Ich habe den Film in Paris gesehen und war extrem positiv überrascht. Normalerweise sind Fortsetzungen weniger originell als die ursprünglichen Filme, weil sie auf etablierten Konflikten aufbauen. Aber im Fall von „Monsieur Claude 2“ funktioniert es. Die Geschichte geht ganz organisch weiter. Wir erfahren, wie es den Töchtern mit ihren Ehemännern, die ganz verschiedene Kulturen repräsentieren, ergangen ist in den letzten Jahren. Wie sie, quasi als völkerverständigendes Projekt versucht haben, eine gemeinsame Firma zu gründen und damit krachend gescheitert sind. Es gibt echtes Nachdenken darüber, welche Umstände in der Gesellschaft dafür verantwortlich sind und der Film schafft es sogar, dies sehr lustig und mit tollen Dialogen umzusetzen. So überlegen sich also die vier Töchter und ihre Ehemänner, dass sie im Ausland ihr Glück suchen wollen und Monsieur Claude und seine Frau müssen sich erneut fragen, womit sie das verdient haben. Erst wollten sie die vier Schwiegersöhne unbedingt wieder loswerden, nun müssen sie sich ins Zeug legen, um ihnen klar zu machen, wie toll es in Frankreich ist. Eine sehr lustige neue Geschichte, die die Schauspieler auch toll spielen. Vor allem Christian Clavier spielt noch besser als im ersten Teil.
Natürlich baut der Film auf der Vorgeschichte auf, aber welcher Film bezieht sich heute nicht auf schon Etabliertes. Man könnte sich sogar fragen, ob man überhaupt etwas erzählt bekommt, ohne sich auf Bekanntes zu berufen. Die Kritik, die hier online steht, kann ich daher nicht ganz verstehen. Auch wird in der Kritik nicht klar, was eigentlich als Klischee gelten soll. Das wird immer mehr als Totschlagargument benutzt, wenn sich sonst nicht neutral formulieren lässt, was letztlich nur persönlicher Geschmack ist, aber irgendwie eine allgemeine Rechtfertigung braucht. Ich kann „Monsieur Claude“ nur empfehlen, habe mich köstlich amüsiert und bin bestens gelaunt aus dem Kino gekommen.