"Der wilde Roboter" von Chris Sanders ist ein wunderschön animierter Film mit liebenswerten Figuren, toll erzählt und die Entwicklung der Figuren und ihrer Beziehungen untereinander spannend dargestellt. Mit einem passenden, starken Soundtrack untermalte eindrucksvolle Bilder sorgen für zusätzliche Spannung. Die Handlung dreht sich um die Roboter-Dame Roz, die bei einer Bruchlandung auf eine Insel gelangt und verzweifelt nach einer Aufgabe sucht. Die kommt dann in Gestalt eines Gänsekükens, das durch Roz versehentlich seine Familie verloren hat, und eine Ersatzmutter braucht, um zu überleben. Dabei freundet sich Roz mit dem Fuchs Fink an, der zynisch, unnahbar und listig wirkt, aber eigentlich auch auf der Suche nach einer Familie ist. So bilden die drei - Roz, Fink und das Gänseküken Brightbill - eine ungewöhnliche WG und helfen sich gegenseitig, um den kleinen Gänsejungen rechtzeitig flug- und schwimmtüchtig machen, damit er sich seinen Artgenossen für den Zug anschließen kann.
Da Brightbill ein bisschen kleiner und schmächtiger geraten ist als die anderen Gänse und so "seltsame" Eltern hat, wird er von den anderen Gänsen nicht akzeptiert und gemobbt.
Doch später erweisen sich genau die Eigenschaften, die ihn von den anderen unterscheiden, als überlebenswichtig für den ganzen Schwarm - und Brightbill wird dann von allen anerkannt.
Während ich das einerseits schön finde, hat es aus meiner Sicht "Rudolph The Rednosed Reindeer"-Vibes. Da wird das kleine Rentier wegen seiner leuchtend roten Nase von seinen Artgenossen gemobbt und kaum wird er vom Weihnachtsmann exakt wegen dieser Eigenschaft für nützlich erachtet, wird er plötzlich von allen anerkannt. Das vermittelt, wenn du anders bist, musst du dich nur genug anstrengen und dich für andere nützlich machen, dann wirst du akzeptiert. Und eigentlich sollte doch die Botschaft sein, alle werden akzeptiert und anständig behandelt, egal, wie "nützlich" sie sind.
Aber zurück zum Film: Die Figuren wachsen einem richtig ans Herz und es ist so schön, mit anzusehen, wie sich schließlich mit Roz' Hilfe alle Tiere unabhängig von historisch gewachsenen Animositäten miteinander auskommen, sich gegenseitig helfen und unterstützen. Das ist eine sehr schöne Botschaft, wenn auch nicht realistisch.
Was mich ein bisschen gestört hat, war, dass der Film stellenweise ein wenig sehr offensichtlich auf die Tränendrüse drückt. Bei mir funktioniert sowas, ich fange dann garantiert an zu heulen, da bin ich halt nah am Wasser gebaut. Trotzdem fand ich es ein wenig dick aufgetragen, nicht immer sehr subtil und etwas plump. Außerdem wirkte es ein wenig so, als hätte der Film Schwierigkeiten gehabt, ein Ende zu finden. Es gibt ca. 3 dramatische Ereignisse im letzten Drittel, wo man sich als Zuschauer denkt, das war's jetzt. Und dann war's das doch nicht. Das hätte man aus meiner Sicht noch etwas runder gestalten können.
Fazit: Insgesamt ein wunderbarer, schöner, toller Film, der auf jeden Fall sehenswert ist. Wie gut er für jüngere Kinder geeignet ist, hängt wohl von den Kindern ab. Er ist zwischendurch aber schon sehr düster, gruselig und traurig.