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    Everything Everywhere All At Once
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    2,5
    Veröffentlicht am 26. Mai 2022
    DAS CHAOS DES MULTITASKINGS
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Kennt Ihr den Film Der Partyschreck? Peter Sellers spielt hier, in Blake Edwards Slapstick-Feuerwerk, einen indischen Statisten, der eine Filmcrew zur Verzweiflung treibt, da er nicht und nicht, wie im Drehbuch vorgesehen, auf dem Schlachtfeld sterben will. Immer wieder erhebt er sich und bläst in sein Horn. Und wenn man glaubt, er hat nun sein Leben ausgehaucht, bäumt er sich nochmal auf. Herrlich köstlich. Was das mit Everything Everywhere All at Once zu tun hat? So einiges. Denn die Peter Seller’sche Methode veranschaulicht ganz gut, wie sich das surreale Filmchaos der beiden Daniels immer wieder und von Neuem weigert, seine ohnehin schon kontinuierlich ausufernde Geschichte abzuschließen.

    Dabei fällt so ein Vorhaben angesichts des neuen Trends, Multiversen die neuen Zeitreisen sein zu lassen, natürlich nicht leicht. Mit Multiversen lässt sich bequem übers Ziel hinausschießen, denn nichts mehr ist unmöglich. Im MCU hat man den alles überspannenden roten Faden im Auge behalten und rechtzeitig die Kurve gekriegt. Doctor Strange in the Multiverse of Madness ist deshalb so gelungen, weil sich die Macher nicht dazu verleiten ließen, das große Tohuwabohu vom Zaun zu brechen, um mit einem viel zu voluminösen Event dem Publikum unbedingt die Sprache verschlagen zu wollen. Wieder gilt: weniger ist mehr, und: bleib bei dem, was du erzählen willst. Alles im Grunde Weisheiten, die man im Kunstgewerbe eigentlich schon von der Pike auf lernt. Daniel Kwan und Daniel Scheinert, bekannt geworden durch einen furzenden Daniel Radcliffe in der schrägen Robinsonade Swiss Army Man, ignorieren dieses empirische Wissen. Sie setzen sich mit einem rebellischen Trotz, der sich selbst genügt, über Gesetzmäßigkeiten hinweg. Sie fabulieren, philosophieren und ergehen sich in einen dicht gedrängten, scheinbar atemlosen Sermon über das Menschsein.

    Michelle Yeoh ist die Heldin dieses kuriosen Reigens, der anfangs noch die Übersicht bewahrt und anmutet wie eine Sozial- und Familienkomödie mit Migrationshintergrund. Yeoh ist Evelyn, Mama einer Tochter und Chefin eines Waschsalons, pflegt ihren Papa und wundert sich über Waymond, ihren eigentlich nichtsnutzigen Ehemann. Gerade als das chinesische Neujahrsfest ansteht, muss die Familie am Finanzamt vorstellig werden, und zwar bei niemand geringerer als Jamie Lee Curtis im konservativen Büro-Look und lustvoller Überzeichnung eines stereotypen Beamtenwesens, das fast schon an Terry Gilliams Brazil erinnert. Die macht den Vieren, die da samt Opa antanzen, die Hölle heiß. Doch es kommt noch dicker: Waymond ist plötzlich nicht mehr der Waymond, den wir bisher kennen, sondern eine Version aus einem anderen Universum, nämlich dem Alphaversum, in welchem Reisen in andere parallele Welten gerne praktiziert werden. Von dort geht auch eine große Gefahr aus, die alles zu verschlingen droht, wäre Evelyn nicht bereit, um das Schicksal der gesamten Existenz zu kämpfen. Dafür müsste sie aber erst das Weltenspringen lernen, was natürlich Platz für reichlich Schauwerte, groteske Ideen und seltsame Wendungen macht.

