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    Everything Everywhere All At Once
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    3,6
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    CineMoenti
    CineMoenti

    14 Follower 194 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 19. April 2022
    Ich habe dem Film einen, zwei, drei, vier, fünf und sechs Sterne gegeben, da ich der Meinung bin, dass man ihn nicht bewerten kann. Manche werden ihn feiern, andere zum Teufel wünschen. Jedenfalls gilt bzgl. des Titels: nomen est omen. - Hier scheint alles überall und alles gleichzeitig zu passieren. Ab dem Zeitpunkt, da die gequälte Hauptfigur Evelyn in einen parallel-Raum gezerrt und erfährt, dass es jetzt existentiell wird, während sie sich selbst im "normalen Raum" beobachten kann, bildete ich mir ein, der Handlung noch folgen zu können. Dieser Eindruck verlor sich jedoch recht bald. Ich dachte: Tarantino auf ecstasy? Monty Python & Kubrick im mental meltdown? Hier gilt keine Gesetzmäßigkeit, kreative Anarchie schien die Prämisse, selbst das Seitenverhältnis des Bildes von Zeit zu Zeit wie willkürlich.

    Und dann - wie überraschend: die Botschaft dieses totalen Chaos lässt sich zum Ende hin erstaunlich leicht herauslesen und stellt eine Art kategorischen Imperativ dar. Verrückt hübsch, genial krank - ein Film, den ich unbedingt empfehle und vor dem ich eindringlich warne. Amen.

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Der Medienblogger
    Der Medienblogger

    1 Follower 14 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 3. Juni 2022
    Ein gigantischer Bagel als Menschheitsbedrohung, Analplugs als funktionale Zeitsprungobjekte und eine Steuerbeamtin als durchtriebene Killerin – eine solch herrliche Skurrilität ist in EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE (Dan Kwan/ Daniel Scheinert, USA 2022) derzeit im Kino zu beobachten. – Ein Plädoyer, wieso alle diesen Film auf der großen Leinwand erleben sollten.


    Lange Exposition, bis der Film plötzlich in eine skurrile Erzählung über Multiversen kippt

    Die ausgiebige Exposition nimmt sich Zeit zur Etablierung der Hauptfigur Evelyn Wang (einzigartig verkörpert von Michelle Yeoh) als gestresste, ausgelastete Mutter, Ehefrau und Betreiberin eines Waschsalons. Die gezeichneten persönlichen Thematiken alleine bieten schon genügend Stoff für ein Familiendrama: Ehekrisen und familieninterne Reibungen, finanzielle Engpässe, Probleme mit den Behörden aufgrund eines Fehlers in einer Steuererklärung, ja, auch das Gefühl des Ausgeliefertseins von Migrant:innen wird thematisiert.

    So weit, so gut – bis dieser humorvolle, hektische Einstieg ohne Vorwarnung in eine skurrile, farbenfrohe Erzählung über Multiversen und Weltensprünge kippt. Dem akustischen und visuellen Ideenreichtum scheinen keine Grenzen gesetzt: Die farbdurchtränkte Filmsprache besticht durch vielfältige Ästhetiken, Filmformate und Spezialeffekten. Fast beiläufig eröffnet das Narrativ zahlreiche Metaebenen und zielt darauf, das Publikum zu überfordern und überreizen.

    Filmisches Universum unbegrenzt weit dehnbar – und doch spielt die Handlung in einem Waschsalon und einer Steuerbehörde

    Hervorragend choreografierte Actionsequenzen, ein durchweg pointierter Humor und die schnelle Schnittfrequenz bringen in den über zwei Stunden langen Streifen eine beeindruckende Dynamik. Und gerade weil nicht klar ist, wie weit sich die Filmschaffenden aus dem Fenster lehnen und noch eine Schippe drauf legen, ist das Publikum darauf angewiesen, die dargebotene Absurdität und Reizüberflutung zu akzeptieren. Der hervorragende Titel EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE bereitet die Zuschauer:innen schon auf diese Ideenflut vor.

