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Markus Brandenburger
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2,0
Veröffentlicht am 24. Januar 2022
Aufgrund der guten Kritiken und Besetzung habe ich mir den Film angeschaut. Die deutlich zu langen, letztlich mehr mäandernden als stringent auf einen Höhepunkt zustrebenden Handlungsstränge und das fehlende Überraschungsmoment in einer recht vorhersagbaren Handlung, ließen mich enttäuscht das Gloria in Stuttgart verlassen. Potenzielle Ansatzpunkte zur stärkeren Entwicklung der Charaktere wurden ebenso verpasst wie der Ausbau interessant erscheinender Nebenhandlungen. Einzig die Schauspieler-/innen, die guten Toneffekte sowie mehrfach schöne Bilder retten den zweiten BewertungsStern.
„Nightmare Alley“ gilt als Favorit für die kommenden Oscars. Der Film ist keineswegs ein Horrorfilm, wie manch einer vielleicht anhand des Titels vermutet. Es ist aber auch kein Film aus dem Genre Fantasy. Vielmehr orientiert sich der Film von Guillermo del Toro an einem düsteren Drama über einen Mann, den sein Ehrgeiz gnadenlos zu Fall bringt. Der Film überzeugt ganz ohne digitale Effekte, dafür aber mit brillantem Produktionsdesign, stilvollen Kostümen, die ganz der Zeit angepasst sind und einem großartigen Soundtrack mit jeder Menge stimmungsvoller Musik. Die finstere Story vom Aufstieg und Fall eines gutaussehenden und charismatischen Blenders lebt von der Atmosphäre, der präzisen Regie und den preisverdächtigen Schauspielern, allen voran Cate Blanchett als kühlverbitterte Femme fatale und Bradley Cooper als Mann, der einfach nie genug bekommt. Authentische Aufnahmen in einer düsteren Gewitternacht treffen auf eine Geschichte, die genauso spannend wie traurig ist. Abgerundet wird die Geschichte von einer Prise Humor, Romantik, Artistik und Zauberei. Der Film überrascht mit einem Walzertanz auf dem Pferdekarussell. Alles in allem ein Rummelplatz der Gefühle und Intrigen, der mit wunderschönen und authentischen Aufnahmen einlädt. Für den Film konnte auch ein toller Cast gefunden werden. Die Schauspieler harmonieren hier bestens miteinander. Nicht zuletzt werden die authentischen Aufnahmen von einem spannenden sowie gefühlvollen Soundtrack abgerundet, der u. a. von Nathan Johnson komponiert wurde. Zu den Themen der Geschichte zählen u. a. Arbeitslosigkeit, Macht, Armut und Manipulation, die mit größter Sorgfalt und Spannung, aber auch ein wenig Humor in dem Film überzeugen.
Wir alle waren als Kinder fasziniert vom Zirkus, von Magie und Jahrmärkten. Gerne haben wir uns begeistern lassen von undurchdringlichen Illusionen und scheinbar übernatürlichen Kräften. Wer weiterhin in dieser träumerischen Welt schweben will, sollte vielleicht auf NIGHTMARE ALLEY verzichten, denn dieser Film räumt mit einigen magischen Mythen gekonnt auf und zeigt uns zudem auch noch den bitteren Aufstieg und Fall eines talentierten Lebenskünstlers. Als Remake gibt es in diesem Werk viele Parallelen zum Original aus den Vierzigern, doch sowohl Neuverfilmung als auch Klassiker haben jeweils ganz eigene Vorzüge. Während NIGHTMARE ALLEY nun deutlich drastischer und konsequenter vorgeht und der charakterliche Verfall des Protagonisten sich blutiger und brutaler äußert, konnte der Film von 1947 vor allem mit einer viel intensiveren und ausgefeilteren Figurenzeichnung aufwarten und uns die Persönlichkeiten viel vertrauter und empathischer präsentieren.
Trotz hochklassiger Besetzung können leider viele der Stars in ihren Nebenrollen nicht beweisen, was sie wirklich drauf haben und gerade Bradley Cooper in der Hauptrolle ist absolut fehlbesetzt, wofür er als Produzent auch noch selbst verantwortlich ist. Dennoch ist der Film für seine Spieldauer recht kurzweilig und hat als inhaltliche Kreuzung aus WASSER FÜR DIE ELEFANTEN und GREATEST SHOWMAN einiges nettes zu bieten. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall, doch ein erhofftes Highlight bleibt leider aus.
Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/nightmare-alley