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    Zu weit weg
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    Thomas Testor
    Thomas Testor

    10 Follower 46 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 28. August 2020
    Der Film ist auch für einen deutschen Film eher wenig actionreich, was aber eigentlich gar nicht so schlimm ist, da er dafür meist recht gemütlich ist. Ein wenig mehr Action hätte aber sicher nicht geschadet. Was mich jedoch am meisten stört und auch enttäuscht ist das Ende, das als gutes Ende dargestellt wird, aber eigentlich nicht gut ist (möglicherweise könnte nun je nach Auffassung ein Spoiler folgen): Man hat im Film selbst schon gesehen, dass Freundschaften über eine weite Entfernung häufig nicht funktionieren. Da gibt es einfach eine räumliche Barriere, die auch vom Internet nicht vollständig überwunden werden kann, da es nicht den persönlichen Kontakt ersetzt. Daher empfinde ich das Ende auch als eher deprimierend, da sich die beiden Protagonisten nach so kurzer Zeit wieder verlieren. Auch wenn die sich schwören, dass sie befreundet bleiben, so steht das ganze doch aus oben genannten Gründen und auch aufgrund der filmeignen Aussage bzgl. des ehemaligen Freundes von Ben auf wackeligen Beinen. Das dann als Happy End zu verkaufen finde ich dann auch falsch und da wiederspricht sich der Film dann eigentlich auch selbst. Man hätte einfach den Bruder von Tariq aus der Handlung streichen müssen und alles wäre in Ordnung gewesen - so wie es jetzt ist, ist es leider eher deprimierend und kann ich nicht weiterempfehlen.
    Filmdoktor
    Filmdoktor

    7 Follower 46 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 8. November 2020
    Heimat, Freundschaft und Neuanfang - eine Geschichte für fast alle! -

    Der zwölfjährige Ben hat eigentlich alles: Eine liebevolle Familie, gute Freunde, Erfolg im Fußballverein. Weil aber sein Dorf dem Braunkohlentagebau weichen muss, zieht die Familie in die nächstgrößere Stadt (Düren) und plötzlich ist Ben ohne Freunde, in der Schule nennen ihn einige "Landei" und beim Fußball sitzt er auf der Reservebank. In dieser Situation lernt Ben den gleichaltrigen Tariq kennen, der aus Syrien fliehen musste. Im Vergleich geht es Tariq noch deutlich schlechter, da er ganz allein ist, ohne Eltern und vom älteren Bruder auf der Flucht getrennt wurde, auch Sprache und Land sind für ihn fremd. Doch Tariq ist genau wie Ben ein guter Fußballer und ganz zögerlich beginnen die beiden Jungen aufeinander zuzugehen. Heimat bekommt für Ben durch Tariqs Augen nun eine andere Dimension und beide lernen, wie sie sich gegenseitig helfen können.

    Von der Erzählweise her scheint "Zu weit weg" ein typischer "Kinderfilm" zu sein: Die Alltagssorgen von Zwölfjährigen stehen im Mittelpunkt, es gibt Rückschläge, Abenteuer, große Gefühle und schließlich auch einen optimistischen Ausgang. Bei genauer Betrachtung ist dieser Film aber insbesondere in der zweiten Hälfte viel differenzierter und betrachtet sehr genau, was es bedeutet, die eigene Heimat zu verlassen und zum Neuanfang gezwungen zu sein. Schließlich stehen bei allen Rückschlägen die Chancen, die ein Neuanfang bietet, wenn man sich darauf einlässt, klar im Vordergrund.
    Spannend ist, dass der jeweilige Heimatverlust nicht gegeneinander ausgespielt wird, sondern die beiden Jungen in ihren Gefühlen Gemeinsamkeiten entdecken. Auch Tariqs (Kriegs-)Trauma ist nicht plötzlich weg, sondern bei aller positiven Entwicklung bleibt ein Verlust ein Verlust.
    Die Inszenierung ist im Laufe des Films kaum noch didaktisch und erfrischend alltagsnah, wozu auch die beiden natürlich spielenden Hauptdarsteller beitragen.

    "Zu weit weg" ist ein gelungener Film für alle Altersgruppen, der seine universalen Themen Heimat, Freundschaft und Neuanfang mit ausreichend Differenzierung und einer großen Portion Optimismus alltagsnah vermittelt und nach dem Sehen Nachdenklichkeit mit einem rundherum positiven Gefühl verbindet. Sehenswert!
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