    Das filmische Universum scheint unendlich weit dehnbar – und doch spielt die dargebotene Handlung lediglich in einem Waschsalon und einer Steuerbehörde. Mit seiner durchweg sympathischen Art nimmt der Film bürokratische Prozesse aufs Korn, die die Menschlichkeit aus den durchstandardisierten Vorgängen exkludieren. Da verwandelt sich eine Beamtin auch gerne mal in eine unbarmherzige Mörderin, die spinnenartig auf ihre Beute zukrabbelt (in einer exzellenten, selbstironischen Performance von Jamie Lee Curtis).

    Bedeutung des eigenen Lebens in hyperkapitalistischer Umgebung

    Dieses Überangebot an farbgesättigten Sequenzen konfrontiert die Zuschauer:innen mit ihrer eigenen Position in unserer reizüberfluteten, hyperkapitalistischen Umgebung: Inwiefern können wir unserem Leben noch Bedeutung schenken? Jede getroffene Entscheidung eröffnet ein eigenes Paralleluniversum mit dem jeweiligen Negativ (durch „statistische Unvermeidbarkeit“. Dadurch hinterfragt der Film geschickt die Gewichtung der eigenen Handlungen.

    EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE zieht dazu Protagonist:innen aus niedrigeren sozialen Schichten, queere Figuren – und vor allem weibliche Heldinnen – heran. Der Film wagt sich in die Ecken des Lebens vor, denen sich Blockbuster-Streifen oft verweigern; er lässt Platz für Abweichungen von westlich zentrierten Konventionen. Und dass man eine Tochter-Mutter-Beziehung in einem herrlich aufgeblasenen Fantasy- und Actionfilm erzählen kann, beweist das Regisseuren-Duo ‚Daniels‘ mit links.

    Während ich völlig erschlagen den Kinosaal verlasse und eine Kippe zu drehen beginne, realisiere ich: Auch wenn dem Streifen in der letzten halben Stunde etwas erzählerische Puste ausgeht, hatte ich über zwei Stunden das Gefühl, Zeuge etwas ganz und gar Innovativem und Besonderem gewesen zu sein.


    Fazit

    EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE ist etwas Noch-nie-da-gewesenes und ein turbulenter Spaß: Ein überdrehter, ideenüberfluteter Streifen, der die Bedeutung der Existenz in einer Überangebotskultur reflektiert.
    Davki90
    Davki90

    37 Follower 276 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 16. Dezember 2022
    Einfach nur geil! So etwas durchgedrehtes und kreatives habe ich seid langem nicht mehr gesehen. Ein Multiversus-Film der Extraklasse. Ich mag eigentlich alles an dem Streifen. Auf so eine Idee muss man erst mal kommen. Ganz im Sinne von Charlie Kaufman. Hoffentlich wird er ein paar Oscars abräumen. Verdient hätte er es. Solche Filme soll es in Zukunkt häufiger geben. Grosses Kompliment an die beiden "Daniels".
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    718 Follower 942 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 26. Mai 2022
    DAS CHAOS DES MULTITASKINGS
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Kennt Ihr den Film Der Partyschreck? Peter Sellers spielt hier, in Blake Edwards Slapstick-Feuerwerk, einen indischen Statisten, der eine Filmcrew zur Verzweiflung treibt, da er nicht und nicht, wie im Drehbuch vorgesehen, auf dem Schlachtfeld sterben will. Immer wieder erhebt er sich und bläst in sein Horn. Und wenn man glaubt, er hat nun sein Leben ausgehaucht, bäumt er sich nochmal auf. Herrlich köstlich. Was das mit Everything Everywhere All at Once zu tun hat? So einiges. Denn die Peter Seller’sche Methode veranschaulicht ganz gut, wie sich das surreale Filmchaos der beiden Daniels immer wieder und von Neuem weigert, seine ohnehin schon kontinuierlich ausufernde Geschichte abzuschließen.

