"Wir haben zu viel (Zeug) und wollen immer mehr". Auf dieser Beobachtung fußt die Geschichte zweier ungleicher Nachbarn, die in seltsamer Hassliebe Zeit miteinander verbringen - zunächst umständehalber, mehr oder weniger unfreiwillig, später aus Neugier bzw. allmählich wachsender Sympathie. Marlen, Ende 50, lebt schon seit längerer Zeit zurückgezogen inmitten einer Wohnung, die so konsequent bis unter die Decke mit Zeugs zugekramt ist, dass man sie locker für einen Vintage-Store halten könnte. Fynn, Mitte 30 und überzeugter Minimalist, quartiert sich bei der Frau aufgrund einer persönlichen Notlage für kurze Zeit ein. Es ist wie programmiert, dass die beiden schon bald mit Sticheleien und Diskussionen über ihr Messie-Dasein und seinen hochökonomischen Lebensstil ("wenn ich was brauche, kann ich es mir ja borgen") loslegen. Irgendwie müssen / werden sie sich zusammenraufen.
Während das Thema der Geschichte frisch und vielversprechend wirkt, erweist sich der Film doch eher als Vehikel für einiges allzu Vordergründige:
Sprüche, die recht offensichtlich auf Pointe gebürstet sind,
eine wie immer lässige, leicht spröd spielende Corinna Harfouch, die ihrer Figur keine wirklich spannenden Aspekte abgewinnen kann,
eine Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren, die sich kaum je wirklich nachempfinden lässt,
eine musikalische Untermalung, die sich in einer Art übernimmt, dass es schon nach Verlegenheit im Schneideraum aussieht,
eine lineare (sprich: spannungsarme) Dramaturgie und eine an entscheidenden Punkten komplett unglaubwürdige Handlung.
Da handwerklich routiniert umgesetzt, könnte man Alles in bester Ordnung für eine hübsche Komödie halten; hübsch ist hier aber leider auch schon alles. Ansonsten bleibt der Film eher blass und eigenartig beliebig. Schade um sein Potenzial.
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