Etwas enttäuschender Western, mit spannenden Ideen
Bisher kannte ich noch keinen Film von Jane Campion, aber dann sah ich „The Power of the Dog“ von 2021. Ein Western-Drama, das auf dem gleichnamigen Buch von Thomas Savage von 1967 stammt. Bei den Oscars 2022 erhielt das Werk viele Nominierungen, ganze zwölf an der Zahl und konnte den Preis für die beste Regie absahnen. Doch trotz seiner Nominierungen und dem starken Cast, konnte mich der Film leider nicht so ganz überzeugen…
Die Handlung spielt in Montana, 1925: George Burbank heiratet die zurückhaltende Rose, die ein Gasthaus besitzt. Alles scheint wunderbar, doch Georges Bruder Phil ist mit der Hochzeit nicht einverstanden. Er scheint einen unbegründeten Hass gegen Rose zu haben. Auch ihren jugendlichen Sohn Peter zieht Phil auf, doch nach einiger Zeit entsteht eine besondere Verbindung zwischen den beiden…
Für ein Buch von 1967, ist die Handlung definitiv spannend und ihrer Zeit voraus. Die Figur des Phil und seine Beziehung zu Peter, das alles sind spannende Ideen für einen Film, natürlich auch seine Abneigung zu Rose. Der Film erinnerte mich immer wieder an „There Will be Blood“ (2007), bei dem es ebenfalls um eine Art Antagonisten geht, der die zentrale Hauptfigur des Werkes ist. Und wie passend, dass Johnny Greenwood sowohl bei „There Will be Blood“ als auch bei „The Power of the Dog“ die Musik komponierte. Für mich ist der Score von ihm hier das Beste am ganzen Film!
Doch so spannend die Themen und die Figuren hier sind, so enttäuscht war ich über das Ergebnis. Spätestens ab der Mitte des Films, wurde die Story in meinen Augen etwas faserig und unfokussiert. Das lag vor allem daran, dass ich nie so richtig wusste, was die Figuren wollten. Manche Szenen waren mir zu kurz, andere wurden gefühlt übersprungen. Für mich waren die Charaktere manchmal zu blass, obwohl hier wie gesagt spannende Themen und Abgründe angesprochen werden. Vielleicht ändert sich das, wenn ich den Film irgendwann nochmal sehe, aber bis dahin bin ich doch enttäuscht über die Art wie die Geschichte erzählt wurde.
Die Darsteller sind allesamt sehr überzeugend. Benedict Cumberbatch spielt einen sympathischen Fiesling, während Kodi Smit-McPhee fast das komplette Gegenteil ist mit seiner drahtigen Figur und dem sensiblen, intelligenten Auftreten. Auch Kirsten Dunst hat mich überzeugt mit ihrer Performance, nur ihre Figur war mir zu farblos, ebenso wie Phils Bruder George, der mit der Zeit praktisch nicht mehr im Film vorkommt…
Optisch ist „The Power of the Dog“ schick gefilmt und wie gesagt ist es vor allem Greenwoods Score, der mir gefallen hat!
Fazit: Ein Western mit Substanz, die aber leider nie ihr Potential entfalten kann. „The Power of the Dog“ hat interessante Momente und ebenso interessante Figuren, aber durch eine etwas verworrene Erzählstruktur kam davon nicht immer viel rüber… Schade.