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    Was dein Herz dir sagt - Adieu ihr Idioten!
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    Michael K.
    Michael K.

    51 Follower 262 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 26. Oktober 2022
    Ein krasser, witziger, spannender, aber auch abgründiger Film, der meinen Humor wirklich trifft und auf eine sehr gelungene Weise Witz, wirkliche Tragik und emotionales Drama mit starken Figuren kombiniert. Alle drei Hauptfiguren sind brillant gespielt und der Film ist subtil, aber hervorragend inszeniert. Ich kannte Alain Dupontel bisher gar nicht, aber was ich sicher sagen kann, ist, dass mindestens dieser Film von ihm deutlich mehr Zuschauer verdient hätte! Eine klare Empfehlung, und auch einen kleinen Trip ins Kino wert!
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    732 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 11. November 2022
    REVOLTE AM ABSTELLGLEIS
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Was das Herz begehrt, Wo die Liebe hinfällt – und jetzt auch noch das: Was dein Herz dir sagt. Aber ich empfehle allen Kitschverweigerern gleich vorweg, sich in diesem Fall nicht unbedingt abschrecken zu lassen. Wir wissen ohnehin, dass so manche deutschsprachige Titelvergabe für internationale Filme am eigentlichen Thema vorbeigehen. Aber ein kleines Zugeständnis zum Original gibt es: Adieu, ihr Idioten (eine Floskel, die man derzeit auf viele Teilbereiche der Politik und Gesellschaft anwenden kann) ist zumindest erhalten geblieben. Und trifft die Seele dieser kleinen, bezaubernden Anarcho-Tragikomödie viel eher. Und hier sieht man wieder: Frankreich ist nach wie vor ungeschlagener Meister darin, Komödien zu inszenieren, die in keiner auch nur sonst wie banalen Szene zum Femdschämen einladen oder lächerlich wirken. Sie haben Charme, Tiefe und eine unnachahmbare Leichtigkeit, von welcher alle Höhen und Tiefen eines Films profitieren. Hollywood kann da immer noch lernen, Deutschland ebenso. Österreich – hätten wir unsere Kabarettisten nicht, sähe es traurig aus. Doch die im Film lebendig gewordenen Aussteiger-Franzosen verabschieden sich nicht mit einem Stinkefinger wie vielleicht anderswo, sondern mit einem Understatement, das Stil besitzt.

    Hier, in Albert Dupontels selbst verfasster und immer nur dezent ins Absurde abgleitenden Komödie, in der er auch selbst die Hauptrolle spielt, treffen drei vom Leben betrogene Individuen aufeinander, die keinen Platz mehr in einer Welt des Fortschritts finden. Die am Abstellgleis gelandet sind, im Dunkeln sitzen, sich von Haarspray vergiften haben lassen oder durch Jungspunde frisch aus dem Studium ersetzt werden. Ja, so läuft es derzeit. Und jene, die das ganze so weit kommen lassen, trösten sich selbst mit heuchelndem Altruismus. Schließlich sind wir alle sowas von sozial. Suze Trappet, gespielt von Virginie Efira, wird an einem Lungenleiden sehr bald das Zeitliche segnen. Bevor dies aber geschieht, hat sie noch ein Ziel: Ihren damals zur Adoption freigegebenen Sohn finden. Wie es der Zufall so will, trifft sie auf den ausrangierten IT- und Sicherheitsexperten Cuchas, der sich so gut wie überall auf diesem Planeten hineinhacken kann und nun seinen Platz als Koryphäe auf seinem Gebiet räumen muss. Er will seinem Leben ein Ende machen, doch dieses Vorhaben geht schief. Zu guter Letzt komplettiert ein blinder Archivar (begnadet komisch: Nicolas Marié) das schräge Trio, der im Übrigen die meisten Lacher in diesem Film für sich beanspruchen kann und ja, man muss sagen: Witze über Blinde sind keinesfalls politisch korrekt. Doch wie Marié hier die Kunst des Slapsticks zelebriert, kommt den kuriosen Eskapaden eines Stan Laurel relativ nah. So sind die drei also unterwegs quer durch ein verfallenes, teils futuristisches Frankreich in einer Grauzone zwischen Vergangenheit und Moderne. Weinen ihrer Habenseite nach und trotzen einer unbestimmten Soll-Zukunft. Man könnte sagen, Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! ist eine skurril-sympathische, urbane Spazierfahrt mit dem Herzen am rechten Fleck. Gut, auch das ist eine Floskel. Doch lassen sich damit die Ambitionen der drei nur zu gut verstehen, und wenn man beobachtet, wie der unmöglich zu lösende Schicksalsknoten dennoch aufgeht und wir damit fast schon in einer metaphysischen, märchenhaften Dimension der Tragikomödie angelangt sind, dann schüttelt man nicht den Kopf ob so vieler Unglaubwürdigkeit, sondern nimmt diese Abgehobenheit mit einer fast schon zärtlichen Zuneigung an.

