehaltener Hand".

    Die systematische Vernichtung von sechs Millionen Menschen - Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen, Behinderten, Rebellen... - war in dem Ausmaß vielleicht vielen nicht gänzlich bewusst, aber wer nicht komplett ignorant war, wusste zumindest in etwa, was geschah - vor allem, wenn sie in der Nähe eines Konzentrationslagers lebten.

    Niemand von uns soll sagen, sie hätten sich anders verhalten als jene zu jener Zeit. Wir können es nicht wissen. Darum ist das Herzstück der Dokumentation ein Gespräch zwischen einem Alten, der zutiefst bereut, was er getan hat und heutigen Neonazis (die sich - was Wunder - im Bild das Gesicht anonymisieren lassen). Es ist so alarmierend wie erschütternd (wenn auch keine Überraschung), wie die heutigen Nazis von der eigenen nationalen Arroganz geblendet sind, sich also keinen Deut von den damaligen unterscheiden.

    Diese Konnotation macht die Doku zu einem geeigneten Mittel beispielsweise für den Schulunterricht: als Diskussionsgrundlage, zur Bewusstmachung rechter, menschenverachtender Strömungen, als Aufforderung, humanistisch und eigenständig zu denken, zu sprechen und zu handeln.

    www.cinemoenti.blogspot.com
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