    Dabei fällt so ein Vorhaben angesichts des neuen Trends, Multiversen die neuen Zeitreisen sein zu lassen, natürlich nicht leicht. Mit Multiversen lässt sich bequem übers Ziel hinausschießen, denn nichts mehr ist unmöglich. Im MCU hat man den alles überspannenden roten Faden im Auge behalten und rechtzeitig die Kurve gekriegt. Doctor Strange in the Multiverse of Madness ist deshalb so gelungen, weil sich die Macher nicht dazu verleiten ließen, das große Tohuwabohu vom Zaun zu brechen, um mit einem viel zu voluminösen Event dem Publikum unbedingt die Sprache verschlagen zu wollen. Wieder gilt: weniger ist mehr, und: bleib bei dem, was du erzählen willst. Alles im Grunde Weisheiten, die man im Kunstgewerbe eigentlich schon von der Pike auf lernt. Daniel Kwan und Daniel Scheinert, bekannt geworden durch einen furzenden Daniel Radcliffe in der schrägen Robinsonade Swiss Army Man, ignorieren dieses empirische Wissen. Sie setzen sich mit einem rebellischen Trotz, der sich selbst genügt, über Gesetzmäßigkeiten hinweg. Sie fabulieren, philosophieren und ergehen sich in einen dicht gedrängten, scheinbar atemlosen Sermon über das Menschsein.

    Michelle Yeoh ist die Heldin dieses kuriosen Reigens, der anfangs noch die Übersicht bewahrt und anmutet wie eine Sozial- und Familienkomödie mit Migrationshintergrund. Yeoh ist Evelyn, Mama einer Tochter und Chefin eines Waschsalons, pflegt ihren Papa und wundert sich über Waymond, ihren eigentlich nichtsnutzigen Ehemann. Gerade als das chinesische Neujahrsfest ansteht, muss die Familie am Finanzamt vorstellig werden, und zwar bei niemand geringerer als Jamie Lee Curtis im konservativen Büro-Look und lustvoller Überzeichnung eines stereotypen Beamtenwesens, das fast schon an Terry Gilliams Brazil erinnert. Die macht den Vieren, die da samt Opa antanzen, die Hölle heiß. Doch es kommt noch dicker: Waymond ist plötzlich nicht mehr der Waymond, den wir bisher kennen, sondern eine Version aus einem anderen Universum, nämlich dem Alphaversum, in welchem Reisen in andere parallele Welten gerne praktiziert werden. Von dort geht auch eine große Gefahr aus, die alles zu verschlingen droht, wäre Evelyn nicht bereit, um das Schicksal der gesamten Existenz zu kämpfen. Dafür müsste sie aber erst das Weltenspringen lernen, was natürlich Platz für reichlich Schauwerte, groteske Ideen und seltsame Wendungen macht.

    Im Grunde ist das auch schon das ganze Abenteuer. Die eigentliche Originalität liegt dabei in den Ausgestaltungen der Methoden, von einem anderen Ich zum nächsten zu switchen. Dafür muss man Dinge tun, die einem logischen Verhaltensmuster zuwiderlaufen. Was für eine schöne Idee – die muss man den Daniels lassen, da haben sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort die Köpfe zusammengesteckt und womöglich ein Brainstorming losgelassen, das am Ende des Tages angesichts seiner Ergebnisse so liebgewonnen wurde, dass es eins zu eins in den Film kam. Immer schön, wenn man im Rahmen seiner auszulebenden Kunst das tun kann, was man will. Der verwöhnte und von Formelhaftigkeit ermüdete Zuseher wird es womöglich danken, denn frischer Wind ist im Storytelling des Kinos immer gut. Das dabei die Wahrnehmung der Zeit komplett verloren geht, ist das eigentliche Phänomen dieses Films. Es ist, als säße man bereits Tage im Kinosaal, als wäre ein Filmfestival mit seinen Highlights auf ex genossen worden, und immer noch nicht findet das Werk sein Ende, nachdem es sich mehrmals, wie Peter Sellers eben, zu einem infernalischen Crescendo durchgerungen hatte, um dann ein pathetisches Ende einzuläuten. Das Hinterfragen der Existenz sprudelt in Form gedroschener Phrasen durch die gefühlte Ewigkeit und versickert als bemühtes Blabla, um nochmal, unterbrochen von anderen bedeutungsschweren Zirkusnummern, zum Grande Finale zu gelangen, das in seiner Prämisse plötzlich komplett die Richtung ändert. Wie ernüchternd und überschaubar die Quintessenz des Films, und dafür so viel Brimborium. Die Erkenntnis: Fast alles nur Deko.
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    Cursha
    Cursha

