Wenn man nicht fahrlässigerweise vor Beginn des Films vergisst, sein Gehirn abzuschalten, dann kann man durchaus seinen Spaß an Morbius haben.
Die Story ist genauso schnell erzählt wie der Film durch die Sequenzen hastet. Michael Morbius leidet an einer sehr seltenen, aber schon in jungen Jahren tödlichen Blutkrankheit. Zeit seines Lebens forscht er an einem Heilmittel und denkt es gefunden zu haben, als er ein Serum aus den Gedärmen einer Vampir Fledermaus zapft, dem einzigen Tier, das sich ausschließlich von Blut ernährt und damit anscheinend blendend zurechtkommt. Das müsste doch auch ihm helfen.
Morbius spritzt sich das Serum und verwandelt sich, zumindest zeitweilig, in eine Vampir-Fledermaus in Menschengestalt, die allerdings ständig auf frisches Menschen-Blut angewiesen ist, um nicht einzugehen. Auch wenn der Blutrausch vorbei ist, bleibt Morbius zumindest vorübergehend ein gesunder durchtrainierter Mann. Nichts mehr zu sehen von dem Häufchen Elend aus den ersten Sequenzen des Films, dem ausgemergelten Körper, der akuten Gehbehinderung, etc.
Morbius versucht nach und nach mit seinem Alter Ego klarzukommen und tunlichst nicht mehr ganz so viele Menschen zu killen, wenn ihn akuter Blutdurst überkommt.
Dann wäre da noch sein an der gleichen tödlichen Krankheit leidender Kumpel aus Kindheitstagen, Loxias Crrown, Spiitzname Milo. Als er sieht, dass Morbius plötzlich das blühende Leben zu sein scheint, zieht er sich ebenfalls ungefragt das gehemnisolle Serum rein - mit den gleichen Folgen wie bei Morbius. Auch er wird zu einem Zwitter-Wesen Mensch/Vampir. Aber im Gegensatz zu Morbius, der gegen seinen Dämon kämpft, lässt Crown sich gehen und will Spass haben, frei sein, nach all den schmerzhaften Jahren im Körper eines Krüppels. Sein Motto lautet nun, nach mir killt dann die die Sintflut.
Den Rest kann man sich ja eigentlich denken. Es passiert nichts wirklich Überaschendes. Gut gegen Böse. In beiden Protagonisten steckt das gleichgeartete Tier. Beide haben ungeahnte, übermenschliche Fähigkeiten, gegen die kein menschliches Kraut gewachsen ist. Beide brauchen menschliches Blut, um zu existieren. Beide haben die Macht. Was der Mensch mit ihr anfängt, macht den Unterschied. Im weitesten Sinne wie aus dem Leben gegriffen.
Jared Leto ist Morbius. Matt Smith ist Crown. Ich sehe beide gerne spielen. Sie machen aus meiner Sicht auch ‚Morbius‘ ein Stück weit zu ihrer Show. Cool. Das Ende ist vorprogrammiert. Wie auch immer. Schon ist der nächste schillernde Charakter in einem schier grenzenlosen Marvel-Universum aufgetaucht. Und die Geschichte um Morbius wird weitergehen, wie die Mid Credit Szenen nach Abschluss der Haupthandlung unmissverständlich klar machen. Und dann wird wohl auch Spideman mit von der Partie sein. Ist doch prima.
Spannende, zeitweilig sehr finstere aber auf eine ganz eigene Art grelle Comic-Verfilmung, die durchaus Interesse erzeugen kann, um auch in kommenden Teilen der Show am Ball zu bleiben.
Aber nicht vergessen…..Bevor es losgeht, Gehirn ausschalten. Dann fällt auch der ziemlich löchrige Plot nicht so auf, auch nicht die doch sehr oberflächlichen Charakter-Skizzierungen und die extreme Vorhersehbarkeit der Handlung, die jeder überaschenden Wendung entbehrt. Popcorn hat geschmeckt. Ich wurde gut unterhalten und bin gespannt, wie es mit Morbius im Marvel-Universum weitergeht.