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Cursha
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4,0
Veröffentlicht am 25. Januar 2019
Lucas Hedges hat wirklich ein besonderes Gespür für seine Rollenauswahl. Zunächst seine fantastische Leistung in "Manchester By The Sea", dann "Three Billbords Outside Ebbing, Missouri" und schließlich "Lady Bird". Nun hat er unter der Regie seines Vaters Peter, an seinem neuen Film gearbeitet "Ben is Back". Und wieder enttäuscht weder der Film noch Hedges selbst. Die Geschichte dreht sich um Ben, der zu Weihnachten überraschend vor der Tür seiner Mutter steht. Da Ben aber Drogenabhängig ist und seine Sucht noch nicht vollständig im Griff hat bringt der Besuch Kompilationen mit sich. "Ben Is Back" ist in der ersten Hälfte überraschend unaufgeregt inszeniert. Es wird viel gesprochen und die Positionen klar gemacht. Gerade in der erste Hälfte wird der Charakter von Ben und dessen Mutter schon hervorragend charakterisiert. Auch die Position der Nebenfiguren wird klar gemacht, obwohl diese die meiste Zeit im Hintergrund agieren. Gerade hier wird die Auswirkung der Sucht auf das Umfeld stark thematisiert. Das Problem des Films findet sich eher in der zweiten Hälfte. In der Mitte des Film schlägt er nämlich vollkommen um und entwickelt sich vom Drama zum Thriller, bei dem die Dialoge in den Hintergrund rücken, die Spannung steigt und die Figuren auch nur noch kleine Charakterentwicklungen durch machen. Dies war im Endergebnis etwas enttäuschend, da gerade die erste Hälfte extrem stark war, das der Bruch einen komischen Beigeschmack hatte. Hierdurch bekommt der Film dann auch ein paar Längen, die nicht nötig gewesen wären. Darstellerisch wie gesagt, ist Lucas Hedges wieder umwerfend, aber auch Julia Roberts spielt gewohnt stark. Handwerklich ist der Film gut gemacht. Die Kamera ist ruhig und unaufgeregt, die Musik dezent zurückhaltend und nie wirklich aufdringlich. Kurz: Am Ende ein starker Film, mit zwei tollen Hauptdarstellern. Die erste Hälfte ist großartig, allerdings fällt er durch den gewaltigen Bruch in der zweiten Hälfte leider dann doch noch etwas ab.
"Ben is back" von Peter Hedges ist ein starkes Drama, das eindrucksvoll zeigt, wie Sucht nicht nur den Süchtigen selbst ins Verderben stürzt, sondern auch sein gesamtes Umfeld: Familie, Freunde und Bekannte. Trotz gelegentlicher Längen und obwohl eigentlich gar nicht so viel Sichtbares passiert, bleibt der Film durchweg spannend. Der Film ist nichts für schwache Nerven, denn trotz langsamem, ruhigem Erzähltempo passiert sehr viel im Inneren der Figuren und auf der Beziehungsebene der Figurenkonstellation.
Es hat etwas von einem Kammerspiel, wie Holly Burns um ihren Sohn Ben kämpft und dabei permanent zwischen Liebe, Sorge, Angst, Wut und Enttäuschung hin und her schwankt. Als Zuschauer fühlt man so intensiv mit ihr mit, dass man den Eindruck hat, selbst ihre Gefühlsachterbahn zu durchleiden. Julia Roberts und Lucas Hedges spielen dieses Mutter-Sohn-Gespann absolut großartig und so überzeugend, dass es an die Nieren geht. Toll, wie die beiden sich ergänzen!
Fazit: Dieser Film lässt einen nicht kalt! Unbedingt sehenswert!
Ein Film mit dieser Thematik und Julia Roberts auf dem Cover wäre zu anderen Zeiten sicherlich mit mehr Zuckerguß ausgefallen. In der hier präsentierten Form ist es ein knüppelhartes Drama über eine Mutter die in die Drogenszenerie ihres Sohnes abtaucht. Dabei gefällt mir ein Aspekt vor allen andern: Roberts Figur ist zwar emotional, aber vernünftig, ebenso erscheint die gebeutelte Figur des Ben – und obwohl sie klar und offen aufeinander zugehen gibt’s es Differenzen und Probleme die eben doch größer als sie sind. Ebenso wird ungeschönt gezeigt wie das Vertrauen in den Jungen einerseits auf die Realität trifft und eben liebende Menschen sich mit Misstrauen und Skepsis begegnen. All das kommt mit großartigen Darstellern und bedrückender, aber nicht zerschmetterter Stimmung daher. Ein rabiates Familiendrama also in dem durchaus Gefühl steckt – aber auch ganz viel Kummer.
Fazit: Bitter und schmerzhaft – ein Film bei dem man froh ist nicht jemand von den Hauptfiguren zu sein!
Ein Film dieses Genres lebt vom glaubwürdigen Spiel. Und diesen Anspruch meistern die Hauptdarsteller mit Bravour. Und es ist spannend bis zum Schluss, ich habe echt mitgefiebert. Und feine ironische Spitzen gibt es auch gegen gegen die Gesellschaft und das amerikanische Gesundheitssystem gibt es auch. Über kleinere Längen und eine doch recht Julia Roberts-zentrierte Kamera sehe ich dafür hinweg.
Spannendes Drama, das den schwierigen Kampf einer Mutter um und für ihren Sohn schildert. Überzeugenden Darsteller, die allerdings – wie so oft in amerikanischen Filmen – immer ein wenig zu makellos sind, um wirkliche reale Charaktere zu werden.. Trotzdem spannend und auf jeden Fall sehenswert