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    Gaza Mon Amour
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    Kino:
    Anonymer User
    2,0
    Veröffentlicht am 29. Juni 2024
    Die beiden Nasser Brüder Tarzan und Arab, die hier Regie führen, wollen sich wohl titelmäßig an die große Liebe Hiroshima anlehnen, vergreifen sich aber mit ihrer Assoziation an einer Liga, die, was die Genialität der Story, den Schnitt sowie die Kameraführung angeht, die von Gaza turmhoch überragt.
    Das hier ist ein netter kleiner Film, in dem es auch unter anderem um die Liebe geht. Der Fischer Issa (Salim Daw) findet eine lebensgroße Statue des Apollo in seinem Netz mit einem voll erigierten Phallus. Ungeschickterweise bricht die Zierde der Männlichkeit ab, Issa fragt einen Experten um Rat und weil der ihn verpfeift, gerät Issa in die Arme der Polizei. Zuvor war ihm schon die Witwe Siham (Grande Dame des arabischen Films Hiam Abbass) aufgefallen. Während sich Issa mit der Polizei rumschlagen muss, streitet Siham mit ihrer Tochter Leila (Maisa Abd Elhadi) wegen des gegenseitigen sozialen Zwanges einer Hochzeit zu entkommen. Issa wird inhaftiert, hat feuchte Träume mit Siham…wird entlassen…
    Damit die Zuschauer erkennen, wo wir uns geographisch genau gesehen befinden, explodiert am Horizont schon mal eine Bombe und ein Kran verlädt eine Rakete. (Titel!)
    Issa fasst sich endlich ein Herz und klopft an Sihams Tür, Tochter Leila kommt dazu, alle müssen furchtbar lachen. (sic!) Schüsse deuten an, dass Issa und Siham ihr Glück allein innerhalb der Dreimeilenzone auf Issas Boot genießen…
    Eine lösungsfreie Mär vom späten Glück. Wiegesagt nett isses scho.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,0
    Veröffentlicht am 25. Januar 2022
    IN DER GUNST DES APOLLO
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Die Gebrüder Tarzan und Arab Nasser hätten es fast geschafft, ihre verschmitzte Alltagsminiatur der Academy of Motion Pictures and Science als würdig für den Auslandsoscar zu verkaufen. In Gaza Mon Amour suchen weder epische Schicksale die hier Mitwirkenden heim, noch wagt die Geschichte narrative Bocksprünge, bei denen einem die Brillen runterfallen. Nichts dergleichen geschieht hier – im Grunde ist es nicht nur das Warten auf den Linienbus in Gaza Stadt, sondern auch auf das Warten einer transzendentalen Eingebung, die festgefahrenen religiösen wie ethnischen Ansichten längst erhaben zeigt. Das passiert dann auch, in Gaza Mon Amour, und zwar widerfährt dieser Wink von oben, aus einer ganz anderen Ecke antiker Weltanschauungen, einem genügsamen Fischer, der jede Nacht aufs Meer hinausfährt, um seinen Fang dann tags darauf am Markt zu verkaufen, wobei er stets die Chance hat, der netten Schneiderin von nebenan einen schönen Tag zu wünschen. Da braucht er sich gar nicht mal groß vor einem eifersüchtigen Ehemann in Acht zu nehmen, denn den gibt es nicht mehr. Siham ist nämlich geschieden. Eines Nachts zieht der gestandene Issa nicht nur seine Fische aus dem Wasser, sondern auch eine antike Statue des Gottes Apollo. Das Besondere dabei: das bronzene Abbild des schön gestalteten Jünglings feiert im Intimbereich nachhaltige Potenz, und das ganz ohne Viagra. Was tun mit diesem Fund? Der Behörde melden? Oder einfach mit nachhause nehmen und vorerst mal verstecken. Vielleicht hilft’s ja was in der Sache mit Siham.

    Die Welt im Nahen Osten scheint also noch nicht ganz von allen guten Göttern verlassen. Obwohl entfernt die Bomben donnern und immer wieder Schüsse zu hören sind, ist die andauernd schwelende offen Wunde des Scharmützelkrieges gerne etwas, dem Leute wie Issa oder Siham keine Beachtung mehr schenken, wenn’s denn nicht unbedingt sein muss. Eine dritte, unsichtbare Kraft bahnt sich den Weg zwischen zwei einander zugetane Menschen, die ihr Glück nicht in der Flucht sehen, sondern in einem möglichen Miteinander, inmitten einer Welt, die ihnen immerhin noch gut vertraut ist. Tarzan und Arab Nasser injizieren dem redundanten Alltag jener, die ihrer schlichten Existenz nachgehen, ein Quäntchen Zauber. Natürlich muss dieser verdient sein – es gibt Ärger mit der Polizei und den Behörden, aber dargestellt als kauziges Abenteuer aus den Seitengassen großer Weltbühnen.

    Großes Kino ist Gaza Man Amour keines. Wohl eher eine lakonische, allerdings sehr volkstümliche Romanze, der ein bisschen mehr metaphysische Präsenz vielleicht noch gutgetan hätte. Die vielleicht zu behutsam der Mentalität vor Ort auf den Zahn fühlt. Schwierig, wenn man das ganze Politikum außen vorlassen will und etwas Unbefangenes erzählen möchte. Die Ambition dahinter ist verständlich, Apollos Gunst dabei nur eine zaghaft arrangierte Allegorie.
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