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Cursha
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3,0
Veröffentlicht am 24. August 2022
Ein leider zu langes Kostümdrama, das mich leider vollkommen verloren hat. Zwar ist die Ausstattung, die Kostüme und auch das sonstige Handwerk sehr gut, aber der Funke wollte von der Handlung nicht überspringen. Anya Taylor Joy ist aber natürlich wieder großartig!
Autumn de Wilde ist eine US-amerikanische Fotografin. Nach Werbespots und Musikvideos gibt sie nun ihr Spielfilmdebüt. Die bereits häufig für Leinwand oder TV umgesetzte Vorlage stammt von Jane Austen (1775-1817).
Emma Woodhouse (Anya Taylor-Joy) lebt Anfang des 19. Jahrhundert in England. Als reiche Dame von Rang möchte sie nicht heiraten, jedoch gerne ihre Freundinnen verkuppeln. Es folgen Intrigen, Avancen und Schwierigkeiten.
Welch Augenweide von einem Erstling! Sehr wohl mit Startschwierigkeiten: Zu Beginn fallen reichliche Figuren über den Zuschauer her. Hinzu kommen welche, über die zunächst nur gesprochen wird. Nachdem de Wilde das Wirrwarr allmählich zu einer Linie auflöst, kommt Licht in die Sache, und was für ein Licht: Der Blick ist nun frei auf diese faszinierenden Sets mit satter Farbmischung für über 200 Jahre alte Dinge. Die Fotografin hat sich austoben dürfen, mit wenigen Kamerafahrten, aber zum Verlieben ausgestatteten Szenenbildern. Zu viel des Guten? Nö, es geht nämlich recht bunt zu im Hause Woodhouse. Das Getue aller Beteiligten ist so herrlich ins Komische überzeichnet, dass in dieser außergewöhnlich gearteten Verfilmung des Austen-Stoffs alles zueinanderpasst. De Wilde hält dieses Niveau erfreulicherweise über die gesamten, nie langweiligen 124 Spielminuten aufrecht.
Emma aalt sich in ihrer Arroganz. Ein enormer Anteil für das Gelingen dieser Dramödie fällt auf die überragende Anya Taylor-Joy. Die viel gebuchte junge Schauspielerin („The Witch“, „Vollblüter“) spielt längst nicht die erste Hauptrolle. Mit Ihrer perfekt auf die Karikatur abgestimmten Mimik, die in vielen beeindruckenden Nahaufnahmen festgehalten ist, dominiert sie jede Einstellung. Bill Nighy setzt als Papa Woodhouse ebenfalls eine unterhaltliche Marke.
Nachdem alle Paare durch Emma oder das Schicksal sortiert bzw. umsortiert sind, ist die Geschichte leider am Ende; sie hätte allein der Darstellung wegen stundenlang weitererzählt werden dürfen.
Mit der zu Beginn wackeligen „Emma“ beschert Autumn de Wilde dem Publikum ein unvergessliches Kinovergnügen.
Dieser Film war wohl für eine Sache relevant für die er gar nichts konnte: als die Corona Pandemie begann und die Kinos geschlossen wurden war er gerade angelaufen und wurde zu einem der ersten Filme die man ab sofort auch im VoD nach Hause holen konnte – zu einem höheren Preis. Dies war bei „Trolls 2“ recht erfolgreich, im Falle von Emma blieb ein großér Erfolg bei dieser Ma0nahme wohl aus. Das kann man allerdings verstehen da dies ein Film ist der sich an eine bestimmte Zuschauerschaft richtet: Liebhaber von Literaturverfilmungen und eben Fans der VORlage an sich. Diese wurde ja zahlreich in Serien und Filmform aufgearbeitet – worzu also noch eine Version Nun, immerhin bietet sie einige neue Ideen. Der Plot und die Verstrickungen bleiben soweit gleich, was aber fehlt ist die komplette „Überzuckerung“ bei der Inszenierung. Trotz netten Austattungen und prächtigen Kostümen wirkt es irgendwie geerdet und durch die leicht reduzierten Farben kommt es viel weniger wie ein Hochglanz-Schmalzfilm daher. Obendrein gibt Ana Tylor Joy eine sehr mögenswerte und zeitgmeäßte Version der Figur wieder. Insofern: man kann den Film mit Vorkenntnissen schauen und wird gleichermaßen neues wie vertrautes finden.
Fazit: Solide Verfilmung mit einigen neuen und bewährten, alten Elementen!