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    Nanouk
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 25. Oktober 2018
    Der bulgarische Regisseur Milko Lazarov hat das Drama „Nanouk“ geschaffen.

    Nanouk (Mikhail Aprosimov) lebt mit seiner Frau Sedna (Feodosia Ivanova) in der unwirtlichen Tundra Jakutiens. Die beiden sind tagsüber damit beschäftigt, ihr Überleben zu sichern. Der weggezogene Sohn Chena (Sergei Egorov) besucht und versorgt die beiden gelegentlich. Die Tochter Ága (Galina Tikhonova) ist im Streit gegangen und arbeitet in einer weit entfernten Diamantenmine. Nanouk denkt über das Verzeihen nach.

    Ein unglaubliche Bildgewalt präsentiert Milko Lazarov mit dem von Bulgarien, Deutschland und Frankreich produzierten Film von der ersten bis zur letzten Minute. Breitformat, knackscharf digital, Gelb- und Rottöne hervorgehoben. Die Beleuchtung in der von Holzstangen und Fellen gehaltenen Behausung von Nanouk und Sedna ist perfekt eingerichtet für die stylische Kameraarbeit von Kaloyan Bozhilov. Unendliche Weiten mit bizarren Felsformationen, die wie nach einem Casting aufgestellt wirken, komplettieren die Eiswüstenromantik. Der Hund (Hector) kann wohl vor jedem Take gekämmt worden sein. Als Gimmick gibt’s den getöteten Polarfuchs, der von Nanouk das Fell abgezogen bekommt und durch Sedna zu einer wunderschönen Pelzmütze wird. Das erinnert an die Arbeit der australischen Kamerafrau Mandy Walker („Australia“, „Spuren“, „Jane Got a Gun“), die aber eher Geschöntes der heißen Gegenden unserer Welt zeigt.

    Dokumentarisches möchte Lazarov seinem Publikum also offenbar nicht bieten. Dennoch bringt er reichlich Einstellungen, welche die tägliche Arbeit von Nanouk und Sedna zeigen. Das ist interessant und wird nie langweilig, weil dazu zwar wortkarg, aber beeindruckend symbolträchtig über das Leben erzählt wird; eine Art Philosophie, die für Nanouk aus Nahrungsbeschaffung, Familienzusammenhalt und Abwendung von unnützem Gut besteht. Er sieht und hört die Verkehrsflugzeuge am Himmel, lacht über die gerichteten Zähne seines Sohnes. Mit Märchen versucht Nanouk, seine Überzeugungen zu transportieren. Einiges davon gewährt den Zuschauern herrlich viel Interpretationsspielraum und sorgt für Stoff zu einer anschließenden Diskussion z.B. über Grundbedürfnisse, Familie, Klimawandel und Globalisierung. Hier hat Lazarov die Spielwiese für seine narrative Stärke gefunden. Und eben das macht den Film aus. Der Regisseur krönt seine Leistung, indem er den in seiner Lebensweise eingefahrenen Nanouk auch lernen und in der Folge ungewöhnliche Entscheidungen treffen lässt.

    „Nanouk“ liefert eine brillant vorgetragene Geschichte mit etwas zu prächtigen Bildern.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    2,5
    Veröffentlicht am 20. Mai 2019
    EIN LIED VON EIS OHNE FEUER

    Das ganze beginnt mit einem Lied. Eigentlich mehr mit einem Singsang. Das Opening mag schon etwas eigenwillig sein, dauert dieser Singsang provozierend lange, wie auch andere Szenen in einem Film, der sich nicht entscheiden kann, ob er dokumentarisch oder narrativ sein will. Was aber genau genommen nicht sonderlich stört. Semidokumentarische Filme, so wie zum Beispiel der Bergfilm Sturz ins Leere, sind innovative Grenzgänger, sofern sie vorab als solche konzipiert wurden. Bei Nanouk scheint die Definition im Vorfeld nicht passiert zu sein. Dieses unentschlossene, fast schon gedankenverlorene Pendeln zwischen den Genres entspricht allerdings relativ gut der aus dem Schnee und Eis gehobenen, zeitlosen Enklave zwischen eingefrorener Vergangenheit und einem Fortschritt, der sich kaum bemerkbar macht, außer am Himmel, wenn Flugzeuge ihre Spuren hinterlassen, wie Kratzer im wolkenlosen Blau. Aber von Chemical Trails hat das alte Hirtenpaar mit Sicherheit noch nie etwas gehört. Was dort zählt, ist einzig die klirrend kalte Realität an jedem lieben langen Tag, vor allem im Sommer, wenn die Sonne nie untergeht. Man möchte meinen, all das Tagwerk unterliegt einem einzigen Zyklus, der den Moment, das Leben, die Beziehung der beiden festhält, konserviert. Wie in einem Museum, wo das Diorama in Saal X in akribisch genauer Detailverliebtheit zeigt, wie die Indigenen hoch oben im Norden Russlands denn so gelebt haben – und immer noch leben. Denn diese Menschen, die sind aus der Zeit gefallen. Wie der ganze bulgarisch-französische Ethnostreifen, der seltsam intuitiv wirkt. Woran das liegt?

    Weiterlesen auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.com/2019/05/20/nanouk/
    Levelgig
    Levelgig

    8 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 16. Januar 2024
    Liebe Filmliebhaber,

    mich hat das Ansehen von Nanouk beruhigt und seelisch berührt. Es ist ein langsamer, vielleicht auch etwas lang gezogener Film, dabei hat mich gerade das angesprochen.

    Es steht für mich außer Zweifel, dass Nanouk ein sehr schöner, sehr menschlicher Film ist. Zunächst stehen Nanouk und seine Frau charakterlich im Mittelpunkt, später beginnt eine Art Reise: spoiler: Als sich das körperliche Leiden seiner Frau als unheilbar entpuppt, gibt es nichts, was Nanouk an seinem alten Leben festhalten lässt und er bricht auf zu seiner Tochter.


    Es ist aus meiner Sicht einer dieser Filme, die man sich ansehen sollte, wenn man dem hyperaktiven, ständig getriebenen Geist unserer heutigen Welt entfliehen möchte. Nanouk bricht das menschliche Leben auf das Fundament herunter und zeigt, was schlussendlich zählt. Die Beziehung zum Anderen, zu sich selbst und zur Natur.
    Kino:
    Anonymer User
    1,0
    Veröffentlicht am 31. Dezember 2018
    Filmstilistischer Schandfleck! Der Handlungsstrang lässt sich auf eine gute Viertelstunde komprimieren. Oftmals werden Filmszenen zusammenhanglos aneinander geklebt als wäre es die Arbeit eines 8 jährigen Amateurs in der Bastelstunde. Durch diese sorg und lieblose Arbeit ergeben sich so viele Handlungslücken, die ich für gewöhnlich sogar begrüße da sie Raum für Interpretationen lassen, die der gesamten Handlung einen wackligen Boden verleiht. Im Umgang mit den Figuren bleiben die Drehbuchautoren weiterhin gnadenlos. Den Figuren werden keine besonderen Charaktereigenschaften zugesprochen und die Dialoge (eigentlich Monologe) befinden sich auf dem geistigen Niveau eines Kleinkindes. Auch die Auswahl der Filmmusik ist einfach nur unpässlich und an der Grenze zu unerträglich (Vergleich Anfamgszene und Abspann).
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