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BrodiesFilmkritiken
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3,5
Veröffentlicht am 29. Juni 2021
Ein Heldengesang auf ein paar eher unscheinbare Heldinnen: dies schildert einen wahren Fall in dem ein paar Frauen mit dem Protest gegen eine Misswahl die Frauenbewegung nach vorne brachten. Auch wenn dies optisch oder in dem was geschieht nicht spektakulär ausfällt ist die Botschaft ja doch wichtig und die Darstellung mag auf heutige Sichtweisen nicht allzu krass wirken. Immerhin verzichtet der Film auf schlichtes „Frauen sind gut, Männer sind böse“ Denken und liefert auf vergnügliche, unverkrampfte Weise ein Portrait einiger mutiger Frauen die sich gegen nicht haltbare Zustände wehren. Darstellerisch ok, kurzwweilig und unterhaltsam und mit guter Botschaft – also kleines, aber passendes britisches Kino.
Fazit: Starkes Portrait einiger mutiger Frauen in kurzweiliger, vergnüglicher Form!
Dieser Film über die Emanzipation (zumindest ein bisschen) kommt zuckersüß daher. Es wird um die Wette gelächelt, selbst die "alten Säcke von Gestern" werden als trottelige Slapstick-Clowns dargestellt. Nunja, es wirkt. Es fühlt sich an wie eine moderne Schmonzette. Und genau das stört mich daran. Das Problem der Diskrimisierung, egal ob rassistisch, sexistisch, religös oder politisch, ist ein immer noch so ernstes Thema, dass ein "weichspülen" oder Bagatallisierung einfach deplatziert ist. Ja, der Film macht Spaß. Es gibt zwar auch grobe Mängel (z.B. dass die Hauptfiguren alle nur sehr oberflächlich gezeichnet sind), aber der Film ist schon sympathisch. Für einen netten Abend taugt der Film was. Für tiefgründigeres Nachdenken leider nicht.
Ein sehr ernstes Thema. Der Film geht zurück zu den Anfängen des Kampfes gegen Sexismus. Eine wahre Begebenheit ist der Hintergrund des Filmes. Für die jüngeren im Publikum heute wohl schwer vorstellbar, was damals so abging. Und dann ein Moderator einer Misswahl, der mit seinen Äußerungen über Aktivistinnen sehr stark dem heutigen US-Präsidenten ähnelt. Also wirklich ein wichtiges und ernstes Thema..... und dann so missratenen in Szene gesetzt. Der Film ist einfach schlecht gemacht. Zu lange und zu langweilig. Zu Hause kann man besser schlafen 2 von 10, aber nur wegen dem Thema. Sonst wären es 0 von 10. Der Film hat keine Chance, viele Menschen zu erreichen. Schade eigentlich
WAS FRAUEN WOLLEN von Michael Grünwald / filmgenuss.com
Wer ist die Schönste im ganzen Land? Diesen Umstand im Rahmen einer Gala fürs Establishment zu zelebrieren, ist nicht das eigentliche Problem. Schönheit, so subjektiv sie auch sein mag, muss sich nicht verstecken. Das wirkliche Problem, mit dem die Frauenrechtlerinnen Anfang der Siebziger Jahre und auch heute noch zu kämpfen haben, ist der Umstand, dass diese Frauen eben nur als das gesehen werden: als reizvolle Objekte mit den richtigen Maßen und Kurven. Das, finden diese anderen Frauen, ist einfach zu wenig. Ist vielleicht gut, aber zu wenig. Gleiche Chance für das weibliche Geschlecht in Beruf, Bildung und Karriere wäre wichtiger: da lässt sich selbst heute noch ordentlich dran feilen – wie prekär muss die Lage wohl vor 50 Jahren gewesen sein? Da hieß es: nichts wie raus auf die Straße und demonstrieren. Aufstehen für etwas, das endlich mal Sinn macht.
Das britische BBC Entertainment, das ja stets eifrig dabei ist, historische Biographien und ebensolche Wendepunkte kinematographisch aufzubereiten, um so Unterhaltung und Allgemeinwissen für das filmaffine Volk zu kombinieren, nimmt sich mit Die Misswahl – Der Beginn einer Revolution (besserer Titel wie so oft im Original: Misbehaviour) den Aktionismus medienwirksamen Ungehorsams zur Brust, indem Regisseurin Philippa Lowthorpe jene Ereignisse nacherzählt, die dem wütenden Zwischenfall bei der Miss World Zeremonie 1970 vorausgegangen waren (Keine Sorge: das Happening selbst bekommt sehr wohl auch seine Sendezeit). Die Misswahl beobachtet auf mehreren Fronten gleichzeitig – insgesamt sind es vier. Da wäre die Storyline rund um Entertainer Bob Hope (großartig herablassend und gleichzeitig charmant: Greg Kinnear), der letzten Endes auf der Showbühne die meiste Häme kassiert. Da wäre die Storyline rund um den Miss World-Organisator Eric Morley, gespielt von Notting-Hill-Faktotum Rhys Ifans als geschäftiger Allrounder. Da wäre die Storyline rund um Gugu Mbatha-Raw als Grenadas Schönheitsgöttin und eben jene um Keira Knightley sowie die draufgängerische Jessie Buckley, die anfangs das eine und das andere Ende der Frauenbewegung bilden, letzten Endes aber an einem Strang ziehen, wenn die Katze aus dem Sack soll. Ein klug gecastetes Ensemble vereint sich um ein straffes Script, dessen Szenen richtig getimt und genau da sind, wo sie hingehören
Die Misswahl überlässt als zeitgeschichtliche Chronik natürlich nichts dem Zufall – wie denn auch. Die Fakten stehen geschrieben, das ist es nur gut und recht, ihnen auch emotional und wohlrecherchiert gerecht zu werden – künstlerische Freiheiten außen vorgelassen, die müssen sein, sonst wär´s recht trocken. Was Die Misswahl sicher nicht ist. Vielmehr ein kluges Panoptikum aus eigenwilligen Patriarchen, dem schillernden Showbiz und nachhaltigen Mutmacherinnen. ________________________________________ Mehr Reviews und Analysen gibt´s auf filmgenuss.com!