    Im Grunde ist das auch schon das ganze Abenteuer. Die eigentliche Originalität liegt dabei in den Ausgestaltungen der Methoden, von einem anderen Ich zum nächsten zu switchen. Dafür muss man Dinge tun, die einem logischen Verhaltensmuster zuwiderlaufen. Was für eine schöne Idee – die muss man den Daniels lassen, da haben sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort die Köpfe zusammengesteckt und womöglich ein Brainstorming losgelassen, das am Ende des Tages angesichts seiner Ergebnisse so liebgewonnen wurde, dass es eins zu eins in den Film kam. Immer schön, wenn man im Rahmen seiner auszulebenden Kunst das tun kann, was man will. Der verwöhnte und von Formelhaftigkeit ermüdete Zuseher wird es womöglich danken, denn frischer Wind ist im Storytelling des Kinos immer gut. Das dabei die Wahrnehmung der Zeit komplett verloren geht, ist das eigentliche Phänomen dieses Films. Es ist, als säße man bereits Tage im Kinosaal, als wäre ein Filmfestival mit seinen Highlights auf ex genossen worden, und immer noch nicht findet das Werk sein Ende, nachdem es sich mehrmals, wie Peter Sellers eben, zu einem infernalischen Crescendo durchgerungen hatte, um dann ein pathetisches Ende einzuläuten. Das Hinterfragen der Existenz sprudelt in Form gedroschener Phrasen durch die gefühlte Ewigkeit und versickert als bemühtes Blabla, um nochmal, unterbrochen von anderen bedeutungsschweren Zirkusnummern, zum Grande Finale zu gelangen, das in seiner Prämisse plötzlich komplett die Richtung ändert. Wie ernüchternd und überschaubar die Quintessenz des Films, und dafür so viel Brimborium. Die Erkenntnis: Fast alles nur Deko.
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    bambus noname
    bambus noname

    2 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 9. Mai 2022
    it was the weirdest and best movie I have seen 😌 es bringt einen so oft und so sehr zum lachen! empfehlenswert
    beco
    beco

    61 Follower 362 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 5. Mai 2022
    Was für ein Spektakel, was für aberwitzige Einfälle und was für eine Jamie Lee Curtis, die als Steuer-Sachbearbeiterin Deirdre, so ziemlich alles in den Schatten stellt, aber dann …
    Nach Ausflügen in verschiedene Alternative-Universen, die mal mehr oder weniger beeindrucken, und der sich auftürmenden Aufgabe die Welt zu retten, entpuppt sich das ganze Hin und Her als eine Mutter-Tochter Geschichte mit einem rührseligen Happy-Ending und lässt einen einigermaßen kopfschüttelnd das Kino verlassen.
    Sehr zwiespältig
    Michael K.
    Michael K.

    49 Follower 260 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 2. Mai 2022
    Einer der seltenen Filme, die erstmal etwas, nun ja, gewöhnungsbedürftig sind, aber zum Nachdenken anregen und dann durchaus gewinnen können. Es handelt sich hier um eine Art philosophische Groteske mit der Handlung einer Romanze, um einen Familienfilm, der mit den Mitteln einer Trashkomödie inszeniert ist. Ein wahrer Parforceritt, bei dem den Zuschauern einiges zugemutet wird. Das ist teils auch erstaunlich witzig, besonders wenn Themen wie die Entstehung des Lebens auf einzigartig platte Art "verarbeitet" werden. Ein interessanter Film im der kaum besuchten Grauzone zwischen Arthouse und Trash.
    Thomas Pape
    Thomas Pape

    1 Kritiken User folgen

    0,5
    Veröffentlicht am 1. Mai 2022
    Es ist mir völlig schleierhaft wie dieses abgedrehte, überdrehte und zusammenhanglose Machwerk so positive Kritiken einfahren konnte. Ich geniesse wirklich ein breites Spektrum an Filmgenren und mag auch insbesondere das fantasievolle französische Kino aus dem man ja auch viele (auf eine positive Weise) abgedrehte Filme kennt. Ich freue mich sehr das man wieder ins Kino gehen kann und war auch in einem wirklich beeindruckend ausgestattetem Kino aber gestern wäre ich fast zum ersten Mal in meinem Leben aus einer laufenden Vorstellung herausgelaufen weil ich den Schrott fast nicht ertragen konnte. Was mich davon abhielt war die Freude daran das ich einen Teil der Dialoge in Mandarin verstehen konnte und die Rücksicht auf meine Frau die diesen Film vorschlug - weswegen ich mich auch mit Kommentaren und Seufzern bis zum Ende des Films zurückhielt. Wie sich herausstellte fand sie den Film aber genauso abgrundtief schlecht wie ich. Diesen Film, wie ich nachträglich in Kritiken gesehen habe, mit Monty Python in Verbindung zu bringen ist eine Beleidigung für deren genialen Anteil der Filmgeschichte. Inhalt? Eine sehr profane Story - ältere Frau die sich von Ehemann und Tochter entfremdet hat gelangt im Laufe des Film zu der Erkenntnis das ihre Familie so wie sie ist auch liebenswert ist. Dieser simple Plot wird überpinselt mit wild zusammengestückelten und abstrusen Science Fiction Elementen, sinnlosen bis im Zusammspiel lächerlichen Martial-Arts-Einlagen. Wie sich eine so tolle Schauspielerin wie Michelle Yeoh (u.a. Crazy rich Asians) für so einen Schrott hergeben konnte ist mir schlicht schleierhaft. Es war mir nach diesem ätzenden Film ein echtes Bedürfnis eine Kritik als Gegenpol zu der für mich unverständlichen Lobpudelei zu schreiben aber auch das Verfassen der Kritik war durch due notwendige Rückerinnerung eine kleine Tortur 😉
    Linus König
    Linus König

