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    Promising Young Woman
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    4,0
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    717 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 22. August 2021
    OBJEKT DER BEGIERDE
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Der Mann von heute hat immer schlechtere Karten. Vielleicht, weil der alte, weiße Mann von gestern noch viel zu präsent ist. Der Mann von heute pflegt Anstand, Moral und Vernunft in Jeans und Sakko. Ist nicht nur der Sexualtrieb, sondern auch Alkohol im Spiel, fallen die mühsam errichteten Kartenhäuser selbsternannter Edelmänner zusammen. Ab dann wird´s eklig, und der Mann so selbstvergessen instinktgetrieben wie ein Elefant während der Mast. Selbsterkenntnis gibt´s danach keine. Stattdessen sind wir Menschen ohnehin Meister der Verdrängung, es sei denn, etwas traumatisiert uns. Mit einem „Wir waren ja noch jung“ kommt die Absolution so schnell wie ein Burger beim Drive In. Jedoch ist ein Nein kein Ja, und sei es auch noch so gelallt.

    Diese Floskel, doch nur jung gewesen zu sein, noch unerfahren – die kann Emerald Fennell genauso nicht mehr hören wie ich selbst nach diesem Film. Es sind Ausreden, die sie ihren Männerrollen ganz bewusst in den Mund legt. Und sie lässt sie allesamt – so wie sie saufen und hecheln – plump, feige und entbehrlich erscheinen. Der Mann von heute, der hat wirklich schlechte Karten. Und noch schlechtere, wenn er nebst erhöhtem Promillespiegel auf Carey Mulligan alias Cassandra Thomas trifft, die selbst einen solchen mit sich führt. Oder zumindest nur so tut, als ob. Ihr Ziel ist es, das Mannsbild zur Einsicht zu bewegen. Ihn inflagranti zu erwischen, wenn er dabei ist, Ehre, Anstand und Selbstachtung zu verlieen. Dabei führt sie Buch, und das aus gutem Grund. Wenig später trifft Cassandra auf einen ehemaligen Studienkollegen, der bestens dafür geeignet scheint, endlich mal die Jagdszenen aus dem nächtlichen Nachtclub hinter sich zu lassen und eine aufrichtige, anständige Beziehung zu führen. Doch die Vergangenheit holt sie ein. und es bietet sich die Gelegenheit für einen Plan, der mehr sein soll als nur ein Spiegel für andere. Dieser Plan hat mit Rache zu tun.

    Ich muss zugeben – Carey Mulligan, sonst eher die unterschätzte, liebenswerte Nachbarin – macht ihre Sache ganz großartig. Vor allem, weil sie atypisch besetzt worden ist. Und jeder vermuten würde, dass von diesem Engelsgesicht keinerlei Gefahr ausgehen kann. Ihre Rolle ist aber die einer Aktivistin, die ihren Glauben an männliche Ritterlichkeit längst aufgegeben hat. Die Proben aufs Exempel bestätigen das. Die Einsicht derer zu erlangen, die Frauen auf Objekte der Begierde reduzieren, ist ein steiniger Weg, der Opfer fordert. Durch Mulligans rebellischer Güte entsteht aber aus dem anfangs vermuteten Rape & Revenge-Thriller so etwas wie ein satirisches #Mee Too-Drama, dessen scheinbar scharfe Klinge aber stumpfer ist als erwartet.

    Vielleicht war Mulligan doch nicht die beste Wahl für diese erschütterte und den Mann erschütternde Figur. Zumindest passt sich Emerald Fennell inszenatorisch zu sehr an ihren Star an. Vielleicht tut sich Promising Young Woman mit der dazwischenliegenden Romanze keinen Gefallen, da der Film damit etwas den Fokus aus den Augen verliert und auch sonst zu recht konventionellen narrativen Mitteln greift. Das mit dem Oscar geadelte Drehbuch mag ja vor allem im letzten Drittel tatsächlich so einige Erwartungen untergraben, doch abgesehen davon, dass Mulligans Rechnung auch da nicht aufgeht, hinterlässt es mich am Ende mit einem recht unschlüssigen „War’s das?“. Fennells eher zahme Führung des Ensembles und der brave Stil der Inszenierung möchten den Eindruck vermitteln, in offenen Wunden nicht genug herumgestochert zu haben, um wirklich wehzutun. Wäre mehr genugtuende Gewalt die bessere Lösung gewesen? Für uns, die als Zuseher in Sachen Einsicht um einiges weiter sind, vielleicht schon. Für die Männer im Film allerdings nicht. Perlen vor die Säue also? Letzten Endes ist die Quote der Erreichten eine viel zu geringe.
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    Mehr Reviews und Analysen gibt´s auf filmgenuss.com!
    beco
    beco

