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    Small Engine Repair
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    FILMGENUSS
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    4,0
    Veröffentlicht am 6. Juni 2022
    WOZU HAT MAN FREUNDE?
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Nicht alle Bühnenstücke eignen sich zur Verfilmung fürs Kino. Dieses hier schon. Womit also kein Grund besteht, Small Engine Repair unter dem Radar fliegen zu lassen. Das Theaterstück von John Pollono, der in vorliegendem Film auch Regie geführt und die Hauptrolle übernommen hat, entwickelt sich so unerwartet, dass man lange Zeit eigentlich nicht weiß, womit man es zu tun hat. Mit einem gediegenen Melodram rund um Freunde und die Zeit, die an diesem sozialen Gefüge nagt? Oder mit einem sich langsam anbahnenden Thriller, dessen Ursprung lange im Verborgenen liegt und in so manchen Dialogzeilen, ohne dass es so recht bewusst wird, bereits vorweggenommen werden kann. Zu viel über Small Engine Repair zu verraten, kann leicht passieren und wäre auch zu schade. Dieser kleine, hemdsärmelige Film kommt durch die Hintertür an den Schauplatz einer schmucken Werkstatt und füllt die mit dem Duft von Schmieröl und halbdurch gebratenen Steaks durchzogenen vier Wände mit topaktueller Relevanz.

    Für dieses besondere Werk konnte Pollono zwei durchaus namhafte Schauspieler verpflichten: Jon Bernthal, der bärig-sympathische Kumpeltyp auch fürs Grobe und vielleicht nicht ganz so Legale – und Shea Wigham, betont abgemagert und blass, stets mit Mütze und nerdigem Knowhow. Beide geben jahrelange Freunde von Frank Romanowksi (John Pollono), der Schwierigkeiten hat, seine Impulse unter Kontrolle zu behalten. Da kann es schon mal passieren, dass die Hand ausrutscht – und sich nicht mehr stoppen lässt. Gewalt ist sein Problem, und das führt dazu, dass der Freundeskreis zerbricht – bis Jahre später all die damals Vergraulten zu einem Grill- und Männerabend in Franks Werkstatt gerufen werden, um Vergangenes auszusprechen und sich wieder zu versöhnen. Das tun sie dann auch, es wird umarmt, gescherzt, Anekdoten aus den letzten Jahren preisgegeben, Bier getrunken und sogar Gras geraucht, das ein Kerl vorbeibringt, der seltsam distanziert, ja gar arrogant wirkt, der sich aber dazu überreden lässt, bei dieser kleinen Party auch sonst so mitzumischen. Mit diesem Kerl hat Frank aber etwas vor. Und genau dafür braucht er seine Freunde.

    Es gibt Garagenbands, und es gibt Garagenfilme. Dieser ist einer davon. Ein Film für kleine Bühnen. Doch mehr braucht man oft nicht. Pollono statuiert mit seinem unter Anspannung sozialisierenden Männerdrama ein Exempel für Verantwortung und Achtsamkeit. Wie weit, lässt er auch fragen, geht das Einstehen für den anderen, wenn der andere ein Freund ist, der den Rückhalt entsprechend verdient? Es wird Abend, dann wird es Nacht rund um diese Werkstatt, das Neonlicht taucht den Verschlag in ein graugrünes Versuchslabor aus Wut, Sorge und Vergeltungsdrang. Irgendetwas ist hier im Argen, und wie Pollono dieses Arge aus dem bemüht versöhnlichen Beisammensein herauskitzelt, bleibt unvorhersehbar und nicht minder verblüffend. Die Wendung mag brillant sein, kann aber auch für andere vielleicht ein bisschen zu aufgesetzt wirken, zu gewollt globale Probleme erörternd, die auf diese Art hier vielleicht gar nichts zu suchen hätten, weil es die derbe Schulterklopfromantik gestandener Typen konterkariert. Doch genau das ist das Irre an dieser so schmerzvollen wie improvisierten Geschichte, die so plötzlich über einen lauen Herbstabend hereinbricht wie ein frühes Wintergewitter.
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