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    Broker - Familie gesucht
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    Kinobengel
    Kinobengel

    460 Follower 550 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 4. Juli 2022
    „Broker“ von Hirokazu Kore-Eda wurde 2022 auf dem Internationalen Münchner Filmfest gezeigt.

    Eine kleine Gruppe von Leuten möchte einen ausgesetzten Säugling verkaufen. Es wird ein vertrauenswürdiges Elternpaar gesucht, das bei einer regulären Adoption nicht zum Zuge käme. Zwei Polizistinnen sind den Händlern hartnäckig auf der Spur. Die Täter in flagranti zu erwischen ist das vorgegebene Ziel.

    „Shoplifters“ lässt grüßen, Parallelen zu dem ebenfalls von Hirokazu Kore-Eda geschaffenen Werk sind unverkennbar. Feelgood soll für magnetische Kraft an der Kinokasse sorgen. Die Babydealer werden als mehr oder weniger gewogen gute Menschen mit illegalen Bestrebungen dargestellt. So sind sie die Protagonisten eines Roadmovies durch Südkorea, denn die richtigen Eltern für das Neugeborene zu finden, ohne an einen Reseller zu geraten, gestaltet sich als schwierig. Der Anführer der Broker wird von Song Kang-Ho verkörpert, der bereits als Invasoren-Oberhaupt in dem eindeutig härter inszenierten „Parasite“ den Zuschauern ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern vermochte.

    „Broker“ ist technisch meisterhaft ausgeführt. Die Szenen sind im Fluss, sodass bei dem 129 Minuten dauernden auf Spannung gehaltenen Katz-und-Maus-Spiel Langeweile erst gar nicht aufkommt. Der erfahrene Kameramann Hong Kyong-Pio hat schon für Hits wie „Snowpiercer“, „Burning“ sowie „Parasite“ die Bilder fotografiert. Seine Aufnahmen lassen keine Zweifel, dass jede Einstellung aufwändig ausgelotet worden ist. Durch zahlreiche amüsante Einfälle hält der japanische Regisseur den Unterhaltungslevel hoch. Die Atmosphäre von „Shoplifters“ wird hingegen nicht erreicht, denn dazu wirken die Charaktere teilweise zu wenig natürlich. In der 2018 entstandenen Geschichte um die erziehungsfreudigen Ladendiebe erscheinen die Handlungen nicht installiert, sondern ergeben sich aus dem unterscheidbar herzlichen Verhalten der Figuren.

    Unterm Strich macht „Broker“ Lust auf Kino, auch wenn Hirokazu Kore-Eda die selbst sehr hoch gelegte Messlatte nicht nochmals erreicht.
    Cursha
    Cursha

    6.978 Follower 1.052 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 30. Juli 2023
    Wunderbare Darsteller und eine für sich sehr interessante Story, die eigentlich so viel hergeben würde. Dennoch finde ich, hinter all den guten Ideen und dem eigentlich guten Thema, wird mir vieles viel zu einfach weggesteckt und zu einfach gemacht. Jeder mögliche Konflikt wird vermieden und obwohl hier einige Figuren schwere Päckchen tragen, so gehen diese meist locker damit um und verhalten sich für mich total unbegreiflich. So bleibt für mich ein Film, den ich zwar von der Idee her spannend finde und viel Potenzial inne hat, dennoch überschattet dieses unbegreifliche Verhalten der Figuren dann doch den ganzen Film.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    711 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 27. März 2023
    MENSCHENLEBEN ZU VERGEBEN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Das macht schon was mit jemandem, der draufkommt, nicht gewollt auf die Welt gesetzt worden zu sein. Der rein zufällig lebt und atmet, obwohl er nicht geplant war. Eine Existenz, entstanden aus einem Unfall. Gut, es gibt Eltern, die nehmen dieses Ereignis dankend an, denn es wird ihr Leben verändern und um unersetzbare Aspekte bereichern. Es gibt aber auch welche, die niemals Mutter oder Vater sein wollen. Oder können. Wie fühlt man sich, als ein Kind, das keiner haben will? Eine neue Familie, ja klar. Aber dass die leiblichen Eltern einen nicht wollen, lässt sich, wie es scheint, nicht verwinden. Da kann es passieren, dass man im Erwachsenenalter aus der Not der anderen, die noch nicht wissen, wie ihnen geschieht, weil zu klein, Profit herausschlägt. Zwecks Rache. Als Genugtuung. Als Eigentherapie, wie auch immer.

