Eine Top 10 der besten Gangster Filme aller Zeiten aufzustellen, sollte eigentlich kein Problem sein.. Da dürfen natürlich allseits bekannte Meisterwerke wie "Der Pater 1+2", "Goodfellas", "Casino" oder auch" Es war einmal in Amerika" nicht fehlen. Doch der 2002 erschienene Gangster Thriller " Road to Perdition" von Oscar Preisträger Sam Mendes("Zeiten des Aufruhr") ist ein mehr als ebenbürdiger Film und sollte in keiner eurer Hitlisten fehlen. Auch braucht er sich vor großen Werken dieses Genres wahrlich nicht zu verstecken. Und das obwohl es sich hier nicht um einen Gangster Film im eigentlichen Sinne handelt, sondern um ein komplexes Vater-Sohn Drama in dessen Gewand!
Tom Hanks("Cloud Atlas") kann eigentlich alles spielen. So schaffte er den schwierigen Spagat von seichter Comedy Kost("Big") ,in denen er überwiegend in den 1980er auftrat, hin zum ernsthaften Charakterdarsteller in den 1990ern. Durch Filme wie "Forrest Gump"(Oscar 1995), "Philladelphia"(Oscar 1994) oder "Der Soldat James Ryan" wurde er zu einem der besten Mimen seiner Generation. Auch 2002 bewies er wieder einmal seine enorme Wandlungsfähigkeit und überraschte als harter Mafia Killer, der ein Unterkühltes Verhältnis zu seinem Sohn hat. Doch nicht nur die Schauspielerische Klasse von Hanks, macht aus diesem Drama etwas ganz besonderes. Es ist die meisterhafte Regie von Sam Mendes, der ein Jahr zuvor mit "American Beauty" den Oscar abgeräumt hat. Er schafft es, mit dunklen, düsteren Bildern das Mafia Milieu der 30er Jahre zu skizzieren. Anders als bei Werken mit ähnlichen Hintergrund ist der Blickwinkel hier allerdings auf einen Mann(Hanks) und seine Familie gerichtet, der das Morden im Auftrag des Mafiabosses John Rooney (großartig Paul Newman) nur wegen dessen Wertschätzung betreibt und um seiner Frau und seien Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen. Bei einem simplen Auftrag geht allerdings etwas schief und der Sohn des Mafiapaten ( "James Bond", Daniel Craig) erschießt einen Freund der Familie, den er zusammen mit Michael nur einschüchtern sollte. Da Sullivans Sohn die Tat gesehen hat will Rooney Junior nun dessen gesamte Familie auslöschen. Allerdings sind nur der jüngste Sohn und die Frau zuhause und werden kaltblütig ermordet. Das führt dazu das Vater und Sohn flüchten müssen um in Chicago ein Geschäft mit Al Capone zu machen , um dessen Segen für die Rache zu bekommen. Danach soll Michael bei seiner Tante in Perdition leben. Verfolgt werden die beiden allerdings von einem durchtriebenen Auftragskiller genial: Jude Law (Sherlock Holmes)........
Ungewöhnlich ruhig, ohne große Action oder Schieß Szenen wird die Geschichte einer Vater- Sohn Beziehung in dunklen,fast schon poetischen Bildern erzählt. Die Kameraführung ist nah dran am Geschehen und verleiht dem Film einen fast schon melancholischen Look. Hierfür gab es zu Recht den Oscar. Das Setting des 30er Jahre Chicagos ist Detailgetreu und aufwendig Ausgestattet. Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Das Drehbuch ist ganz auf Hanks Charakter zugeschnitten, er kann sich hier erstmals von einer dunkleren Seite zeigen. Die Dialoge sind nicht zu sehr in die Länge gezogen sondern dienen als Mittel um uns die Beweggründe der handelnden Personen näher zubringen. Im Mittelpunkt steht immer wieder die Beziehung von Sullivan zu seinem Sohn . Die Geschäfte der Mafia laufen eher im Hintergrund ab. Zwei prägnante Szenen steche während des Films hervor.
Im strömenden Regen gelingt es Sullivan die Bodyguards von Rooney Senior auszuschalten und ihn zu töten. Das ist nicht nur optisch ein absolutes Highlight, sondern auch emotional, den der Mafia Pate war wie ein Vater für Ihn und dessen Tod fällt ihm nicht leicht. Auch das Ende des Films ist pessimistisch und dunkel. In Perdition angekommen wartet im Haus der Tante, das am Meer liegt. dann doch der Killer und erschießt ihn von hinten .Durch die großen und breiten Fensterscheiben sieht man sowohl den kleinen Michael freudig am Meer, als auch Hanks Tod zu Boten sinken. Respekt Sam Mendes, sehr virtuos inszeniert!
Der Film bietet eine packende Geschichte. und die Darsteller können fast alle samt überzeugen, auch wenn der Auftritt von Legende Paul Newman("Die Farbe des Geldes") sehr kurz ausfällt. Auch der heute sehr beschäftigte Stanley Tucci( "Die Tribute von Panem") hat einen kurzen Auftritt als Mafia Boss von Chicago und weis wie in fast jeder Rolle zu überzeugen. Law als durchgeknallter Killer darf sich ebenso wie Tom Hanks auf ungewohnten Terrain bewegen was er durchaus nutzen kann. Die Bilder sind in jeder Einstellung meisterhaft inszeniert und der ruhige Score passt perfekt in diese ungewöhnliche Mafia Geschichte. Sam Mendes erreicht meiner Meinung nach seinen künstlerischen Höhepunkt, den er seitdem leider nicht wieder erreichen konnte. Ein Wort noch zu Daniel Craig. Er ist hier meiner Meinung die einzige wirkliche Fehlbesetzung. Als weinerlicher Mafia Sohn jongliert er zwischen weinerlich Depressiv, arrogant und abgehoben, was ihm in keiner Minute des Films glaubhaft gelingt.
Fazit: "Road to Perdition"zeigt das es nicht immer die große Mafia Show sein muss. In düsteren und lang gezogenen Bildern wird ein Drama zwischen Vater und Sohn erzählt, mal laut und brutal, oft aber leise und nachdenklich. in dem es Sam Mendes gelingt, eine packende Geschichte mit grandiosen Schauspielern und toller Optik zu erzählen. Ein Herausragendes Werk und zurecht in meinen Top 10 im Genre Mafiafilm.