Egal wie sehr eine Stadt versucht, alles sauber zu halten und seinen Bewohnern somit ein angenehmes Lebensumfeld zu bieten, irgendwo gibt es immer eine Ecke, auf der genau das zu finden ist, was auf schönen Einkaufsstraßen oder Promenaden unerwünscht ist. In Luzern ist dieser Schandfleck schon seit jeher die Baselstraße. Der Volksmund hat sich für diese zwei Kilometer lange Straße schon immer kreative Namen ausgedacht, wie: „Little Italy“, „Das Ghetto“, „Neu Belgrad“ oder eben „Rue de Blamage“. Hier leben die Menschen, die sonst eher am Rand der Gesellschaft anzutreffen sind. Da gibt es den drogenabhängigen Straßenmusiker, der trotz allem versucht, ein guter Vater zu sein, den Künstler, der einem Straßenarbeiter ein Denkmal setzen will, die Bordellbesitzerin, deren Alltag ziemlich eintönig geworden ist, aber dann doch noch eine überraschende Abwechslung findet oder die syrische Flüchtlingsfrau, die verzweifelt versucht, ihre zerrissene Familie wieder zu vereinen.