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CineMoenti
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1,5
Veröffentlicht am 28. Dezember 2022
Im Kern ist dieses kaleidoskopisch aufgezogene Postkartenidyll schräger Figuren in einem vorgestrigen Kaff potentiell liebenswert und anrührend. Doch bedauerlicherweise bleibt es bei der Absicht, die sich nie so richtig erfüllt. Zu viele Figuren bleiben flach und behauptet, werden mit Weichzeichner und süßlicher Musik übertüncht, bleiben aber qua Regie und unpassendem Cast (Harfouch als schrullige Omi? Never!) eher behauptet als wirklich anrührend. Kein Wunder, ist doch die Vielzahl an Geschichten während einer Filmlänge kaum zu bewältigen, wollte man jede Geschichte ernst nehmen. So blitzt in einer letzten, zärtlichen Sequenz das schöne Potenzial auf, das diese pittoreske Geschichte mitbringt und das den Film zu einer späten Filmperle des Jahres hätte machen können.
Eine liebenswerte Erzählung mit schrägen Figuren einer Dorfgemeinschaft verflacht bei genauerem Hinsehen durch das Überangebot an Nebengeschichten, formaler Verkitschung und einem fragwürdigen Cast. Leider verschenkt.
Mariana Leky's Roman "Was man von hier aus sehen kann" besticht mit einer wunderbaren Prämisse: Was würde man tun, wenn die Gefahr besteht, dass der letzte Tag angebrochen ist? Würde man das Ganze als abergläubigen Humbug abtun? Würde man den Tag mit seinen Liebsten verbringen? Vielleicht volles Risiko gehen? Oder würde man endlich große Geheimnisse offenbaren?
Die Geschichte spielt in einem fiktiven Ort im Westerwald: Selma, die Oma der Hauptfigur Luise, ist mit einem bösen Omen verbunden. Jedes Mal, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt in den nächsten 24h jemand im Dorf. Blöd ist nur, dass sie nicht weiß, wer das ist. Entsprechend macht sich jedes Mal im Dorf eine gewisse Panik breit.
Nach der Sichtung des Films auf der Filmkunstmesse in Leipzig wurde der Film vom Publikum mit der fabelhaften Welt der Amelie verglichen. Von der Grundstimmung kann ich das sogar ein wenig nachvollziehen, mich hat er jedoch aufgrund vieler (nicht aller!) Szenenbilder und des Tempos mehr an einen Wes Anderson Film erinnert. Der Film hat sowohl lustige als auch tragische Elemente in sich, pendelt jedoch immer hin und her und lässt sich daher nicht richtig einordnen. Es fällt dank des hervorragenden Schauspiels leicht, mit den Figuren mitzufühlen und ich habe links und rechts die ein oder andere Träne im Publikum gesehen.
Insgesamt ein guter, für einen deutschen Film sogar überdurchschnittlicher Film, den man sich anschauen kann. Man muss es aber nicht.
P.S.: Das Buch habe ich nicht gelesen, daher kann ich leider nicht sagen, wie gut es adaptiert wurde