    61 Follower 362 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 21. August 2021
    Was für ein Beitrag zur Me-Too-Debatte. Es gibt Filme, die anscheinend auch nur in Amerika entstehen können. Mit einer Leichtigkeit, aber auch Bedrohlichkeit wird hier das Thema der Übergrifflichkeit bzw. des sexuellen Missbrauchs verarbeitet, die einen nur staunen lässt. Hier bekommt schließlich jeder der Männer, was er verdient, auch wenn sich der eine oder andere in die Büsche schlagen will.
    Tolles Stück Kino
    Kinobengel
    Kinobengel

    461 Follower 550 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 15. August 2021
    Emerald Fennell ist eher als Schauspielerin bekannt. Ihre nach eigenem Drehbuch entstandene Regiearbeit bereichert die Filmwelt durchaus. „Promising Young Woman“ wurde in der Rubrik Coming Soon bei den 69. Filmkunstwochen in München gezeigt.

    Cassandra (Carey Mulligan) begeht einen Rachefeldzug gegen alle Männer, die wehrlose Frauen ausnutzen und verletzen.

    Recht stylisch läuft Fennells Werk über die Leinwand. Mit Farbsättigung wird für die ausgesuchten Sets nicht gegeizt. Coverversionen bekannter Songs ertönen, kreuzen Stücke klassischer Musik. Eine recht poppige Inszenierung. FSK 16 bedeutet nicht, dass Rape & Revenge ein rotgetränktes Gemetzel-Movie wie „Revenge“ sein muss (2017 von Coralie Fargeat). Cassie vergießt wegen der Vorfälle während ihres abgebrochenen Medizinstudiums kein Blut, sie dreht einfach nur den Spieß um, indem sie gegenüber Männern die schutzlos Ausgelieferte mimt, aber dann tough aufspielt. Dafür wählt sie unterschiedliche Outfits, mal mehr, mal weniger aufreizend. Die Bilderflut sieht nicht selten wie eine Anlehnung an Musikvideoclips aus. Erinnerungen an Britney Spears kommen auf, zumal Cassandra mitunter deren Ähnlichkeit annimmt, die Lautsprecher im Saal versprühen „Toxic“.

    Fennells erster abendfüllender Spielfilm erfreut daher vor allem das jüngere Publikum, vorzugsweise Frauen (vgl. IMDb). Die feine, mit Sarkasmus unterlegte Überzeichnung der meisten Szenen lässt „Promising Young Woman“ komisch erscheinen. Carey Mulligan meistert mit ihrem bewundernswert wandlungsfähigen Ausdruck die Erfordernisse für die Rolle der seelisch labilen Hauptfigur. Das hilft über die Vorhersehbarkeit des konstruiert wirkenden Plots hinweg. Als Cassie die Liebe zu dem netten Kinderarzt Ryan (Bo Burnham) findet, müssen die Zuschauer*innen bzgl. einer Wendung nicht lange spekulieren.

    Irgendwann gelangt die Kampagne ins würdige Finale. Obwohl bis dahin ausgerechnet Thriller-Elemente nicht häufig verwendet werden, kommt in den 108 Spielminuten nie Langeweile auf, denn dagegen hält die Regisseurin reichlich Abwechslung mit Schauwerten bereit. Das vorgeblich starke Geschlecht kommt - wie selbstverständlich - schlecht dabei weg. Welche Absicht die vergeltungswütige Protagonistin am Ende für sich selbst tatsächlich verfolgt hat, darf gerne Gegenstand einer Filmbesprechung werden. Es war wohl nicht das Ziel von Emerald Fennell, ernst gemeinte Aufmerksamkeit in der Sache zu erregen. Aber hinter jedem Witz steckt bekanntlich die Wahrheit.

