Wenn man die Filmstarts-Kritik liest, könnte man fast vermuten, das Lutz Granert ein Hardcore-van Damme-Fan ist, und froh ist, dass der mal wieder einen Film abgeliefert hat, der…, na sagen wir mal, etwas besser geworden ist. Die Kritik ist sehr wohlwollend und beweist mal wieder, wie unterschiedlich man doch Filmhandwerk interpretieren kann. Mir zum Beispiel ging die sogenannte Third-Person-Perspektive ziemlich auf die Nerven. Schon mal weil sie im Dauereinsatz war. In Computerspielen mag das ja passen, aber in einem normalen Film ist das für mich meistens Ausdruck von Low-Budget- Klartext: die hatten nur eine Kamera, die sie einem auf die Schulter gebunden haben und der musste van Damme dann permanent hinterherlatschen. Meine Angst im Fernsehsessel war, dass van Damme plötzlich stehen bleibt und der Kameramann ihm in den Rücken fällt. Ansonsten hat der Film tatsächlich eine düstere Grundstimmung und komischerweise ist auch ein Hauch von Spannung nicht zu leugnen, und das, obwohl so ziemlich alles vorhersehbar ist. Die Story ist jetzt nicht unbedingt neu, war alles irgendwie, irgendwo schon mal zu sehen, aber im Großen und Ganzen ist ein gewisser roter Faden durchaus zu erkennen. Ich dachte zwar, dass Lukas (van Damme) und Lisa (Sveva Alviti) auch noch in’ner Kiste landen und dann zum Ende hin mit Lukas Tochter in den Süden Italiens düsen, aber sollte scheinbar nicht sein. So…, genug gelästert, wer so wie ich in den letzten Jahren, ein aufs andere Mal filmisch von den Action-Helden seiner Jugend enttäuscht wurde, dem sei gesagt: traut euch. Man kommt locker bis zum Ende. „The Bouncer“ ist definitiv besser als erwartet, allerdings mehr Thriller, mehr Crime. Die diesmal nicht so sinnlos übertriebenen Kampfszenen sind da wo sie passen und machen einen soliden Eindruck.