    6.997 Follower 1.053 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 14. Januar 2023
    "Everything, Everywhere, All At Ones" ist für mich genau das geworden was Marvel seit geraumer Zeit versucht, aber nicht schafft. Die Daniels entführen uns in ihrem Trip auf eine wilde Reise, die vor Kreativität strotzt, verrückten Ideen, einer Menge Witz und ebenso vielen emotionalen Szenen. Herausgekommen ist einer der besten Filme des Jahres, der selbst nach mehrfacher Sichtung nichts an seiner Wirkung verliert.
    Zunächst zur Handlung: Evelyn wächst die Gesamtsituation über den Kopf. Ihr durch und durch fröhlicher Ehemann denkt über die Scheidung nach, der Draht zu ihrer Tochter scheint sich vollkommen zu verflüchtigen, ihr Vater macht ihr zusätzlich das Leben schwer und der Waschsalon, den sie betreibt scheint die besten Zeiten hinter sich zu haben. Da kochen die Gemüter zusätzlich hoch, wenn man den Gang zum Finanzamt angehen muss, wo die Beraterin Ihnen doch nur böses will. Doch plötzlich taucht ihr Mann aus einem anderen Universum auf und warnt Evelyn vor einer großen Gefahr, die das gesamte Multiversum vernichten kann und nur sie kann es stoppen.
    A24, steht seit Jahren für kreatives und außergewöhnliches Kino. Mit Filmen wie "Ex_Machina", "Der Leuchtturm" oder "Midsommar" hat sich das Studio zu meinem Lieblingsstudio gemausert. Das sie dann das Vertrauen in die Daniels gesetzt haben, die zuvor mit "Swiss Army Man" einen sehr kontroversen Film abgeliefert haben, in dem sich Daniel Radcliffe als Leiche durch den Film furzt, ist schon beachtlich. Doch betrachtet man das Ergebnis kann man nur froh sein, dass mit einem doch geringen Preis etwas so großartiges entstehen kann.
    Die Effekte, Ausstattung, Kostüm und Musik sitzen und die einzelnen Multiversen sind wundervoll kreativ ausgestattet. Ob Hot-Dog-Finger, Steine oder Anime, mit dem Konzept wird wundervoll umgegangen. So sind es oft nur kleine Abweichungen, die den Unterschied machen. Dabei macht der Film auch wundervoll Anspielungen auf diverse andere Filme wie beispielsweise "2001: Odyssee im Weltraum", "2046" oder "Ratatouille".
