Der liebe Gus van Sant durfte sich vor einige Jahren einiges anhoeren, als er sein Remake von Psycho vorstellte, was wohl nicht passiert waere, haette er dieselbe Reputation wie Quentin T., denn der darf das, was nicht eben bedeutet, daß dieser seine Vorbilder und Einfluesse mit mehr Herzblut inszeniert, als ganz einfach, das es eben cooler aussieht, was Tarantino produziert.
Van Sant haengt da immer das Etikett des Programmkinos an.
Tarantino hat haeufig genug betont, Uma Thurman sei seine Muse, die Geschichte ( wenn man das etwas, was Killl Bill dafuer ausgibt ) haben sie gemeinsam angedacht und daraus wurde dann eine derartige Flut von Ideen, das T.`s Produzent ihm vorschlug, er solle doch zwei Filme machen... wobei man all das getrost vergessen kann, denn vor 10 Jahren, vor Matrix, Herr der Ringe oder Star Wars waere kaum einer auf die Idee gekommen, solch ein Double zu inszenieren und natuerlich, die Chance, in kurzer Zeit zwei Tarantino Filme rauszubringen laesst man sich als erfolgsorientierter Produzent nicht entgehen...
Kill Bill ist kein spannender Film, auch kein spannendes Doppel, was er sicher auch nie versucht zu sein.
T. inszeniert Bilder und vielleicht haette einem vorher zu denken geben sollen, als er formulierte, er habe sich ueber die Inszenierung von Kampfszenen noch nie so viele Gedanken gemacht, was wohl die Non-Existenz einer dramaturgisch abwechslungsreichen Story erklaert.
Die Bilder sind wunderbar, es gibt viele brutale Szenen, comichaft stereotype Figuren und T. kopiert oder zitiert asiatisches Trash Kino so ausfuehrlich, das Kill Bill sogar als Martial Arts Film beschrieben wird, was irgendwie...ziemlicher Unfug...ist...
Letztlich hat Tarantino das Problem, das er einen Film inszeniert, der nicht unter dem Druck steht, wirklich etwas zu erzaehlen, die Bilder sind schick, aber bisweilen sind es eben nur Bilder, die, wie beispielsweise das große Gemetzel zum Schluß, die Bride gegen die Gang 88 oder wie die Jungens so heissen, praktisch nichts bedeuten und so kaum nachwirken.
Einmal, als Uma im Krankenhaus erwacht und ihre Vergewaltiger umbringt, ist die Gewalt mehr als ein schickes Gimmick, meist ist sie so stilisiert, das man ( ich ) eher dachte, hier will einer Gewalt inszenieren,weil es eben cool ist, nicht weil es sein muesste...
Die Vorhersehbarkeit des Ganzen genauso wie die erstaunliche Ideenlosigkeit, mit der die Assassination Squad ebenso wie die Bride beschrieben werden machen aus Kill Bill eine Stueck Hochglanzkino ohne Tiefe, das bis auf die formale Brillanz nichts zuruecklaeßt...
Ich habe Four Rooms nie gesehen, dafuer Reservoir Dogs, Pulp Fiction und Jackie Brown und in dieser Reihe landet Kill Bill abgeschlagen auf dem letzten Platz und schlimmer noch, hatte er mit Jackie Brown 1997 sein Publikum ( inkl. meiner Wenigkeit ) irritiert, indem er Geduld verlangte, eine Geschichte erzaehlte und nicht nur coole Anekdoten.
Da hat er einen Mut bewiesen, der ihm hier abgeht.
Kill Bills Verdienst ist es, mir Jahre spaeter die Staerke von Jackie Brown bedeutet zu haben...womoeglich gibts so betrachtet in sechs Jahren ja auch ein neues Sehen, was KB betrifft, aber soweit ist es noch nicht... So geht Tarantino mit den Kill Bill Filmen weit hinter Jackie Brown zurueck, wobei der zweite Film sich an Pulp Fiction orientiert und mehr wie ein Zettelkasten funktioniert, voller schicker Anekdoten...
P.S.: Es ist inzwischen einige Zeit vergangen, seit ich diese Kritik geschrieben habe. Tarantino hat "Death Proof" und Inglorious Basterds" veröffentlicht, aber diese haben mir nicht die Stärke von "Kill Bill" aufgezeigt. Es wird wohl auch nicht mehr passieren.