"Yesterday" von Danny Boyle ist ein origineller Gute-Laune-Film und eine sympathische Hommage an die Beatles. Die Dialoge sind (sofern es nicht gerade um die Liebesgeschichte geht) urkomisch und pointiert, die Figuren sind liebenswert (sogar die Arschloch-Musikproduzentin auf ihre Weise, mit hingebungsvoller Rotzigkeit gespielt von einer bestens aufgelegten Kate McKinnon) und die Schauspieler harmonieren wunderbar miteinander.
Die Cover-Versionen der Beatles-Songs sind klasse und machen einfach Spaß - ich für meinen Teil kannte auch noch nicht alle Lieder, die in dem Film vorkommen. Und dabei waren noch nicht einmal alle meine Lieblings-Beatles-Songs enthalten - "For No One" zum Beispiel hat meines Erachtens gefehlt.
Einziges Manko: die Liebesgeschichte. Die fand ich konstruiert, unnötig kompliziert und - ehrlich gesagt - bescheuert. Ich habe den Konflikt einfach nicht verstanden. Warum hat Ellie nicht einfach den ersten Schritt gemacht und gesagt, dass sie mehr will als nur Freundschaft? Was wartet die dumme Nuss denn so lange? Sie hat doch gemerkt, dass der Trottel Jack nicht peilt, dass sie in ihn verknallt ist und nicht nur freundschaftlich interessiert. Woher soll er das auch verdammt noch mal wissen? Ich wäre da auch nicht drauf gekommen so ohne irgendeinen Ton. Und wir leben im 21. Jahrhundert, da muss ja wohl die Frau nicht warten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, bis der Mann, mit dem sie sich vorstellen kann, zusammen zu sein, ebendies schnallt - und einfach mal nen Piep sagen. Ist doch nicht so schwer. Hab ich auch gemacht. Und vor allem ist es finde ich ziemlich passiv-aggressiv, es dem Mann, den man liebt, dann zum Vorwurf zu machen, dass er auch nie was gesagt hat und dann irgendeinen Scheiß zu faseln, dass man von ihm in die falsche Rubrik gesteckt wurde. Hä? Wer will denn in eine Rubrik oder Schublade gesteckt werden, und dann auch noch von dem Menschen, den man am liebsten mag?
Na ja. Da habe ich mich ein wenig in Rage geschrieben. Unnötig komplizierte Liebeswirrungen, die sich ganz leicht lösen ließen, indem man einfach mal sagt, was man möchte, regen mich immer auf. So.
Fazit: Macht Spaß und lohnt sich. Die Liebesgeschichte ist unnötig doof, aber das ist auch der einzige Wermutstropfen.