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Rüdiger Wolff
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1,5
Veröffentlicht am 9. Januar 2019
Lahme und langweilige Milieustudie mit Ladendieben Eine lahme Mileustudie – ohne strukturiertes Drehbuch, ohne roten Faden und ohne Ansätze von Dramaturgie - mit 100 langweiligen Minuten sog. Familienidylle einer japanischen Unterschicht-Familie, die gar keine gewachsene Familie ist und 20 Min. komprimierter Dramatik ganz am Ende des Films, als die Karten auf dem Tisch kommen und die Masken fallen, aber den Film auch nicht retten. Wie so ein Film den „Golden Globe“ gewinnen kann, ist mir schleierhaft. Fazit: Nicht empfehlenswert. Wölffchen
"Shoplifters" ist ein wundervoller kleiner Film um Beziehungen und die Liebe einer Familie untereinander. Der Film handelt von einem verwahrlosten Mädchen, dass von einer diebischen Familie aufgenommen wird und großgezogen wird. Obwohl die Familie immer wieder das Gesetz bricht, sind sie alle samt wundervolle Menschen, die so viel Liebe in sich tragen und die den Zuschauer in seinen Bann zieht. Wahrhaft erstklassig gespielt berührt der Film auf allen Ebenen, da er aufzeigt, dass die Bande der Familie unrüttelbar sind, aber auch dass Familie nicht immer bedeutet, dass man Blutsverwandt ist. Nein, vielmehr dass man sich die Familie auch zu Teilen aussuchen kann. Am Ende ist dieser japanische Film eine sehr schöne kleine Perle geworden, die leider im Kino untergegangen ist und auch so zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.
Der Film „Shoplifters“ von Hirokazu Kore-eda hat 2018 die Goldene Palme in Cannes verliehen bekommen und wurde auf dem 36. Internationalen Münchner Filmfest in der Reihe Cinemasters vorgestellt.
Eine Patchwork-Familie, die sich durch Kaufhausdiebstahl und Prostitution ein bescheidenes Leben erhält, nimmt ein kleines Mädchen auf, das bei ihren zerstrittenen Eltern nicht bleiben möchte.
Viel Story bietet der japanische Meisterregisseur („Like Father, Like Son“, 2013) nicht an, nur wenige kleine Rätsel, die zu lüften sind und schnell gelüftet werden. Aber wieder einmal präsentiert Hirokazu Kore-eda hervorragendes Beobachtungskino.
Das Thema heißt Harmonie, und nichts wird dem Zufall überlassen: Jede Einstellung, jede Totale, jede Nahaufnahme ist wohlüberlegt, der Cast agiert ungekünstelt. Das spricht für die hohe Klasse des Regisseurs. Mit den ernsten wie unterhaltsamen, natürlich wirkenden Dialogen des Alltags, passgenau auf die einzelnen Charaktere abgestimmt, lernt der Zuschauer jede Figur und ihre Stellung kennen, liebt sich (vielleicht sogar neidisch) in diese Familie ein und wünscht ihr nur noch Gutes. Zur Vermeidung einer als falsch empfindbaren, übertrieben positiven Note werden Auseinandersetzungen nicht vernachlässigt. Das Handeln der beschaulichen Gemeinschaft ist selbstverständlich kriminell und sittlich zu beanstanden. Während in zig Filmen von der Hollywood-Stange zur reinen Belustigung des Publikums Sympathie für letztendlich unglaubwürdige Bösewichte erzeugt wird, hat Regisseur und Autor Hirokazu Kore-eda mit Raffinesse sein Bild der Einmütigkeit mit der Lage verbunden und die sich ergebenden Situationen mit großem Feingefühl und zurückhaltender Musikbegleitung zu einer großen, immerzu fließenden Wirklichkeit zusammengesetzt. Mit Hauruck ergänzt er sein Werk um eine gesellschaftskritische Komponente, denn die Familie muss aufgrund Ihres Handelns unentdeckt bleiben und kann es doch nicht immer schaffen; mit entsprechenden Konsequenzen.
So herrlich ebenmäßig das Miteinander, so geschmeidig läuft „Shoplifters“; einfach bemerkenswert.
