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    Flatland
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    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 22. Oktober 2020
    Ein großartiger Film von Newcomerin Jenna Bass aus Südafrika (ihr Dritter!). Eigentlich fast ein reiner Mädels Film. Die bestimmen nämlich hier in den entscheidenden Phasen wo’s lang geht. Und das geht von Anfang an in die Vollen. Da gibt es vor allem im Finale so viele überraschende Wendungen unter den Akteuren, das einem beim Miterleben fast der Atem stockt.
    Natalie (Nicole Fortuin) erschießt direkt nach ihrer Trauung mit Sgt. Bakkies (De Klerk Oelofse) den Pfarrer, der sie getraut hat. Die vorausgegangene Hochzeitsnacht war eine Vergewaltigung. Dann flieht sie mit ihrer schwangeren Halbschwester Poppie (Izel Bezuidenhout) auf ihrem Pferd Oumie.
    Parallel dazu kommt Billy (Brendon Daniels), der Freund von Polizistin Cuba (Faith Baloyi) aus dem Gefängnis frei. Cuba ermittelt und findet Natalie und Poppie, Bakkies hat Billy im Kofferraum.
    Wie in einem echten Roadmovie saufen und raufen sich die Mädels durch das Land und müssen auf Männer Partys einiges einstecken.
    Entscheidend ist, dass die Mädels hier reflektieren und im Gespräch mit Freundin oder Amtspersonen neue Erkenntnisse gewinnen, die sie weiterbringen. Dabei wissen sie ‘die Liebe ist nicht der Freund des Glücks.‘ Und das sagt Bakkies Vater Jaap (Eric Nobbs), der einzige, der von jeglicher Schuld frei ist. Er wird zusammen mit ihm bis zuletzt seines Amtes walten. Poppie wird wohl Mutter werden, Natalie mit Cubas Auto und Geld in eine neue Zukunft starten und die dralle Polizistin findet sich am Ende mit Billy in der Badewanne.
    Beeindruckend wie hier die weite Natur – der Titel ist wörtlich gemeint: ‘es ist so platt hier, dass man seine eigene Zukunft auf sich zukommen sieht.‘ mit gesellschaftlichen Klischees verbunden wird und die künstlich aufrecht erhaltene Männergesellschaft hinterfragt. Gekonnt werden, wo es sein muss, Gefühle sichtbar, aber knapp daneben lauert die knallharte Realität. Darstellerisch, inhaltlich und optisch ganz großes Kino aus Südafrika. Eine echte Bereicherung des Filmprogramms.
    Andreas S.
    Andreas S.

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    4,0
    Veröffentlicht am 27. August 2022
    Was war das jetzt für ein Film ? Ein Film über die gesellschaftlichen Verhältnisse in Südafrika ? Ein Film über die Rolle der Frau im Südafrika der Gegenwart ? War es überhaupt ein Film, der zwingend etwas mit Südafrika zu tun hat, sondern der nur zufällig in Südafrika spielt ?
    Wie auch immer. Der Film spielt in Südafrika. In kaum einem anderen Land werden Frauen öfter Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt. In kaum einem anderen Land ist die Vergewaltigungsrate höher, sind so viele Frauen an HIV erkrankt wie Der Staats-und Polizeiapparat, so hört man, steht diesen Missetaten gerade in Südafrika oft macht - und interesselos gegenüber. Der Zugang zu medizinischer Hilfe bleibt gerade Frauen oft verschlossen, da sie sozial isoliert sind.
    Also ich denke ja - ja es geht um die Rolle der Frau speziell in Südafrika. Und es geht um die unrühmliche Rolle des Mannes in Südafrika. Die Betrachtungsweise in Flatland ist eher weiblicher Natur. Für die differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik reicht einfach die Zeit nicht. So sind letztlich alle Männer in Flatland als stereotype Dumpfbacken oder potentielle Bösewichte mit Hang zu sexueller Übergriffigkeit gezeichnet, während die Frauen eher als coole, abgedrehte oder sich selbstentdeckende Ausbrecherinnen aus den ihnen zugedachten Opferrollen. Es ist eine einzige ergreifende Anklage.

    Das sind die Zutaten für ein spektakuläres Road Movie, voller Gewalt, Sexismus, Zynismus und Pessimismus. Unterlegt mit einem hypnotischen Soundtrack zieht der Film schnell in seinen Bann, in einen Sog, aus dem es kaum ein Entrinnen zu geben scheint. Ein bisschen Licht am Ende des Tunnels, ein oaar Hoffnungsschimmer bleiben letztlich dann doch zurück, aber der fade Beigeschmack und das unangenehme Gefühl überwiegen bei Weitem. Ich frage mich, warum es eigentlich so viele männliche Unterdrücker und Gehirnakkrobaten gibt, die immer noch nicht im Ansatz verstanden, geschweige denn akzeptiert haben, dass wir gleichberechtigt sind.
    Aber diese Fragen muss ein anderer Film angehen, der sich dem Thema eher mit Rollensspielen aus Sicht des Mannes nähert.
    Erstaunlich, dass solche starken Filme nicht synchronisiert daherkommen, während jeder noch so tumbe Hollywood-Schinken für teuer Geld in deutsch vertont wird, obwohl man oft lieber nichts verstanden hätte. Aber auch Untertitel haben was für sich, der Mischmasch aus Englisch und Afrikaans macht das Ganze durchaus authentischer. Wie auch immer, es lohnt sich meiner Meinung nach, sich auf den Film einzulassen.
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