Haute Couture - Die Schönheit der Geste: Kritiken

Esther ist Directrice bei Dior, ein Job mit großer Verantwortung. Im Atelier herrschen Konzentration, Disziplin und Respekt vor den sündhaft teuren Materialien. Jetzt, kurz vor ihrer Berentung, steuert die von allen respektierte Dame auf ein großes Nichts zu, denn neben dem Job hat sie kein Leben. Zucker hält sie nervlich oben: Esther schiebt sich Süßigkeiten rein wie nichts Gutes. Als ihr in der Metro die Handtasche entwendet wird und die junge Diebin namens Jade - von schlechtem Gewissen geplagt - das gute Stück zurückbringt, schlägt ein Funke. Mit einem Blick auf die zarten Hände der Dahergelaufenen wittert Esther Potenzial und bietet Jade den Einstieg ins Business an. Die ist völlig überrascht, kommt sie doch aus der Banlieue, wo kaum je jemand irgendeine Chance erhält.

In der letzten Zeit gab es so einige Filme zum Thema Erfahrene entdecken und fördern Unbedarfte, so etwa in Parfum des Lebens oder Contra. Diese Version spielt sehr zart und umsichtig auf Augenhöhe mit den Vorgenannten, sorgsam recherchiert (die Szenen im Atelier wirken nie behauptet), solide gespielt und vertont. Leider gibt es einige erzählerische Redundanzen zu vermerken, des weiteren hätte es in manchen Einstellungen des Weichzeichners so gar nicht bedurft. Am poetischsten und zugleich bestechend wahr erschien mir die Kernaussage, dass der Wert Deines Schaffens nicht im Preis des Resultats liegt.

"Glaube an dich, gib nicht auf, nimm deine Chancen wahr und erhalte das Schöne": Haute Couture ist ein angenehm gebauter Film über gutes Teamplay und das Weiterreichen echter Werte.

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