Eine Großfamilie: Eltern und zwei Kinder lebt am Rande von Tokio. Das kleine Haus gehört Oma Hatsue (Kirin Kiki). Die Eltern schlagen sich durch Gelegenheitsjobs durchs Leben. Vater und Sohn Shota (Jyo Kairi) bessern das Budget durch Ladendiebstähle (Ttel!) auf. Als ihnen die kleine Yuri (Miyu Sasaki) zuläuft, bringt Vater Osamu (Lily Franky) ihr das Handwerk bei. Die ältere Tochter Aki (Mayu Matsuoka) arbeitet in einer Peep-Show. Das wird in fernöstlich epischer Breite erzählt. Wiederholungen bleiben nicht aus. Dem Zuschauer wird das Bild eines ärmlichen aber intakten Familienverbandes vorgegaukelt. Nach und nach kommen Details über die Einzelschicksale der Mitglieder ans Licht. In den Dialogen geht es u.a. auch mal um leibliche Eltern bzw. Adoptiveltern. Als Oma stirbt und Shota beim Klauen erwischt wird, gerät der Clan in die Mühlen der Justiz. Im zweiten Teil folgen langatmige Verhöre, die nur durch die guten Darsteller und schnelle Schnitte interessant bleiben. Am Ende löst sich das ganze Patchwork-Gebilde dahingehend auf, dass hier keine echten leiblichen Verwandtschaftsbeziehungen bestehen. Alles wird sehr individuell aufgelöst. Der Zuschauer kann selbst beurteilen welche Form des Weiterlebens erfreulicher ist. Bleibt die Frage, ob eine leibliche Familie besser ist als ein auf geschäftsmäßigen Beziehungen beruhendes Model?
Eine hinreißende Geschichte über "Familie". Dabei nähert sich der Film sanft den Personen und ihren Ängsten und Bedürfnissen. Toll gemacht. Besonders das Aufprallen von soviel Zuneigung und Liebe innerhalb der Familie und der Gewalt, die gerade diese Personen ausgesetzt waren, macht dieses Werk besonders. Auch fand ich es mal toll, ein japanisches Sozialdrama zu sehen. Kannte ich vorher auch noch nicht. Alles in Allem absolut sehenswert.
Bei Oma ist es doch am Schönsten. So sieht es zumindest mal auf den ersten Blick aus. Oma wohnt allerdings in einem kleinen Häuschen mit Garten, das vollgeräumt ist mit Dingen, und eigentlich viel zu wenig Platz bietet für fünf Personen, die hier auf engstem Raum leben. Vor allem wenn es kalt ist, hier in Tokio, lässt sich nicht mal der Garten nutzen. Bei fünf Personen bleibt es auch nicht, bald sind sechs Mäuler zu stopfen, weil ein kleines, verwahrlostes Mädchen bei den scheinbar unbekümmert vor sich hin lebenden Fünf wohl besser aufgehoben ist. So finden das Nobyo und Osamu, die das Kind entdecken und sich seiner annehmen. Wie es aussieht, scheinen die leiblichen Eltern den ungeliebten Nachwuchs gar nicht mal zu vermissen. Da ist es besser, Kind sucht sich eine andere Familie. Denn die kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen, da muss der Nachwuchs nehmen, was er bekommen hat. Die Familie um Osamu scheint hier aber die bessere Wahl zu sein. Wobei nicht ganz klar ist, ob Omas Schützlinge allesamt zueinander gehören oder nicht. Blut scheint hier kaum dicker als Wasser zu sein, und mit Vorbildwirkung nehmen es die Älteren auch nicht so genau. Osamu nämlich, der als Vaterfigur gesehen werden will, bessert das Haushaltsbudget gerne mit Ladendiebstählen auf. Das macht er mit seinem Ziehsohn Shota, der darin immer besser wird, allerdings braucht es da ein ausgeklügeltes Fingerritual vor jedem Coup, denn der scheint spirituell vor dem Erwischen zu schützen.
Mehr dazu auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.com/2019/07/16/shoplifters/
Ein berührender Film, der durch seine warme Menschlichkeit überzeugt und die Frage nach Zugehörigkeit, Liebe und Familie aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. Sehr sehenswert Möglicherweise in der OmU–Fassung noch eindringlicher. Die Synchrofassung erscheint mir doch einigermaßen fragwürdig. Es geht doch viel an Authentizität verloren, wenn Japaner in ihrer heimatlichen Umgebung einfach Deutsch sprechen.