    Inhaltlich bietet der Film zudem zusätzlich mehr als es der Durchschnitt tut, den obwohl das Schicksal der Galaxis auf dem Spiel steht, so geht es im Kern doch eigentlich um eine viel kleinere Geschichte. Am Ende wirft der Film auch eine ganze Menge Fragen auf, die er aber auch beantworten kann. Ist alles vielleicht Sinnlos? Ist Freundlichkeit der Schlüssel zum Glück? Steht ein Donut symbolisch für Depression und Suizid und Abschied? Ist es nicht besser ein solides, aber glückliches Leben zu haben? Der Film spielt wundervoll mit diesen Fragen und rührt mich dann auch im großen Finale immer wieder zu Tränen, da man sich dann doch hervorragend mit all dem Identifizieren kann.
    Perfektioniert wird Alles von den Darstellern. Michelle Yeoh liefert die perfekte Performance und liefert den Höhepunkt Ihrer abwechslungsreichen Karriere. Teilweise wirken ihre Rollen wie ein Best-Of ihrer Karriere und dementsprechend wird hier auch alles von ihr abverlangt. Und auch wenn ihre Evelyn stellenweise extrem unsympathisch wirkt, gerade zu Beginn, so hat sie doch gegen Ende einen nachvollziehbaren Charakterwandel hinter sich. An ihrer Seite trumpft auch Ke Huy Quan groß auf. Ihn nach über 30 Jahren wieder zu sehen hat mich immens gefreut. Der damalige Kinderstar, der durch "Die Goonies" und Shorty in "Indiana Jones und der Tempel des Todes" bekannt wurde, war über viele Jahre, auf Grund mangelnder Rollenangebote verschwunden. Nach dem Film unverständlich, so großartig wie er aufspielt. Die leicht naiven und fröhlichen Teile, liefert er genauso stark ab wie die ernsten und emotionalen Stellen. Auch in den Aktionszenen, die er ebenso wie Yeoh, schon seit Jahren beherrscht trumpft er groß auf. Ein absolut gelungenes Comeback, wofür man den Filmemachern nur danken kann. Die noch unbekannte Stephanie Hsu ergänzt die Familie als Tochter Joy. Auch sie liefer eine bärenstarke Leistung und ich konnte mich wundervoll mit ihrer Figur identifizieren. Ein weiteres Highlight ist "Halloween"- Ikone Jamie Lee Curtis. Als Steuerbeamtin hat sie nicht nur eine Menge Spaß fieß zu sein, auch sie bekommt irwitzige Szenen, ebenso wie die Emotionalen, die gerade gegen Ende zu Tränen rühren und uns den Charakter lieben lassen.
    Kurz: "Everything, Everywhere, All At Ones" ist außergewöhnliches, kreatives Kino das beweist, dass man nicht viel brauch um großes aufzubauen. Am Ende sind es doch die kleinen Geschichten und die Charaktermomente, die zu Tränen rühren und dem ganzen Spaß einen perfekten Kontrast bietet. Mit hervorragenden Darstellern beweist der Film, was im üblichen Blockbusterkino falsch läuft und was möglich wäre.
    Michael K.
    Michael K.

