Ich habe mich heute spontan zu einem Kinobesuch entschlossen, nachdem ich letzte Woche das erste mal den Trailer als Vorschau in einem anderen Kinofilm gesehen habe. Man könnte nun meinen, ich gehe oft ins Kino. Dem ist allerdings nicht so.
Viel mehr, hatte der Trailer ein reges Interesse in mir geweckt und daher beschloss ich die letzt mögliche Fassung um 23:10 Uhr (also quasi gestern) zu schauen.
Nun kann ein Film natürlich stark in Abhängigkeit der Tageszeit stehen, zu welcher man ihn sieht, und so die Wahrnehmung unter Umständen positiv oder negativ beeinflussen. Ich denke, nachts, einen Film wie diesen zu sehen, belohnt einen umso mehr. Wieso? Nun ... das möchte ich natürlich kurz beschreiben.
Oblivion ist ein Film, den man am besten sieht, indem man keine Kritik, keine Storyline, keinen Spoiler im Vorfeld gesehen hat (klar Trailer sind meist unvermeidlich). Erst dann kann man sich so richtig darauf einlassen und findet entweder gefallen, oder eben nicht. Und mir hat er gefallen und ich hatte einen richtig schönen Abend.
Der Film ist in der Zukunft angesiedelt, er ist SciFi und er hat alles, was man sich von einem guten Film erhofft. Starke Schauspieler, exzellente Bilder, einen bombastisch untermalten Sound und eine Story, die glaubwürdig und nicht löchrig ist. Ja ... Oblivion hat all das und viel mehr noch.
Baut sich der Film am Anfang langsam auf und ist man immer mit regem Interesse dabei, hinterfragt das wieso und warum ... bekommt man recht schnell plausible Antworten. Man verfolgt den Handlungsstrang immer weiter. In keinster Weise würde man an der Erzählung zweifeln, eine absolute Stärke von Oblivion. Und wie immer ... der traumhaft passende Sound, der einen in den Sessel drückt ...
Actionbasierte Szenen sind keineswegs zu schnell, dass man sie aus den Augen verliert, ruhige Momente nicht zu langatmig. Alles passt für mich.
Urplötzlich kommen dann aber die leisen Zweifel ... "Ist da nicht noch mehr" ... und man wird mit einer scharfkantigen Storyänderung belohnt, die überrascht und fasziniert. Ich kann mich nicht erinnern, auch nur eine Sekunde nicht gebannt auf die Leinwand geschaut zu haben.
Wie schon am Anfang betont, scheint der späte Filmabend besonders geeignet alle Momente von Oblivion wohltuend aufzunehmen.
Gehen wir über auf die Schauspieler:
Tom Cruise ist Tom Cruise. Er meistert seine Rolle wie gewohnt in solider Manier. Er überzeugt mit seinem Charakter und passt sich der jeweiligen Situation immer perfekt an. Ob in ruhiger oder schneller Pose, die Glaubwürdigkeit bleibt stehts gewahrt.
Andrea Riseborough als in meinen Augen gerade in der ersten Hälfte, Haupt-Nebencharakter stellt ein wunderbares Gefüge zu Tom Cruise dar. Die glatte Art des Charakters mit den doch kleinen Schwächen, die den Mensch eben menschlich machen. Es ist schade, dass sie im zweiten Teil des Films den Platz immer weiter räumt und Olga Kyrylenko eintritt, aber die Story entschädigt hierfür ganz klar. Wahrscheinlich wäre eine 30minütige Extended-Version durchaus drin, wodurch der Entscheidungsprozess ihres Charakters etwas anders gestaltet worden wäre ... aber das ist Spekulation und so wie es ist, ist es eben. Der Film leidet nicht darunter.
Olga Kyrylenko. Man kann ihr definitiv eine solide Charakterdarstellung bescheinigen. Aber ihr Charakter ist von vorne herein zu blass dar gestellt. Sie überzeugt nicht ganz so sehr, wie ihre Kollegin Andrea Riseborough. Erst die ernsteren Momente sind für mich überzeugend, was sich gegen Ende des Films wiederspiegelt.
Morgan Freeman ist der letzte Schauspieler, den ich kurz Beschreibe. Es macht Spaß ihn zu sehen. Er ist der coole Gegenspieler (nicht im Sinne von Gegner zu verstehen). Er brilliert durch Cooleness. Es ist schade, dass er nicht mehr in den Film integriert wurde (er ist allerdings mehr als nur 5min zu sehen ;-) ).
Alles in allem, sind die Schauspieler eine sehr gute Wahl. Niemand sticht extrem heraus, alle Darsteller harmonieren und bringen die Story gut voran. Man hätte halt auch keinen von Ihnen weg lassen können. Da hätte es definitiv merkbare Lücken gegeben.
Die Story des Films ist glaubwürdig. Mehr muss man da gar nicht zu sagen. Es gibt keine großen oder merkbaren Logiklöcher. Es harmoniert. Die Wendungen sind überraschend und passen sich in das Gesamtgefüge wunderbar ein. Es wirkt zu keiner Zeit gekünzelt. Der Film ist in seiner Gesamtlänge auch nie eine Sekunde zu langatmig. Alles was gezeigt wird, hat seinen Nutzen. Hier kommt aber nun der halbe Stern Abzug ... Vermutlich nicht vermeidbar, aber gegen Ende des Films, ist der Film ein wenig vorhersehbar ... nicht das ich nicht zum Schluss noch Zweifel gehabt hätte, aber irgendwie hat man eben das Gefühl ... "so wird es wohl ausgehen" ... ich habe Recht behalten, ohne etwas zu Verraten.
Und der Soundtrack? Hammergut ... aber für epische Momente, gibt es epische Sounduntermalungen und die lassen den ganzen Film eben in der Tiefe eintauchen und mitreißen.
Alles zusammen ergab einen nicht zu 95% fast perfekten Film.
Wer dem Genre Science Fiction gepaart mit Drama, Action, Romantik, Epischen Momenten und guter Story zugetan ist ... für den ist der Film definitiv empfehlenswert und der wird mit einem kleinen Smiley das Kino verlassen und sich sagen "es hat sich gelohnt".
Pinky :)