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Petra Schönberger
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3,0
Veröffentlicht am 24. Dezember 2021
„Ein Festtag“ ist die poetische Verfilmung von Graham Swifts Bestseller-Roman. Wie ein Märchen geht der Film mit den Worten „Es war einmal…“ los. Es ist eine traumhaft schöne, romantische und ehrliche Geschichte, die wie ein Märchen erzählt ist und nicht nur Romantiker in ihren Bann ziehen und zu Tränen rühren wird. In der Geschichte geht es um Vertrauen und die wahre Liebe. Es geht aber auch um die Liebe, die nicht sein darf…
Newcomer Eva Husson verfilmte die Romanvorlage von Graham Swift ‘Muttertag‘. Er schildert die englische Klassengesellschaft Anfang der 20er Jahre. Die Privilegierten haben Herrenhäuser wie die Sheringhams und die Nivens (Olivia Colman, Colin Firth) Dazu das nötige Dienstpersonal. Der Adel schwadroniert den Angestellten etwas vor vom Glück der Armut, da sie ja nichts haben, was sie verlieren könnten. Sie können nur gewinnen. Gerade am Muttertag verliebt sich das Dienstmädchen Jane (Odessa Young) in den hoffnungsvollen Spross Paul Sheringham (Josh O’Connor), der bald einen tödlichen Autounfall haben wird. Jane besichtigte in aller Ruhe und unbekleidet das Anwesen der ausgeflogenen Sheringhams. Fortan lebt sie mit dem farbigen Philosophen Donald (Sope Dirisu) zusammen. Sie verarbeitet ihr Leid in einem Roman und lebt als Buchhändlerin. Viele Passagen werden stumm aber ausführlich behandelt wie z.B. das Entkleiden von Jane zu Beginn des Liebesnachmittags. Später werden die Längen geschnitten und neu gemischt, wodurch eine lineare Erzählung unmöglich gemacht wird. Da ist dann schon Janes Haarlänge eine wichtige zeitliche Einordnungshilfe. Das menschliche Leid wird nur oberflächlich behandelt. Da hilft auch Donalds Tumor OP wenig. Der Schluss bekommt noch einen zusätzlichen Arthaus Effekt mit dem Kurzauftritt von Glenda Jackson als betagte, erfolgreiche Schriftstellerin Jane Fairchild. Der Handlung kann man einen gewissen Teflon-Effekt aufs Gemüt nicht absprechen. Der wird auch nicht vom üppig ausgestatteten Ambiente überdeckt.