So eine Art Geisterbahnfahrt für die ganze Familie. Schöne Schauwerte, aufwendige Kulissen, toll animierte Alligatoren, aber kaum eine dramaturgische Überraschung oder nennenswerter Thrill. Als Popcorn-Erlebnis in Ordnung.
Ich habe den Film in einer Überraschungs- Vorpremiere gesehen und habe noch nie gesehen, dass so viele Besucher noch in den ersten 15 Minuten den Saal verlassen haben. Was man ja noch nachvollziehen könnte, dass Alligatoren während eines Hurrikans aus einer Alligatorenfarm ausbrechen können. Aber alles andere, was danach kommt, Hauptfiguren werden mehrfach gebissen und haben nur kleine Wunden, ist ein perfekter Kandidat für TELE 5 "Schlechteste Filme aller Zeiten" .. Handlung ist katastrophal und nicht logisch. Jeder würde bei einer Überschwemmung versuchen auf ein höher gelegenen Ort zu kommen, nein, die müssen durchs Erdgeschoss nach draussen, wo natürlich etliche Alligatoren warten, anstatt den freien Weg über die Treppe aufs Dach zu gehen..
Meine 5 Sterne dienen mal zu Recht als Gegenpol, wenn auch unangemessen etwas zu viel des Guten. Es ist eben eher ein kurzweiliges angenehmes Kinovergnügen mit gelungen Schockierungen (die jungen Mädels in der gestrigen Sneak zuckten dabei mehrfach zusammen) das eine einfach erzählte dargestellte Tochter-Vaterbeziehung neben mit Verstand dramatisiert. Das Drehbuch ist vollkommen in Ordnung und nicht so vorhersehbar. Genre Horror ist hier der eigentliche Morks, als Spannungsdrama hätte man es besser klassifizieren sollen. Der Film liebe Annabelle 3 & Co Mädels ist mit Herz und Liebe für die Einfühlsamkeit mit ansprechenden Dialogen und fürs pure Kinoerlebnis mit überraschenden Schreckeinlagen gemacht. Annabelle 3 hatte mich dermaßen gelangweilt das Crawl dagegen richtig gut ist und somit mit mehr als 3 Sterne gewürdigt werden sollte.
So ein guter Beginn, so ein derber Absturz: der Film baut in wenigen Minuten ein einfaches, aber extrem funktionales Szenario auf: eine junge Frau und ihr schwer verletzter Vater sind in einem Haus in dem langsam der Wasserpegel steigt und durch das Alligatoren schwimmen. Leider versaut sich der Film den großartigen Aufbau durch eine endlose Abfolge an unglaubwürdigen Momenten: extreme Verletzungen die sich scheinbar folgenlos abbinden lassen und nicht weiter stören, ein extrem verwinkeltes und unübersichtliches Umfeld, keine klare Information darüber wie viele Alligatoren sich dort befinden und extrem schlechte Charakterentscheidungen die wohl auf einem lausigen Skript basieren … jede einzelne dieser Tropen wäre wohl zu ertragen und nicht weiter erwähnenswert, allerdings treten sie hier in einer Heftigkeit auf die den Film stark schadet. Was eben schade ist: als kleiner, dreckiger Horrorfilm taugt er, hat ein paar gute Jumpscares und ist kurzweilig – wenn man das Hirn ausgeschaltet läßt geht es wohl klar.
Fazit: Atmosphärisch dichtes Minimalszenario mit scheußlichem Skript!
Der Trailer macht einem Laune und eigentlich hätte ich den normal gesehen und nicht wie jetzt im Sneak. Leider ist Crawl völliger Unsinn. Die Dummheit der Handlung ist schon ein echter Hammer und die Figuren toppen dies auch noch mit strunzdämlichen Dialogen. Das Beste/Lustigste im Film war ja die Situation unter dem Haus, wo Vater+Tochter seelenruhig rumlagen, doof geguckt haben, aber sonst nicht wirklich versucht haben aus der Situation raus zu kommen. Warum sollten sich diese beiden Figuren überhaupt unterhalten und sich absprechen, wenn doch das Leben in Gefahr ist? Genauso mysteriös waren ja auch die Alligatoren, die nur ab und an vorbeischneiten und ansonsten wohl in der nächsten Ecke über das Leben sinnierten. Ich hab mir vorgestellt, dass beide Alligatoren in der Ecke Karten spielten und nur wenns mal nötig ist einen-auf-gefährlich-zu machen, hervorkommen und ein bisschen beissen. Hervorragend war auch das andauernde Porno-Gestöhne von Barry Pepper. Ohne-Scheiß: in dem Film wird mehr gestöhnt als in einem Rudelbumms-Video. Will man sowas hören und sehen? NEIN! Der Autor und Regisseur hätten lieber ihre Luft aus dem Kopf lassen sollen, anstatt davon eine saudämliche Zuschauerverarsche zu drehen. Das Beste am Film ist die unfreiwillige Komik.