WENN MACHENSCHAFTEN ZU SCHAFFEN MACHEN
von Michael Grünwald / filmgenuss.com
Mark Wahlberg hat seinen Arbeitsrhythmus gefunden. Und auch seinen Meister. Der heißt nämlich Peter Berg. Kaum mehr ein Film von ihm ohne seinen Star. Womöglich ist die gemeinsame Arbeit ein Musterbeispiel an Geschmeidigkeit. Berg braucht gar nicht mal groß zu erwähnen, wie Wahlberg seine Figuren anlegen soll. Vermutlich läuft das Ganze auf paraverbaler Ebene ab. Die Kombination hat sich bewährt – und scheint immer und immer wieder zu funktionieren. Der True-Story-Thriller Boston zum Beispiel war ausgezeichnete Arbeit, Lone Survivor ebenso. Spenser Confidential, produziert von Netflix, beweist ebenfalls gutes Handwerk, wenngleich sich mittlerweile auch eine gewisse Routine eingeschlichen hat. Aber, nichtsdestotrotz: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Und wo Berg draufsteht, ist Wahlberg drin.
Der ist übrigens zu Beginn des Films tatsächlich wo drin – und zwar im Knast. 5 Jahre absitzen aufgrund von Körperverletzung gegen einen Vorgesetzten. Der natürlich, wie wir schon ahnen, den Tango Korrupti getanzt hat. Wahlberg aber – von vorne bis hinten ein so wehrhafter wie fairer Mann, nimmt die Strafe an. Um nach diesen fünf Jahren, vom Dienst entlassen, wieder in diesen Sumpf aus Mord und Machenschaften hineingezogen zu werden. Allein: er kann nicht anders, als der Sache mit dem Mord an denjenigen, den er damals vermöbelt hatte, nachzugehen. Und er fischt in sehr trüben Gewässern, ihm zur Seite ein Hüne von einem Boxer (Winston Duke), der zwar nicht so viel redet, dafür aber zum treuen Begleiter wird.
Man darf sich nicht täuschen lassen: Spenser Confidential ist kein Buddy-Movie im klassischen Hollywood-Sinn. Kein ungleiches Duo, dass sich zusammenraufen muss und von einer Stunt-Nummer zur nächsten schlittert. Spenser Confidential beruht auf dem Roman Wonderland und lässt die Figur des Spenser, die Autor Robert B. Parker im Stile der Hardboiled-Krimis erfunden hat, für Unruhe bei den Bösen sorgen. Das allerdings als jemand, der zu viele Fragen stellt. Entsprechend investigativ ist auch dieser Krimi, der mit einzelnen faustverwöhnenden Fights für erfrischende Intermezzi sorgt und eine schnüffelnasige Story bietet, der man gut folgen kann. Seltsamerweise aber fehlt dem Streifen, trotzdem er vieles richtig macht, irgendwie das gewisse Etwas. Vielleicht sind all die Antagonisten wieder mal viel zu eindimensional gezeichnet, vielleicht ist es auch der bis zum Ende sichtbare, klare rote Faden, vielleicht auch diese Unfehlbarkeit von Mark Wahlberg, der als selbsternannter Detektiv des Lichts Licht in Sachen bringt, die ihn nichts angehen. Doch wer würde das sonst tun, wenn nicht er, der hartgesottene Amateurermittler. Am Ende lässt Spenser Confidential die Möglichkeit offen, es zukünftig vielleicht mit einem kleinen Franchise zu tun zu bekommen. Das wäre durchaus in Ordnung – aber auch nicht mehr.
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