    49 Follower 260 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 2. Mai 2022
    Einer der seltenen Filme, die erstmal etwas, nun ja, gewöhnungsbedürftig sind, aber zum Nachdenken anregen und dann durchaus gewinnen können. Es handelt sich hier um eine Art philosophische Groteske mit der Handlung einer Romanze, um einen Familienfilm, der mit den Mitteln einer Trashkomödie inszeniert ist. Ein wahrer Parforceritt, bei dem den Zuschauern einiges zugemutet wird. Das ist teils auch erstaunlich witzig, besonders wenn Themen wie die Entstehung des Lebens auf einzigartig platte Art "verarbeitet" werden. Ein interessanter Film im der kaum besuchten Grauzone zwischen Arthouse und Trash.
    Kinobengel
    Kinobengel

    461 Follower 550 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 30. April 2022
    Daniel Scheinert und Daniel Kwan zeigen ihren Fans, wie wichtig eine richtig ausgefüllte Steuererklärung ist.

    Unter einem Dach in den USA: eigener Waschsalon, heranwachsende Tochter (Stephanie Hsu), scheidungswilliger Ehemann (Ke Huy Quan), pflegebedürftiger Vater (James Hong). Evelyn Wang (Michelle Yeoh) wächst das alles über den Kopf. Nun hat sie wiederholt Ärger mit dem Finanzamt. Wenn man sich bloß zerteilen könnte …

    Die Daniels machen’s möglich. Das Duo hinter der Kamera veranstaltet ein turbulentes Multiversum-Spektakel vom Feinsten. Evelyn schlüpft mit technischen Hilfsmitteln in reichliche individuell fordernde Rollen. Das spiegelt keine psychologische Untersuchung wider, ist aber doch irgendwie eine Analyse ihrer Person. Wer „Swiss Army Man“ von den Daniels kennt, darf sich vorstellen, auf welche bizarre Weise die Szenarien abgerufen werden. Eine brillant aufspielende Jamie Lee Curtis, die schon in der Realität als klischeehaft energische Sachbearbeiterin der Behörde auftritt, wird zum Nightmare before Tax Return auf der Suche nach nicht absetzbaren Aufwendungen. Doch das schlimmste Monster soll der Evelyn erst noch erscheinen.

    Mit einem sagenhaften Timing sind die zahlreichen Daseinsplattformen miteinander verschachtelt, dabei in Kapitel unterteilt, die aus dem Filmtitel ableitbar sind, während das Internal Revenue zum Schlachtfeld wird. Berücksichtigt ist, dass Evelyn – wie das Publikum - zunächst mit den Parallelsituationen zurechtkommen muss. Der Ablauf gewinnt in einem fantastischen Bilderrausch an Komplexität, weitere Level kommen hinzu, nur selten welche, in denen so etwas wie Ruhe herrscht. Action steht klar im Vordergrund, überhaupt nicht blutfrei und mit einem Slapstick garniert, der - auf dem hohen Niveau der entrückten Welten angesiedelt - nie albern wirkt. Im scheinbaren Chaos erfährt der Kinosaal mehr Details über die Beziehungen der Wangs, ebenso wie die Figuren selbst.

    Ach ja, es gibt eine weitere Ebene: Michelle Yeoh („Crazy Rich“) spielt mit meisterhafter Ausdrucksstärke in jeder gleichzeitig ablaufenden Sekunde die vielen Evelyns dieses Films.
    Wenn gegen Ende der Geschichte bei allem Spaß für die Reihen vor der Leinwand Berührung ausgelöst wird, ist klar, dass auf dem Weg zum Ziel das Konzept der Regisseure aufgegangen ist, wenn auch der Effekt nicht so schwer wiegt wie bei „Swiss Army Man“, denn dort gibt die Zweisamkeit den Ausschlag.

    Sind die Familienverhältnisse erst mal in Ordnung gebracht, klappt’s auch mit der Steuer. Mit „Everything Everywhere All at Once“ bleiben die Daniels ihrer Kunst des irrationalen Werks treu. Für Freunde schräger Dinge ein Muss.
    Riecks-Filmkritiken
    Riecks-Filmkritiken

    27 Follower 212 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 12. April 2022
    Ihr wollt ein richtiges Multiversum sehen? Dann lasst Doktor Strange ganz schnell links liegen und setzt euch diesen Film auf die Watchlist. Das Studio A24 haut mit EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE einen der wohl besten Filme aller Zeiten raus, und es ist kaum in Worte zu fassen, welche Genialität hier ausgestrahlt wird. Nichts ist alles, und alles ist nichts. Verzichtet auf die Sichtung des Trailers, denn sie verrät euch eh kaum etwas über den Film und nimmt euch stattdessen nur ein paar der unzähligen Überraschungen. Da ich diesen Film partout nicht spoilern will, kann ich nur sagen, dass ich partout keinen Kritikpunkt finden konnte. Während die erste halbe Stunde noch sehr abschreckend, verwirrend und schwierig wirken, fügt sich alles in eine grandiose Perfektion, die einfach nichts auslässt. Dieses A24-Meisterwerk ist für mich auf jeden Fall der Film des bisherigen 21. Jahrhunderts, vielleicht aber auch das größte filmische Kunstwerk aller Zeiten.

