„Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Es ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“ Diese Worte fand im Oktober 2015 der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke während einer Bürgerversammlung im hessischen Lohfelden. Anlass für die Veranstaltung war die anstehende Eröffnung einer Flüchtlingsunterkunft im Ort. Lübcke war dafür bekannt, sich für die Aufnahme von Geflüchteten einzusetzen. Nachdem er während seiner Rede mehrmals von Kagida-Anhängern beleidigt und provoziert wurde, sagte er die oben zitierten Sätze. Was er nicht wusste: Diese Worte werden ihn am 1. Juni 2019 um 23:30 das Leben kosten. Auf der Terrasse seines Wohnhauses wird er durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe getötet. Wenig später wird der Rechtsextremist Stephan Ernst als dringend tatverdächtig verhaftet. Sein Motiv war die direkte Reaktion auf die Äußerungen Lübckes während der Bürgerversammlung.
Raymond Ley versucht in seinem Doku-Drama nachzuvollziehen, wie es zu dem tödlichen Angriff auf Walter Lübcke kommen konnte.