Nachdem ich die Lobeshymnen hier gelesen habe, bin ich gerade eher enttäuscht aus dem Kino gekommen. Bei "The Creator" handelt es sich um einen zwar aufwändig produzierten und technisch beindruckenden, aber inhaltlich sehr seichten Actionfilm, dessen Hauptthema der Krieg zwischen den ignoranten, erbarmungslosen Menschen (bzw. der USA) und arglosen, asiatischen Robotern ist, die sich einfach nur eine friedliche Koexistenz mit ihren Unterdrückern wünschen. Das Konzept von Gut und Böse ist ähnlich infantil gehalten, wie in den Star Wars Filmen, deren Einfluss an dieser Stelle offensichtlich ist.
Was der Film aber definitiv nicht vermag, ist einen halbwegs realistischen Blick in die Zukunft zu werfen. Dazu sind die Roboter in ihren Eigenschaften -und folglich ihren Beschränkungen- viel zu sehr den Menschen nachempfunden. So können sie zum Beispiel bei Nebel nicht sehen, sind Menschen im Umgang mit Waffen nicht überlegen (eher im Gegenteil). benötigen Sichtkontakt für Identifikation, etc. In einer Szene wir Joshua beispielsweise in einer Großstadt von der Robopolizei gefahndet und nur gefunden, weil er zufällig von einem Passanten gesehen wurde. Dabei ist es schon jetzt in China möglich, Menschen innerhalb von Sekunden beim Überqueren von Straßen durch automatische Gesichtserkennung zu identifizieren. Auch verhalten sich die Roboter im Alltag weitestgehend, wie ihre Vorbilder. So gibt es zum Beispiel Szenen, wo man die Maschinen in einer Bar feiern und Kartenspielen oder entspannt in Hängematten schlafen sieht. Insgesamt werden diese quasi als die besseren Menschen dargestellt, da sie zum Beispiel keinerlei aggressives Verhalten zeigen, wenn es nicht unbedingt Notwendig ist, dass heißt, wenn sie nicht gerade von Menschen abgeschlachtet werden.
Der Film setzt sich meiner Meinung nach also nicht wirklich mit den Konsequenzen auseinander, die eine von einer KI dominierte Welt mit sich bringen würde, sondern nutzt dieses Thema nur, um eine Opferrolle (Roboter) zu schaffen, die aber genauso gut von Ureinwohnern, Navi etc, gespielt werden könnte. Damit ist "The Creator" letzten Endes nicht mehr, als eine technisch zwar beeindruckende, aber inhaltlich ähnlich seichte Verfilmung des Themas "White Supremacy" ,wie Poccahontas alias Avatar, die wegen seines Asien-Settings visuell zwar streckenweise an Vietnamkriegsfilme, wie Ford Coppolas geniales Meisterwerk erinnert, nie aber an dessen emotionaler und philosophischer Tiefer heranreicht.