    1 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 1. Mai 2022
    Ein einzigartiger Film, der sich durch eine beeindruckende visuelle Ästhetik, sehr unterhaltsame Kampfszenen und eine sich durchgehend weiterentwickelnde Handlung profiliert.

    Letztere erzählt, trotz ihrer Absurdität, unglaublich viel über menschliches Verhalten und Beziehungen. Essenziell ist sie eine Geschichte über eine Familie. Dabei wird eine große Menge an Themen miteinander verknüpft: nicht nur Mutter-Tochter-Beziehungen oder die Liebe, sondern auch Migration, Konfliktlösung und fundamental der Sinn des Lebens.
    Dabei spielt der Film immer wieder mit der Erwartung an den Umgang mit diesen Themen und schafft es immer wieder, eine einzigartige Perspektive auf sie zu schaffen. Er bedient sich dabei sehr elegant an dem Konzept des Multiversums und nutzt dieses voll aus.
    Auch wenn der Film oft eher lepsch scheinen mag, wirkt auch das nicht unnatürlich oder störend, sondern wie das normale Bisschen Wahnsinn, dass sich in unserer Welt irgendwie immer findet.

    Everything Everywhere All at Once ist ein absolutes Meisterwerk darin, eine absurd komische, faszinierende Sci-Fi-Handlung, mit großartiger Bildsprache, in eine emotional packende Familiemgeschichte zu verwandeln, die einem weitaus mehr erzählt als ein paar lustige Ideen aus dem Multiversum.
    Kinobengel
    Kinobengel

    461 Follower 550 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 30. April 2022
    Daniel Scheinert und Daniel Kwan zeigen ihren Fans, wie wichtig eine richtig ausgefüllte Steuererklärung ist.

    Unter einem Dach in den USA: eigener Waschsalon, heranwachsende Tochter (Stephanie Hsu), scheidungswilliger Ehemann (Ke Huy Quan), pflegebedürftiger Vater (James Hong). Evelyn Wang (Michelle Yeoh) wächst das alles über den Kopf. Nun hat sie wiederholt Ärger mit dem Finanzamt. Wenn man sich bloß zerteilen könnte …

    Die Daniels machen’s möglich. Das Duo hinter der Kamera veranstaltet ein turbulentes Multiversum-Spektakel vom Feinsten. Evelyn schlüpft mit technischen Hilfsmitteln in reichliche individuell fordernde Rollen. Das spiegelt keine psychologische Untersuchung wider, ist aber doch irgendwie eine Analyse ihrer Person. Wer „Swiss Army Man“ von den Daniels kennt, darf sich vorstellen, auf welche bizarre Weise die Szenarien abgerufen werden. Eine brillant aufspielende Jamie Lee Curtis, die schon in der Realität als klischeehaft energische Sachbearbeiterin der Behörde auftritt, wird zum Nightmare before Tax Return auf der Suche nach nicht absetzbaren Aufwendungen. Doch das schlimmste Monster soll der Evelyn erst noch erscheinen.

    Mit einem sagenhaften Timing sind die zahlreichen Daseinsplattformen miteinander verschachtelt, dabei in Kapitel unterteilt, die aus dem Filmtitel ableitbar sind, während das Internal Revenue zum Schlachtfeld wird. Berücksichtigt ist, dass Evelyn – wie das Publikum - zunächst mit den Parallelsituationen zurechtkommen muss. Der Ablauf gewinnt in einem fantastischen Bilderrausch an Komplexität, weitere Level kommen hinzu, nur selten welche, in denen so etwas wie Ruhe herrscht. Action steht klar im Vordergrund, überhaupt nicht blutfrei und mit einem Slapstick garniert, der - auf dem hohen Niveau der entrückten Welten angesiedelt - nie albern wirkt. Im scheinbaren Chaos erfährt der Kinosaal mehr Details über die Beziehungen der Wangs, ebenso wie die Figuren selbst.

