Nach insgesamt 20 Alben und ganzen elf Nummer-eins-Hits war Aretha Franklin 1972 an einem Punkt angekommen, an dem sie schlicht alles erreicht hatte, was nur möglich war. Also beschloss die hinlänglich als Queen of Soul bekannte Sängerin, zurück zu den Wurzeln ihrer erfolgreichen Karriere zu gehen. Zusammen mit dem Southern California Community Chor und Gospel-Ikone James Cleveland gab sie deswegen ein Konzert in der Missionary Baptist Church von Watts. Das Ergebnis der Aufnahmen der Veranstaltung: „Amazing Grace“, das bis heute meistverkaufte Gospelalbum der Geschichte. Die Veröffentlichung der Konzertaufnahmen, die unter der Regie von Sidney Pollack entstanden, war aus technischen sowie juristischen Gründen jahrzehntelang nicht möglich. 2019 war es nun soweit: „Amazing Grace“ kommt nach 47 Jahren erstmals auf die Leinwand.
Im Januar 1972 war Aretha Franklin, die laut einer 2010 durchgeführten Wahl des Rolling Stone Magazine beste Sängerin aller Zeiten, längst ganz oben auf dem Zenit ihrer kometenhaften Karriere angekommen. Auf stolze elf Nummer-eins-Hits konnte die „Königin des Souls“ zu diesem Zeitpunkt bereits zurückblicken. Trotzdem beschloss Franklin, mal etwas Anderes zu versuchen und zu ihren Anfängen als Sängerin in der Kirche ihres Vaters, einem Baptistenpfarrer, zurückzukehren: In der Missionary Baptist Church im Stadtteil Watts von Los Angeles sollte an zwei Abenden vor Live-Publikum ein Konzertmitschnitt aufgenommen werden – das Ergebnis „Amazing Grace“ ist bis heute das meistverkaufte Gospelalbum aller Zeiten! Und weil Konzertfilme damals gerade schwer in Mode waren, beauftragte Warner Bros. den damals 37-jährigen, vor allem im Fernsehgeschäft erfahrenen Regisseur Sydney Pollack (der 14 Jahre