Seit dem Alter von 4 Jahren bin ich Fan der Ghostbusters. Zuerst der Cartoon Serie, kurz danach direkt der Filme. Es muss ca. 1990 gewesen sein, als ich mit ganz großen Augen die Werbeankündigung von Ghostbusters der Film auf Sat.1 gesehen habe. Ich war damals hin und weg, dass es zu meiner Lieblings Trickfilmserie auch einen echten Film gibt. Diesen musste ich natürlich unbedingt sehen und das im Alter von 4 oder 5 Jahren. Meine Eltern erlaubten es mir glücklicherweise. Trotz der massiven Angst bei der Szene wie Zuul über Dana herfällt, war ich von diesem Augenblick an ein 100%iger Ghostbusters Fan. Auch Alpträume von Vigo konnten mich in meiner Kindheit nicht davon abhalten die Filme immer und immer wieder zu gucken. Dies hält bis heute ununterbrochen an, bis auf die Alpträume versteht sich.
Seitdem ich ca. 2002 im Internet das erste Mal von der Möglichkeit eines 3ten Teils las, habe ich diesen mit großer Spannung erwartet. Es gab in dieser Zeit viele gescheiterte Drehbücher. Über den Vorfall im Jahr 2016 möchte ich hier nicht viel Worte verlieren, außer meiner Wertung mit 0,2 von 10 möglichen Punkten. Doch nun endlich, nach mehrfacher C-Virus bedingter Verschiebung, welche mehr als nur Qualvoll für mich waren, durfte ich Ihn endlich sehen. Den echten 3ten Teil der Ghostbusters Reihe. GHOSTBUSTERS: Legacy (GHOSTBUSTERS: Afterlife)
Meine Erwartungen waren daher extrem hoch an diesen Film und ich kann nur sagen, dass alle übertroffen wurden. Man merkt deutlich, dass Jason Reitman das Vermächtnis seines Vaters verstanden hat. Der Film fühlt sich absolut wie die ersten beiden Filme an, er enthält die typische Ghostbusters DNA. Gewürzt mit einer Prise Abenteuerfilm in der Art eines Steven Spielberg, aber dennoch wunderbar eigenständig. Er funktioniert für neue sowie auch für alter Fans und schlägt eine Brücke zwischen Oldschool und modernen Filmen. Es sind die praktischen Effekte die so gut aussehen wie noch nie zuvor, aber dennoch den Geist des Originals entsprechen. Nicht nur die Terrordogs sehen extrem gut aus. Wenn die paranormalen Ereignisse am überkochen sind im Finale, fällt einen die Kinnlade runter und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Sound und die Haptik des gesamten Equipments lassen das Nostalgieherz höherschlagen. Allgemein die Liebe fürs Detail kennt in diesem Film keine Grenzen. Die Masse an kleinen liebevollen Eastereggs ist der Hammer.
Ich erwähne an dieser Stelle nur einmal die leere Schokoladenverpackung in Egons Uniform, welche Phoebe findet. Der harte Fan weiß genau woher diese stammt. Von solchen Dingen gibt es Unzählige zu entdecken.
Aber dennoch lässt dieser großartige Fanservice der neuen Geschichte und vor allem den neuen Charakteren genügend Platz um sich zu entfalten. Hier hält der Film wie kaum ein andere zuvor die perfekte Balance.
Auch wenn dieser Teil nicht mehr in New York spielt, schafft er es dennoch sich so extrem nach den alten Filmen anzufühlen. Das neue Setting hat etwas Zeitloses und erlaubt es so die Lücke zwischen 1989 und 2021 zu füllen. Er lässt sich anfangs genügend Zeit die einzelnen Charaktere einzuführen und baut dabei die Story auf. Es braucht eine Weile bis nach dem Vorspann der erste Geist zu sehen ist, aber das ist auch gut so. Langweilig wird es hierbei aber zu keiner Zeit. Wir lernen zusammen mit den Charakteren die Ausrüstung näher kennen und gehen mit Ihnen auf paranormale Spurensuche.
Phoebe (Mckenna Grace) und Podcast (Logan Kim) sind so toll geschrieben und sympathisch gespielt, dass man gar nicht genug von Ihnen bekommen kann. Der Humor bleibt dabei auch nicht auf der Strecke. Phoebes trockener Witz im Zusammenspiel mit Podcast erinnert stark an die Dialoge des ersten Teils, hat aber dennoch seine ganz eigene Art. Man erkennt deutlich wessen Enkelin Sie ist. Allgemein hat der gesamte Cast eine wunderbare Chemie untereinander, sodass alles harmoniert. Finn Wolfhard, Carrie Coon und vor allem Paul Rudd mit seiner lockeren sarkastischen Art passen einfach in das Universum der Geisterjäger. Soviel Liebe zum Detail steckt heutzutage kaum noch in der Ausarbeitung der Charaktere wie in diesem Film. Der Film zieht den Zuschauer so mit in die Welt des Übernatürlichen hinein.
Natürlich ist auch die alte Truppe wieder mit dabei, dies jedoch erst im Finale vollständig und auch nicht sehr lang. Dafür aber umso witziger und emotionaler. Mehr möchte ich aus Spoiler Gründen hierzu nicht erwähnen. Das Finale allein ist unglaublich in jeder Art und Weiße. Spannung, bombastische, zum Teil handgemachte Effekte, Gänsehaut, Lacher und auch Tränen lassen das Fanherz höherschlagen.
Der Score von Rob Simonsen darf hierbei nicht unerwähnt bleiben. Grandios untermalt dieser das Geschehen und erinnert dabei oft an den original Score von Elmer Bernstein. Ist aber dennoch sehr eigenständig und entwickelt Neues. Er spiegelt musikalisch die hohe Qualität des Filmes perfekt wider.
Mit der deutschen Synchro hat Sony übrigens die perfekte Wahl getroffen. Bernd Egger als Stantz sowie Thomas Nero Wolff als Venkman knüpfen wunderbar an die Arbeit der alten Sprecher an und bringen den Wortwitz großartig rüber.
Im Fazit muss ich diesen Film daher ein Punkt mehr als volle Punktzahl geben. 11 von 10 möglichen Punkten sind mehr als nur gerechtfertigt. GHOSTBUSTERS: Legacy macht alles mehr als nur richtig. Der Film hat Humor, Spannung, eine geistreiche Story sowie sympathische Charaktere. Er ist Cinematografisch ein purer Genuss für Augen und anderen Sinne. Unabhängig davon ob man Fan oder Neuling ist wird der Film einen in seinen Bann ziehen und hoffentlich das Franchise wiederbeleben. Bitte auch bis ganz nach dem Abspann sitzen bleiben. Es gibt eine Mid-Credit sowie eine Post-Credit-Szene.