    Dong-soo zum Beispiel, selbst einmal Waisenkind gewesen und in entsprechender Einrichtung aufgewachsen, hat sich darauf spezialisiert, gemeinsam mit seinem älteren Freund Sang-Hyun „weggeworfene“ Babys, wie sie es nennen, an kinderlose Eltern zu verhökern, die das offizielle und oft recht mühsame Prozedere zur Adoption umgehen wollen. Klar ist das ein Verbrechen, nämlich astreiner Menschenhandel. Auf Nachhaltigkeit und Gewissenhaftigkeit, wie das die Behörden tun, kann dabei nur schwer gesetzt werden. Da passiert es eines Nachts, dass das Schicksal des Babys von So-young, abgegeben an der Babyklappe einer Kirche, für die Dong-soo arbeitet, von Polizei und Sozialbehörde genauestens beobachtet wird. Und auch So-young hat es sich tags darauf anders überlegt und will ihr Kind wieder zurück – allerdings ist dieses bereits in den Händen der beiden Gauner, die aber im Grunde ihres Wesens herzensgut sind und von da an die Mutter des Kindes mit auf ihre Tour durchs Land nehmen, um die richtigen Eltern zu finden, die auch bereit sind, einen stolzen Preis zu zahlen. Warum da So-young mitmacht, erscheint anfangs nicht klar. Doch irgendwie fühlt sie sich zu den beiden Außenseitern, die selbst keine Familien haben und verstoßen wurden, hingezogen. Wen wundert es, wenn die Biographie der jungen Mutter ein ähnliches Trauma beinhaltet wie das der beiden Gefährten, die fortan so etwas wie eine notgedrungen zusammengewürfelte Familie bilden.

    Song Kang-ho, wohl der berühmteste südkoreanische Schauspieler, und das schon seit Jahrzehnten, war Haus- und Hofakteur Park Chan-wooks und wurde durch Bong Joon-hos Parasite weltbekannt. Jetzt hat er letztes Jahr glatt noch die Goldene Palme für sein Schauspiel im vorliegenden Film namens Broker – Familie gesucht erhalten. Er spielt nicht schlecht, was anderes würde mich auch wundern, doch eine herausragende Leistung ist das keine. Dafür spielen ihn seine Kolleginnen und Kollegen fast schon an die Wand, allen voran Im Seung-soo als der kleine Hua-Jin, der sich in den Wagen der Broker schleicht, weil diese für ihn eine Familie sein könnten.

    Die Idee des Films, inszeniert und geschrieben von Palme-Gewinner Hirokazu Kore-Eda, der mit dem thematisch recht ähnlichen Shoplifters auf sich aufmerksam machte, hat alles, was ein Seelenwärmer fürs Kino so braucht: Wehmut, Hoffnung, die inspirierende Eigendynamik einer kleinen Gemeinschaft und das erstrebenswerte Gefühl, gebraucht zu werden. Alle, die hier durch Südkorea tuckern, sind Verstoßene, denen das Glück in ihrem Unglück widerfährt, einander plötzlich wichtig zu sein. Dafür findet der Filmemacher vielsagende Momente voller Wahrhaftigkeit, die aber dennoch recht spärlich gesät sind. Denn so richtig mitnehmen will Broker sein Publikum manchmal doch nicht. Es ist, als wären sich die fünf Individuen selbst genug, und wir als Zuseher müssen gar nicht so genau nachvollziehen können, was nun als nächstes passiert.

    Zu sprunghaft erscheint mir der Film, nachdem er sich anfangs recht viel Zeit gelassen hat, um überhaupt in Fahrt zu kommen. Kaum sind die Reisenden in Busan, sind sie plötzlich in Uljin oder Seoul. Dann sind da plötzlich Eltern, dort plötzlich Eltern. Es reißt Kore-Eda herum in seinem Skript, und zumindest mich selbst irritiert der plötzliche Orts- und Szenenwechsel manchmal doch so sehr, dass es mich fast bis zum Ende auf Distanz hält. Broker – Familie gesucht ist ein Film, der manche Details verschluckt, während er manchen wiederum zu viel Aufmerksamkeit schenkt. Dazwischen finden sich einige szenische Highlights, die aber dennoch keinen perfekten Film daraus machen.
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    Julia Schmied
    Julia Schmied

    35 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 15. Juli 2024
    Ein großartiger Film - der trotz der ernsten Thematik leise und herzerwärmend ist.
    Plötzlich entstehen kaum merklich zarte Zuneigung und Zusammenhalt innerhalb einer Zweckgemeinschaft. Sowohl für das Baby als auch untereinander. Doch es wird nichts beschönigt.
    Was dieser Film besonders gut konnte, war die Balance zwischen Realität/ Kriminalität und Menschlichkeit aufzuzeigen.
    Sehr beeindruckend und lange nachklingend.

    Absolute Empfehlung!
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