    Ach ja, es gibt eine weitere Ebene: Michelle Yeoh („Crazy Rich“) spielt mit meisterhafter Ausdrucksstärke in jeder gleichzeitig ablaufenden Sekunde die vielen Evelyns dieses Films.
    Wenn gegen Ende der Geschichte bei allem Spaß für die Reihen vor der Leinwand Berührung ausgelöst wird, ist klar, dass auf dem Weg zum Ziel das Konzept der Regisseure aufgegangen ist, wenn auch der Effekt nicht so schwer wiegt wie bei „Swiss Army Man“, denn dort gibt die Zweisamkeit den Ausschlag.

    Sind die Familienverhältnisse erst mal in Ordnung gebracht, klappt’s auch mit der Steuer. Mit „Everything Everywhere All at Once“ bleiben die Daniels ihrer Kunst des irrationalen Werks treu. Für Freunde schräger Dinge ein Muss.
    CineMoenti
    CineMoenti

    14 Follower 194 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 19. April 2022
    Ich habe dem Film einen, zwei, drei, vier, fünf und sechs Sterne gegeben, da ich der Meinung bin, dass man ihn nicht bewerten kann. Manche werden ihn feiern, andere zum Teufel wünschen. Jedenfalls gilt bzgl. des Titels: nomen est omen. - Hier scheint alles überall und alles gleichzeitig zu passieren. Ab dem Zeitpunkt, da die gequälte Hauptfigur Evelyn in einen parallel-Raum gezerrt und erfährt, dass es jetzt existentiell wird, während sie sich selbst im "normalen Raum" beobachten kann, bildete ich mir ein, der Handlung noch folgen zu können. Dieser Eindruck verlor sich jedoch recht bald. Ich dachte: Tarantino auf ecstasy? Monty Python & Kubrick im mental meltdown? Hier gilt keine Gesetzmäßigkeit, kreative Anarchie schien die Prämisse, selbst das Seitenverhältnis des Bildes von Zeit zu Zeit wie willkürlich.

    Und dann - wie überraschend: die Botschaft dieses totalen Chaos lässt sich zum Ende hin erstaunlich leicht herauslesen und stellt eine Art kategorischen Imperativ dar. Verrückt hübsch, genial krank - ein Film, den ich unbedingt empfehle und vor dem ich eindringlich warne. Amen.

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Riecks-Filmkritiken
    Riecks-Filmkritiken

    27 Follower 212 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 12. April 2022
    Ihr wollt ein richtiges Multiversum sehen? Dann lasst Doktor Strange ganz schnell links liegen und setzt euch diesen Film auf die Watchlist. Das Studio A24 haut mit EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE einen der wohl besten Filme aller Zeiten raus, und es ist kaum in Worte zu fassen, welche Genialität hier ausgestrahlt wird. Nichts ist alles, und alles ist nichts. Verzichtet auf die Sichtung des Trailers, denn sie verrät euch eh kaum etwas über den Film und nimmt euch stattdessen nur ein paar der unzähligen Überraschungen. Da ich diesen Film partout nicht spoilern will, kann ich nur sagen, dass ich partout keinen Kritikpunkt finden konnte. Während die erste halbe Stunde noch sehr abschreckend, verwirrend und schwierig wirken, fügt sich alles in eine grandiose Perfektion, die einfach nichts auslässt. Dieses A24-Meisterwerk ist für mich auf jeden Fall der Film des bisherigen 21. Jahrhunderts, vielleicht aber auch das größte filmische Kunstwerk aller Zeiten.

    Worauf ihr euch auf jeden Fall einstellen könnt: eine einzige Sichtung des Films wird nicht reichen. Schon jetzt bin ich mir sicher, dass der Film unzählige Male konsumiert werden kann und es immer wieder möglich sein wird, kleine tolle Spielereien zu finden. Es bleibt somit im Grunde nur zu sagen: Wenn ihr nur einen Film in diesem Jahr im Kino schauen könnt, dann den!

    Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/everything-everywhere-all-at-once
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