A24. Was hat diese Firma doch in den letzten Jahren an großartigen und außergewöhnlichen Filmen gestemmt. Vom Horrormeilenstein „Hereditary“ bis hin zum Sciencefiction-Meisterwerk „Ex-Machina“, es hat den Anschein, dass alles was diese Produktionsfirma macht zu wahrem Gold wird. Nun kommt mit „Der Leuchtturm“ der neuste Film des Studios und der erst zweite Film von Robert Eggers, der mit dem Horrorfilm „The Witch“ seinen Durchbruch gefeiert hat. Was wir hier geboten bekommen ist wirklich außergewöhnliches Kino.
In „Der Leuchtturm“ geht es um zwei Wärter, die für vier Wochen auf eine kleine Insel reisen sollen und dort als Leuchtturmwärter fungieren sollen. Doch kurz bevor die vier Wochen vorüber sind bricht ein Sturm ein und die beiden sind auf der Insel gefangen.
„Der Leuchtturm“ ist handwerklich ein extrem außergewöhnlicher, wenn aber auch eigentlich traditionell altmodischer Film, der jedes Arthouseherz höher schlagen lässt. Mit Kameras gedreht, die noch aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts stammen und gemischt mit einem Bildformat, welches Quadratisch ist und diese Klaustrophobie damit auch noch herrlich einfängt, wirkt dieses Meisterwerk wie aus der Zeit gefallen. Handwerklich ist der Film wirklich außergewöhnlich. Man merkt dass hier kaum getrickst wurde und fast alles an echten Schauplätzen gedreht wurde. Diese Kälte, die Naturgewalt und rohe menschliche Gewalt spürt man zu jedem Zeitpunkt in diesem von Minute Eins an bedrückenden Film. Von Beginn an hat man ein wirklich ungutes Gefühl bei diesem Werk, was auch zu Teilen an der wundervollen Musik von Mark Korven liegt. Diese Erdrückenden Sounds untermalen diese Stimmung noch einmal. Visuell bestechend, kann man über die Handlung gar nicht so viel sagen, denn der Film schlägt eine wirklich interessante Richtung ein, die viel hin und her geht und man nie sicher ist, was als nächstes passieren wird. Das liegt aber auch zu großen Teilen an den beiden Hauptdarstellern. Mit beiden schafft man es von Zeit zu Zeit Sympathie aufzubauen, aber auch tiefste Verachtung zu empfinden. Dabei kann auch nicht sagen wer von diesen Beiden Größen den besser Spielt. Während Willem Dafoe („Van Gogh“, „The Florida Project“) ein paar wirklich herausragende, verstörende Szenen zu spielen hat und ist es auch Robert Pattinson („High Life“, „Die versunkene Stadt Z“), der den Wahn seines Charakters bis ins Tiefste auslotet. Das ist wirklich ganz großes Schauspielkino.
Man sollte nur nicht all zu viel Gewalt erwarten. Es gibt zwar ein paar sehr brutale Szenen (gerade Tierschutzverbände werden schockiert sein), aber das größere Blutbad bleibt aus. Dies braucht der Film auch nicht, weil er es schafft eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die mich richtig in einen Sog gezogen hat. Natürlich ist die Gewalt auch da, aber der Fokus wird, im Vergleich zu anderen Horrorfilmen nicht darauf gelegt.
Kurz: Schauspielerisch umwerfend, optisch atemberaubend, ist „Der Leuchtturm“ ein zu tiefst atmosphärischer Film, der außergewöhnliches Arthouse-Kino ist und für mich zu den besten Filmen des Jahres gehört. Absolutes Meisterwerk!