Am Anfang ist es nur ein Mann, der im Auto auf einer längeren Fahrt unterwegs ist. An einer Tankstelle versenkt er sein grünes Cordjacket im Klo, fährt nun ohne Jacke weiter, um schließlich irgendwo in den Bergen bei einem älteren Herrn eine fransenbesetzte Wildlederjacke für siebeneinhalbtausend Euro zu erwerben. Eine fast neue Videokamera gibt es obendrauf. Fortan bewundert der Mann sein Kleidungsstück und sucht immer neue passende Accessoires. Georges - so heißt der Mann - mietet sich in einem etwas heruntergekommenen Hotel in einem kleinen Dorf in den Bergen ein und beginnt die Videokamera zu testen. Fortan gibt er sich als "Regisseur" aus.
Mag die sehr simple Geschichte bis zu diesem Punkt schon etwas seltsam wirken, so steigern sich jetzt die absurden Elemente immer weiter. Nicht nur, dass Georges beginnt, mit seiner Jacke zu sprechen (oder seine Jacke mit ihm?), sondern sein Projekt ist nun, dass seine Jacke die einzige Jacke sein soll, und er alle möglichen Menschen auffordert, ihre Jacken abzulegen - was er wiederum filmt. Mit einer dieser Szenen des Versprechens junger Leute, nie wieder eine Jacke zu tragen, beginnt der Film. Am Anfang kann man diese Szene nicht einordnen, jetzt erscheint sie zwar nicht unbedingt sinnvoll aber dramaturgisch zwangsläufig. In der Barbedienung Denise findet Georges eine Mitstreiterin. Sie stachelt ihn auch an, noch intensiver zu handeln und dies auf Film zu bannen. Es gibt die ersten Toten ...
Der Regisseur Quentin Dupieux ist Experte für surrealen Humor (z.B. in den Filmen "Rubber" und "Wrong") Sein letzter Film "Die Wache", über ein absurdes Verhör in einer Polizeiwache, war in einem realistischen Umfeld angesiedelt. "Monsieur Killerstyle" setzt diese Form der Absurdität bei einem gleichzeitig hohen Grad an Realität fort. Sowohl der Humor als auch die Spannung sind eher verhalten und manch einer wird dem "Wildleder"-Fetisch auch nichts abgewinnen können. Freunde des "Schenkelklopfer"- und Kalauer-Humors werden den Film wahrscheinlich nicht zu Ende schauen. Aber wer sich auf die großartige Darstellung von Jean Dujardin (und seiner Komplizin/Produzentin Adèle Haenel) einlässt, sieht ein in sich geschlossenes Werk, welches als Film im Film zwar nicht unbedingt ein intellektuelles Highlight, aber durchaus ein schwarzhumorig-makabres Kleinod darstellt. Was reizt uns eigentlich an Thrillern und Serienmördern? Wieso ist Kleidung und Outfit so wichtig? "Monsieur Killerstyle" gibt - sehr eigenwillige - Antworten auf diese Fragen.
"Monsieur Killerstyle" ist sicherlich kein Thriller und nur eine verhalten schwarze Komödie, aber seine Konsequenz in Punkto Absurdität ist durchaus beeindruckend. Für alle aufgeschlossenen, experimentierfreudigen Betrachter durchaus sehenswert, für Thriller- und Mainstream-Komödienfreunde nicht geeignet.