    „Promising Young Woman“ besticht mit Humor und Stil bei gleichbleibend hohem Niveau.
    Riecks-Filmkritiken
    Riecks-Filmkritiken

    27 Follower 212 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 13. August 2021
    Starke Frauen und ihre Geschichten sind thematisch aktueller denn je und finden derzeitig in den Kinoproduktionen immer mehr Raum sich zu entfalten. So auch Carey Mulligan, die nicht nur als Darstellerin beeindruckendes leistet, sondern auch in der hiesigen Rolle als Cassie den Männern zeigt, wo der Haken hängt. Und das kann sogar fast wörtlich genommen werden, denn dem Drang folgend durch die eigene Historie der Männerwelt einen Denkzettel zu verpassen und Aufklärung und Genugtuung zu suchen, bekommen wir ein spannendes Zusammenspiel zweier Persönlichkeiten, einer leidenschaftlichen Liebe und einer aufregenden wegweisenden Story, gekrönt mit einem unerwarteten Twist. Doch tatsächlich ist der Film auch kritisch zu betrachten, da er zwar den Zeitgeist perfekt trifft, aber eben auch eine schwierige Debatte eröffnet, vor die die Männerwelt zunehmend gestellt wird: Wann ist ein Ja ein Ja? Trotz, dass der Film sich sehr angenehm und locker leicht herunterguckt und dabei eine durchaus lebhafte Spannung Einfluss findet, fehlt doch irgendwie das gewisse Etwas, welches die Einzigartigkeit symbolisiert. Tatsächlich ist es nämlich so, dass nur wenige Tage nach Sichtung des Films schon recht viel von den Emotionen aus dem Gedächtnis verschwunden ist und ich mich selbst frage: warum hat mir das Werk beim Schauen noch einmal so gut gefallen?

    Die gesamte Kritik gibt es auf https://riecks-filmkritiken.de/promising-young-woman
    chagall1985
    chagall1985

    24 Follower 103 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 18. Juli 2021
    Langeweile pur.
    Habe ihn mit meiner Freundin zusammen gesehen.
    Deren einzige Reaktion.
    OK. Da hat sich irgendeine Feministin ihren angelesenen und angehörten Männerhass aus Jahren von der Seele geschrieben.

    Und mehr ist zu dem Film im Grunde auch nicht zu sagen, sie hat es auf den Punkt gebracht.
    Christoph K.
    Christoph K.

    151 Follower 322 Kritiken User folgen

    1,0
    Veröffentlicht am 7. Juli 2021
    So weit weg lag ich noch nie mit meiner Bewertung entgegen der von Filmstarts.de-Bewertung! 4,5 Sterne für so einen Trash? Ist das euer ernst? Die Geschichte ist sowas von dümmlich konstruiert, wer soll das den abnehmen? Die Charakterzeichnung der einzelnen Agierenden ist strunzdumm. Man glaubt, sämtliche Figuren wären charakterlich 15 Jahre alt. Die Bonbon-weichen Witzchen passen so überhaupt nicht ins Thema. Der Film versucht Drama, Teenie-Klamotte, Krimi und Komödie gleichzeitig zu sein und verwuselt sich darin komplett. Null-Glaubwürdigkeit. Die einzigen Pluspunkte gab es für die Musik. Aber das Thema Vergewaltigung/Suizid/sexuelle Gewalt so zu verhunzen ist irgendwie daneben. Da hilft das völlig vorhersehbare Ende(Auflösung) auch nicht weiter.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 5. Juli 2021
    Ein Film den ich in der "Sneak Preview" gesehen habe und mich in den ersten Minuten verwirrt hat. Aber nach und nach es klarer wurde, was der Film vermitteln will und ein ernstes Thema anspricht. Was total gut umgesetzt wurde und wo die Besetzung meiner Meinung nach sehr gut ausgewählt ist, außer in manchen Nebenrollen. Eine klare Empfehlung!
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