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Thomas Z.
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4,5
Veröffentlicht am 7. Februar 2023
Shoojit Sircar ist ein indischer Filmemacher (* 1967 in Kalkutta), der mit seiner jüngsten Arbeit, dem biografisch-historischen Drama "Sardar Udham", ein Werk vorlegt, das indische Geschichte plastisch greifbar macht und lange nachwirkt. Eine Warnung vorweg: Dieser Film ist nichts für schwache Nerven. Ich habe sehr selten Schockierenderes gesehen, gerade weil eben auch wahre, recherchierbare Fakten zugrunde liegen. Erzählt wird die Geschichte des indischen Freiheitkämpfers Udham Singh (gespielt von Vicky Kaushal), der heute in Indien als Volksheld verehrt wird. Singh wurde 1899 geboren und entstammte einer Sikh-Familie, verlor seine Mutter bereits im Alter von 2 und seinen Vater im Alter von 8. Mit 19 Jahren wurde er Augenzeuge des Jallianwala-Bagh-Massakers in der Stadt Amritsar vom 13. April 1919, was ihn für sein Leben lang prägen sollte 1931 geriet er unter den Einfluss der Revolutionäre um Bhagat Singh und kämpfte gegen die britische Kolonialherrschaft. Seine lange Entwicklung zum Attentäter und Mörder von Michael O'Dwyer (Shaun Scott), der neben dem ausführenden General Reginald Dyer (Andrew Havill) maßgeblich für das Massaker von Amritsar verantwortlich zeichnete, bildet das Historienepos präzise und absolut nachvollziehbar ab. Mit einer Laufzeit von zwei Stunden und 42 Minuten nimmt sich Sircar ausreichend Zeit, das Geschichtsdrama in aller Ausführlichkeit zu entwickeln. Setting, Acting und Visualisierung bewegen sich auf höchstem Niveau, ebenso der Score von Shantanu Moitra. Einzige Kritik: Bei einem Film, der in vier Sprachen spielt (Englisch, Hindi, Panjabi und Russisch) und man folglich auf deutsche Untertitel angewiesen ist, sollten diese nicht derart fehlerbehaftet sein. Das ist ein echtes Ärgernis! Zusammenfassend ist "Sardar Udham" aber ein beeindruckendes Geschichts-Epos und Mahnmal gegen den Imperialismus.
Kleine Randnotiz: Zynischerweise ist Michael O'Dwyer als der Mann, der Indien befreite, in die Geschichte eingegangen. Der barbarische Akt von Amritsar hat das Vertrauen der indischen Bevölkerung in die britische Kolonialherrschaft derart massiv beschädigt, dass dieses Massaker als Beginn des Niedergangs vom Imperialismus gilt.
faszinierender Film. leider nicht auf Deutsch synchronisiert und auch die Untertitel sind sehr schlecht übersetzt. es hilft, wenn man gut Englisch versteht. Dieser Film verdient eine gute deutsche Synchronisation. Großes Kino!