Wenn Wish 200 Mio. Dollar gekostet hat, dann sind vielleicht die Löhne bei Disney explodiert und Millionen für Marketing verbrannt worden.
Ort der Handlung ist ein utopisches Königreich im Mittelmeer, eine Insel, wo alle Ankömmlinge willkommen sind. Die Hauptfigur ist ein Teenagermädchen, das nicht gerade einfach von Interesse ist sowie zur Flop-3 der Disney-Hauptfiguren gehört. Ihr ältester Verwandter ist 100 Jahre alt und hat immerhin Zahnlücken; alle andern Personen stellen reihenweise unnatürlich blendend weiße Zähne zur Schau.
Die Personenseite ist schwach.
Die Ziege ist sogar nur ein haltloses tierisches Kinderfilm-Anhängsel, das alles sein oder auch fehlen könnte.
Der Look des Films ist nichts Besonderes, es sei denn, man hat sich an mindere TV-Ware und Video-Inhalte via asozialer Medien gewöhnt und sieht deswegen die Machart von Wish besser. Es gibt nur wenige Schauplätze, die zudem weitgehend reizlos sind. Mindestens die Hälfte der Lieder sind entbehrlich.
Anfangs plätschert es merklich gewöhnlich, dann entpuppt sich jemand als Bösewicht, dessen Treiben dem Machterhalt dient.
Ganz schlecht wäre, wenn sich zur Story nun Fragezeichen nebenher sehen lassen, Logikprobleme sich auftun, wo bereits ein vages Gefühl von Unsinn schadet.
Egal, wie weit Disney Wish durchdacht sieht, der Film erweckt den Eindruck, dass zu einem brauchbaren Funken das Feuerwerk ausbleibt, weil nicht die besten Story-Ideen folgten. Als hätte Disney brauchbare Karten in der Hand gehabt und die verkehrt ausgespielt. Oder zu viele Möglichkeiten und Zeitdruck.
Schon crazy erscheint in dem Zusammenhang eine Szene, in der das Volk den König mit einigen Fragen zur Sache konfrontiert. Damit ist zumindest offensichtlich, dass bei Disney über den Kern nachgedacht wurde.
Der König wischt die Fragen dann auf seine Art weg. Das ist so als würde Disney sagen Wir wissen Bescheid; das ging so durch unsere Qualitätskontrolle, und wir können damit leben.
Inhaltlich dreht sich Wish um Herzenswünsche, und ein paar gute Momente sah ich damit immerhin aufblitzen.
Dazu versprüht ein Stern etwas Disney-Magie, auch wenn der aussieht als wäre er in Japan im Einzelhandel auf irgendeiner Verpackung gefunden worden. Kurzauftritte aus der Disney-Vergangenheit gibt es noch dazu, und der Abspann ist auf hauseigene Art festlich geschmückt.
Einen echten Star besitzt Wish auf keiner Ebene.
Ist alles nun den Preis wert für einen kostspieligen Familienausflug ins Kino zur (Vor-)Weihnachtszeit. Oder ist Wish die neueste Disney-Gurke zu Weihnachten wie das Mary Poppins Remake oder gar teurer Schrott zum Fest wie Star Wars.
Ganz daneben geraten ist Wish nicht, doch höchstwahrscheinlich auch nicht für überdurchschnittlichen Unterhaltungswert gut. Wer mit Kids die Wahl hat, sieht den Film im Kino und wohl auch mit Aufpreis besser in 3D, damit alles schon mal sicher weniger alltäglich wirkt.