Mir hat der Film sehr gut gefallen.
Ob es jetzt die DC-Marke "Joker" getroffen hat kann und möchte ich nicht beurteilen.
Bin persönlich der Meinung, dass Geschichten auch anders erzählt werden dürfen, neue Perspektiven geschaffen, alte Regeln und Normen gebrochen – kann aber akzeptieren und nachvollziehen, wenn das für einen eingefleischten Fan bereits der absolute Bruch ist und die Sache dadurch abgelehnt oder kritischer gesehen wird.
Natürlich kenne ich ein paar Batman Filme, natürlich kenne ich die ein oder andere Joker Darstellung, aber außer hier und da ein paar Namen, die ich kannte (Harvey Dent, Joker, "Lee" Quinn (…)) und dachte "Ah! Der Name sagt mir was" habe ich zu der Grundlage wenig Bezug.
Die beiden Filme als solches, losgelöst von einer "Joker"-Thematik, die ich nicht beurteilen kann, finde ich jedoch sehr gelungen.
Die Darstellung psychischer Krankheiten, die damit auftretenden Probleme, die Ablehnung der Gesellschaft, die dadurch unbewusst und unabsichtlich viele Monster in ihrer Ignoranz erst durch tiefe Verletzungen erschaffen.
Hilfeschreie, die nicht gehört und abgetan werden mit "Reiß dich halt zusammen".
Und auch das möchte ich nicht als Schuldzuweisung verstehen, im Sinne von "Schuld sind immer die anderen".
Es ist komplex, bei der die eine Seite immer struggelt die andere zu sehen.
Jeder hat Probleme, das spreche ich niemandem ab.
Eventuell hat mich dieser Film einfach komplett abgeholt aufgrund meiner persönlichen Geschichte, meine Verbindung zum Thema und den tiefen Verletzungen, die ich als psychisch kranker Mensch in meinem Leben erfahren habe.
Ich habe mit Arthur mitgefühlt.
Wie gesagt: Ob das jetzt unter dem Label des Jokers laufen muss, das kann und will ich nicht beurteilen.
Dass Leute eventuell schlicht was anderes "jokerartigeres" erwartet hätten akzeptiere ich.
Dass Gesang in dieser Häufigkeit für viele Leute nichts ist und denen den gesamten Filmabend versaut, wissen wir auch nicht erst seit Joker und Wonka (…)
Ist am Ende dann wohl auch konsequent Internetdiskussionsniveau, dass es entweder das Beste auf der Welt, oder absolute Grütze ist.
Die Formulierung "Meiner Meinung nach" sucht man häufig auch vergebens, so als wäre jede persönliche Empfindung die unumstößliche allgemeine Wahrheit.
Würde diesen Film daher jedem ans Herz legen, der mit psychischen Krankheiten, Psychiatrie, Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat oder sich dafür interessiert.
Vielleicht – und das mag das Problem sein – gerade denen, die sagen "Superheldenfilme? Damit kann ich nichts anfangen", was die Problematik vermutlich gut umreißt: Viele dieser Leute sahen sich eventuell als Zielpublikum.
Mir war der Gesang am Ende jedoch auch ein wenig zu viel.
Obwohl des englischen mächtig, bin ich kein Freund davon mir Lieder selbst zu übersetzen und in der Interpretation von Liedern bin ich auch unfassbar schlecht. Konnte mir aber natürlich trotzdem den Kontext und die Gefühle ableiten.
Daher war es lustig, als der Film selbst einen kleinen Seitenhieb gegen Ende auf den vielen Gesang einbaut.