    Worauf ihr euch auf jeden Fall einstellen könnt: eine einzige Sichtung des Films wird nicht reichen. Schon jetzt bin ich mir sicher, dass der Film unzählige Male konsumiert werden kann und es immer wieder möglich sein wird, kleine tolle Spielereien zu finden. Es bleibt somit im Grunde nur zu sagen: Wenn ihr nur einen Film in diesem Jahr im Kino schauen könnt, dann den!

    Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/everything-everywhere-all-at-once
    Thomas Pape
    Thomas Pape

    1 Kritiken User folgen

    0,5
    Veröffentlicht am 1. Mai 2022
    Es ist mir völlig schleierhaft wie dieses abgedrehte, überdrehte und zusammenhanglose Machwerk so positive Kritiken einfahren konnte. Ich geniesse wirklich ein breites Spektrum an Filmgenren und mag auch insbesondere das fantasievolle französische Kino aus dem man ja auch viele (auf eine positive Weise) abgedrehte Filme kennt. Ich freue mich sehr das man wieder ins Kino gehen kann und war auch in einem wirklich beeindruckend ausgestattetem Kino aber gestern wäre ich fast zum ersten Mal in meinem Leben aus einer laufenden Vorstellung herausgelaufen weil ich den Schrott fast nicht ertragen konnte. Was mich davon abhielt war die Freude daran das ich einen Teil der Dialoge in Mandarin verstehen konnte und die Rücksicht auf meine Frau die diesen Film vorschlug - weswegen ich mich auch mit Kommentaren und Seufzern bis zum Ende des Films zurückhielt. Wie sich herausstellte fand sie den Film aber genauso abgrundtief schlecht wie ich. Diesen Film, wie ich nachträglich in Kritiken gesehen habe, mit Monty Python in Verbindung zu bringen ist eine Beleidigung für deren genialen Anteil der Filmgeschichte. Inhalt? Eine sehr profane Story - ältere Frau die sich von Ehemann und Tochter entfremdet hat gelangt im Laufe des Film zu der Erkenntnis das ihre Familie so wie sie ist auch liebenswert ist. Dieser simple Plot wird überpinselt mit wild zusammengestückelten und abstrusen Science Fiction Elementen, sinnlosen bis im Zusammspiel lächerlichen Martial-Arts-Einlagen. Wie sich eine so tolle Schauspielerin wie Michelle Yeoh (u.a. Crazy rich Asians) für so einen Schrott hergeben konnte ist mir schlicht schleierhaft. Es war mir nach diesem ätzenden Film ein echtes Bedürfnis eine Kritik als Gegenpol zu der für mich unverständlichen Lobpudelei zu schreiben aber auch das Verfassen der Kritik war durch due notwendige Rückerinnerung eine kleine Tortur 😉
    Adrian Winter
    Adrian Winter

    16 Kritiken User folgen

    1,0
    Veröffentlicht am 7. August 2022
    Eher keine Empfehlung 😑

    Peinlicher Schwachsinn 🤦🏽‍♂️

    Das Prinzip der Multiversumstheorie kann auf mannigfaltige Weise erzählt werden, hier ein Beispiel dafür wie man es nicht machen sollte.
    Dies Machwerk beginnt stark, hat als roten Faden das wissenschaftliche, theoretische Konstrukt alternativer Universen zur Grundlage verliert sich jedoch sehr schnell in klamaukigem Blödsinn und gipfelt schließlich in einem Feuerwerk der Sinnlosigkeit am Ende nur noch beseelt von dem Wunsch unterhalten und belustigen zu wollen.
    Man hätte fraglos das Prinzip alternativer Realitäten filmisch verwerten und aktuelle Erkenntnisse zur Grundlage nehmen können, dieser Film jedoch tut nichts davon und albert über zwei Stunden stumpfsinnig vor sich hin.
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