    Und es ist, wie es ist: Virginie Efira ist, wie schon Huppert, Binoche oder Marceau, eine sinnliche Persönlichkeit, eine mit feinem erotischem Charisma. Liebevoll und warmherzig und man möchte sie in den Arm nehmen und knuddeln, und dazu auch vielleicht gleich die anderen beiden Loser, die eigentlich gar keine sind. Dupontel hingegen widmet den Film dem verstorbenen Monty Python-Mitglied Terry Jones und lässt sogar Terry Gilliam in einem kleinen, frechen Cameo den Screen passieren. Warum er das tut? Jones war ein großer Fan seines Regiedebüts Bernie, das schien Dupontel viel bedeutet zu haben. Den grotesken Humor der Briten aber übernimmt er ganz und gar nicht, obwohl sich einer wie John Cleese perfekt in das Setting eingefügt hätte. Was dein Herz dir sagt – Adieu, ihr Idioten! bleibt französisch und trifft daher mit nicht ganz so schwarzem, aber dunkelgrauem Humor ins Ziel. Bringt zum Lachen und erwärmt an so nebelgrauen Tagen wie diesen das zu allen Schandtaten bereite Gemüt, wenn es heißt, sich nicht unbedingt so verhalten zu müssen, wie die anderen es wollen.
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    CineMoenti
    CineMoenti

    16 Follower 194 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 14. Oktober 2022
    Ungewöhnlich an dieser beinahe surrealen Geschichte sind ihr Ideenreichtum, die Kraft, die von allen drei Hauptfiguren ausgeht, die sehr gut ausgelotete Mischung aus Humor und Melancholie und - vor allem - ihre visuelle Perfektion. Die meisten Einstellungen zeugen von akribischer Vorbereitung und Durchführung - hier wurde nichts dem Zufall überlassen und wirkt letztlich im Zusammenspiel dennoch nie überfrachtet oder gezwungen. Das ist wirklich meisterlich! Zuweilen haben die Szenen Dank ihrer Optik sogar etwas Märchenhaftes (von der Regie beabsichtigt). - Wie verhalten wir uns, wohin gehen wir, was ist unser innigster Wunsch, wenn es aufs Ende zugeht? Diese Fragen verhandelt Dupontel virtuos, tief und zugleich höchst unterhaltsam.

    Drei Grenzgänger gehen aufs Ganze, der Regisseur auch. Ein Film wie eine Achterbahn der Gefühle, bei dem die schillernde Umsetzung nie zum Selbstzweck gerät. Tipp!

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Wolfgang Meyer
    Wolfgang Meyer

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    5,0
    Veröffentlicht am 6. November 2022
    Phantastischer Film, der brillant auf der Klaviatur menschlicher Gefühle spielt. Genial wird die Balance zwischen Tragik und Komik, zwischen zynischer Gesellschaftskritik und lebensbejahendem Optimus, zwischen Realität und Inszenierung gehalten. Mutig wie z.B. mit Behinderungen, tödlichen Erkrankungen und Selbstmordstreben in einer gefährlichen Leichtigkeit und humoristischen Art umgegangen wird ohne den Respekt vor den Menschen und ihrem Leid zu verlieren - und sie gerade in dieser riskanten Balance liebevoll zu huldigen.
    Der Film ist spannend wie ein Krimi, lustig wie eine Slapstickkomödie, tragisch geradezu in einem klassischen Sinn der Tragödie, emotional bis an die Grenzen des erträglichen - kurz ein Parforce-Ritt durch alles was Kino liebenswert und einzigartig macht. Bis ins letzte Detail erscheint mir der Film nicht mehr optimierbar - unbedingt anschauen, großes Kino, bei dem die Personen und ihre Geschichte endlich mal wieder eindeutig über den Spezialeffekten steht. Nie war ein Cäsar für ein Drehbuch mehr verdient - und das gilt auch für die Auszeichnungen der schauspielerischen Leistungen!
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