„Wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber wo ich sterbe, da will ich nicht hin: Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“, so lautet einer der berühmtesten Sätze des Autors und Filmemachers Thomas Brasch, der die deutsch-deutsche Zerrissenheit wie nur wenige vor und nach ihm verkörperte und dessen Gedanken auch heute noch hochaktuell sind. 20 Jahre ist Brasch nun nicht mehr am Leben und genau deshalb ist es an der Zeit, dass das Leben von Thomas Brasch ins Kino kommt.
Der Film ist in schwarz-weiß, was das ganze sehr authentisch macht und handelt von der Hassliebe zu seinem Vater, von der tiefen Zuneigung zu seinen Geschwistern und seinem ruhelosen Begehren zu den Frauen seines Lebens. Die Geschichte wechselt zwischen Traum und Wirklichkeit, Wahrheit und Fiktion. Nicht zuletzt geht es aber um seine grenzenlose Leidenschaft für das Schreiben seiner betörenden Gedichte, seiner magischen Prosa und seinen originellen Filmen. Entstanden ist ein Porträt aus Surrealem und Tatsächlichem über einen Mann, der zu gewaltig für die Konventionen seines Jahrhunderts war – in aller Zartheit und kraftvollen Härte…
Die Verfilmung der Biografie von Brasch ist in wunderschönen und authentisch gehaltenen schwarz-weiß Aufnahmen dargestellt und überzeugt nicht zuletzt auch mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen von Albrecht Schuch, Jella Haase und allen anderen Schauspielern.
Es wird auch sehr gut dargestellt, wie man sich früher als Kind die Zeit vertrieben hat. Damals, als es noch kein Handy und Co. gab, konnte man sich noch unterhalten und die Zeit im Freien verbringen. Vollkommen unmöglich geworden, in einer Zeit von Smartphone.
In der Geschichte geht es aber auch um Mobbing, Intrigen und die Liebe! Durch die Erzählung wird ausgesagt, dass man nur was erreicht, wenn man darum kämpft. Auf beeindruckende Weise wird in der Verfilmung auch thematisiert, dass man sich gegen Politiker und Machtgeber wehren muss.
Alles in allem ein wunderschöner und poetischer Film über Flucht, Macht, Kapitalismus und Krieg. Es ist aber auch eine Geschichte der alten Schule, in der es um Toleranz und Befehle geht. Der Film spielt zu einer Zeit, in der es noch um Toleranz in der Schule geht und um Strafmaßnahmen, die heutzutage gar nicht mehr möglich sind. Damals konnte man aber auch noch im Gras rumliegen, auf dem Grashalm knabbern und sich die Sonne ins Gesicht strahlen lassen. Wie gern würde man sich diese Zeit noch einmal herbeiwünschen, eine Zeit, in der es nicht nur um elektronische Geräte, soziale Netzwerke geht, sondern auch um echte Freundschaft.
Außerdem zeigt die Geschichte auch, dass jeder einzelne Mensch Rechte hat, es geht um Kindererziehung, ums Rebellieren und um Demütigung.
Nicht zuletzt bleibt hier nur noch anzumerken, dass es eine wunderschöne, poetisch erzählte Geschichte über das Leben von Thomas Brasch ist.